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Porsche Panamera Kombi: Wieder ein Sündenfall, oder?

Porsche Panamera Kombi: Wieder ein Sündenfall, oder?

Wolfgang Stegers
02.03.2017, 21:02 Uhr
Beitrag von Wolfgang Stegers

Nun auch noch ein Porsche-Kombi. Nach den SUV-Geländewagen Cayenne und Macan, neben dem viertürigen Coupé Panamera baut Porsche nun auch einen viertürigen Kombi mit großer Heckklappe. Ist das noch Sportwagenschmiede Zuffenhausen?

Wenn man von Porsche spricht, redet man gern von der Zuffenhausener Sportwagenschmiede. Aber die Zeiten sind vorbei. Als der Cayenne als „Sportwagen unter den SUVs“ vor 15 Jahren seinen großen Erfolg startete, begann der Wandel in Stuttgart-Zuffenhausen. Vom VW-Touareg und Audi Q7 abgeleitet, wurde Porsche zu jener hochprofitablen „Gelddruckmaschine“, die massenhaft Cash in die Wolfsburger Kassen spült.

Mittlerweile spielt der Elfer bei Stückzahl, Erlös und Ertrag nur noch eine untergeordnete Rolle. Cayenne und Macan, als Geländewagen für den Stadtverkehr, sichern das Überleben der Sportwagenmarke. Panamera, Boxster und Cayman tragen ihr Scherflein bei, dass immer neue Produktionsrekorde erzielt werden. Vor dieser Zeit, als Porsche „911-Elfer“ bedeutete, liefen jährlich gerade mal so viele Elfer vom Band in Zuffenhausen, wie BMW in München Dreier Cabrios baute.

Weltweiten SUV-Boom in USA früh erkannt

Als der Cayenne vorgestellt wurde, glaubte keiner an seinen fulminante Erfolg. Selbst die verantwortlichen Manager um Porschechef Wendelin Wiedeking hielten sich mit vorsichtigen Verkaufsschätzungen von rund 20 000 Einheiten vornehm zurück. „Wir müssen diesen Wagen im amerikanischen Markt anbieten, denn Porschekunden wollen neben ihrem Elfer auch einen Porsche SUV in der Garage haben“, so lautete die Argumentation. Sie sollten nicht auf einen BMW X5 zurückgreifen müssen.

Selbst als Spritsäufer erfolgreich

Aber selbst in Deutschland wurde der Porsche Cayenne ein großer Erfolg. Obwohl er anfangs nicht mit einem Dieselmotor angeboten wurde. (Aus dieser Zeit stammt die Regelung im Bordcomputer, dass ein höherer Durchschnittsverbrauch von über 29,9 Liter pro hundert Kilometer nicht angezeigt wurde. Ein Wert, der leicht bei forcierter Fahrweise mit dem Cayenne S oder Cayenne Turbo und Turbo S weit überschritten werden konnte.)

Der Panamera als bequemer Reisewagen

Um als Marke überleben und den „Schweinebauch-Zyklus“ der Modellgenerationen abfedern zu können, musste Porsche wachsen. Daher der Panamera – das viertürige wie viersitzige Sportcoupé mit mehr Komfort, Platz und Raum als der Elfer. In China wird er in der gestreckten Langversion als Chauffeurswagen gern genutzt. Es war das Marketing, das diesen Wunsch der Kunden aus Fernost nach Stuttgart meldete.

Mercedes Shooting Brake

Und wieder sind es bei der neuesten Variante des Panamera die Verkäufer vor Ort, die von Wünschen der Kunden nach mehr Platz hinter den Rücksitzen und nach einer größeren Heckklappe zum Beladen des Kofferraums zurückspielen. Und natürlich ist es den Porsche-Designern auch nicht entgangen, dass Mercedes mit dem CLS Shooting Brake in dieser Klasse eine solche Modellvariante anbietet.

Kombilimousine ist heute Lifestyle

So ist der erste Porsche Kombi entstanden. Natürlich darf man diesen Panamera keinen Kombi nennen. Denn das klingt nach billig, Farbeimern im Kofferraum und Krimskram hinter den Rücksitzen. Dabei lieben deutsche Autofahrer Kombilimousinen oder Station Wagon wie sie die Amerikaner nennen.

Als BMW anfing den Dreier-Kombi Touring zu nennen, Audi zum Sports Tourer griff, wurde der praktische Kombi für die Welt des Lifestyle geadelt. Hochfloriger Teppichboden im Fond, chice Chromblenden und teure Verkleidung ließen seine Herkunft vergessen. Kinderwagen im Heck plus Hochleistungssportmotor unter der Haube, das ist das Erfolgsrezept von Audi RS 4 und RS 6 Kombi.

Panamera wird zum Fünfsitzer

Und jetzt der Panamera in dieser Variante – bei gleichbleiben Abmessungen 5,05 Meter lang, 1 Zentimeter höher und einen auf 520 Liter erweiterten (max 1320 l bei umgelegter Rückbank) Kofferraum. Durch diese Konfiguration fallen die hinteren Einzelsitze weg und es ergibt sich ein dritter, eher ein Notsitz.

Für das größere Volumen ist die steilere B-Säule hinter den vorderen Türen verantwortlich. Dadurch fällt das Dach nicht mehr so coupéartig ab, bleibt steil und endet im hinteren Spoiler. Er ist verstellbar und hat den Zweck, dem Allradkombi auch bei höheren Geschwindigkeiten genügend Anpressdruck auf die Hinterachse zu liefern. Schließlich will der Panamera Sport Turismo – ja das ist sein Name -, auch als Kombi mit Sportwagenwerten auftrumpfen. Über 300 km/h sind mach- und fahrbar. Und jeder fünfte Panamara soll ein Sport Turismo sein.

PS Meine Erfahrungen mit einem Kombi, es war ein Volvo Kombi 264, waren, dass ich in ihm zu zweit auf Ferienreisen mit ausgestreckten Beinen auch übernachten konnte. Das sollte ich vielleicht ausprobieren, wenn ich die Premiere des Panamera Gran Turismo auf dem Genfer Automobilsalon (9.- 19. März 2017) erlebe.

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