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Vier Jahrzehnte GTI: Up, up and away

Vier Jahrzehnte GTI: Up, up and away

Wolfgang Stegers
23.05.2017, 12:09 Uhr
Beitrag von Wolfgang Stegers

Reichlich spät, aber nicht zu spät erhält nun auch der kleinste VW die höheren GTI-Weihen. Allein von der Papierform verspricht dieser Up aufregende Fahrerlebnisse. Aber kann er sein GTI-Versprechen halten?

Seit dem der Golf GTI zum ersten Mal Asphalt unter die Räder bekam, ist er zum Markenzeichen einer neuen Klasse geworden, zum sportlichen Aushängeschild eines Konzern und zur Ikone eines Bestsellers. Während auch andere Marken dieses Segment der sportlichen Großserienlimousine für sich entdeckten, hat Volkswagen kontinuierlich das Label GTI auf seine Baureihen geheftet und nahezu alle seine Personenwagen damit bestückt. Mehr noch, mit der späteren R-Line ist der GTI nicht mehr alleiniger Platzhirsch eines Modells.

GTI als Markenzeichen

Die „GTI-Schwemme“ bei den Modellen kann man ebenso bedauern wie den verlorenen ersten Platz im PS-Ranking. Aber die Differenzierung bei sportlichen Limousinen scheint dennoch angebracht, weil Allrad und Turbolader einfach mehr Power entwickeln und die se dann auch auf die Antriebsräder bringen können.


Die GTI-DNA: Agil, potent, PS-stark

Zu erkennen war der erste GTI des Golf I sofort an seinem roten Streifen im Kühlergrill, an den schwarzen Doppelstreifen über den Seitenschwellern und von hinten an einem ebenfalls schwarzen Rahmen auf der Heckklappe. Seine 110 PS trafen auf 810 kg Leergewicht und beschleunigten sie in 9,0 Sekunden auf 100 km/h. Spitze: 182 km/h. Das waren vor 41 Jahren Werte eines veritablen Sportwagens. Und schnell hatte sich der GTI den Ruf erworben, auf Autobahnen die dicken Limousinen zu jagen und Hochpreiskarossen ältlich aussehen zu lassen.

Die enorme PS-Aufrüstung hat dem heutigen Golf GTI 230 beziehungsweise 245 PS beschert und ihn in Preiskategorien katapultiert, die ihm den Charme des Jungen Wilden genommen haben.

Premiere beim GTI-Treffen am Wörthersee

Dessen sollte man sich erinnern, wenn jetzt, knapp 40 Jahre später, auch der Up mit dem begehrten Prädikat „GTI“ seinen sportlichen Ritterschlag erhält. Er bringt all das mit, was den ersten GTI auszeichneten. Angetrieben wird die sehr seriennahe Studie von einem Turbomotor (TSI) mit 230 Nm Drehmoment. Gewicht: 997 kg (deutlich mehr hochfeste Stähle und zusätzlich Airbags). Vmax: 197 km/h. 0-100 km/h: 8,8 Sekunden. Farben wie Innenausstattung erinnern an die frühen GTI-Jahre. Und sicherlich erlebt der Up GTI aus gutem Grund seine Premiere auf dem GTI-Treffen am Wörthersee. Dass er in die GTI-Familie aufgenommen wird, darum scheint wohl kein Zweifel zu bestehen.

Der Lupo GTI ist immer noch Benchmark

Bei all dem Jubel und Getöse um das neue Mitglied der GTI-Familie wird aber der „wahre“ GTI vergessen. Es ist der Lupo GTI. Ein durch und durch phänomenales Auto, ähnlich revolutionär wie sein Ökobruder der Dreiliter-Lupo mit dem er sich die Montagebänder in Brüssel geteilt hatte. Hier, beim Lupo GTI, stellt sich jener Wolf-im-Schafsfell-Effekt ein, der einen GTI ausmacht und bestens zum kleinsten Modell passt.

Lupo GTI: Ohne Turbolader 125 PS

Das Fahrgefühl war unbeschreiblich. Das immer wieder gern zitierte Gokart-Feeling beherzte der Lupo GTI mit einer Leidenschaft, die in an den legendären Mini Cooper S der sechziger Jahre erinnerte. Der Lupo GTI war im Jahr seines Erscheinens 1999 einfach phänomenal - allein seine Leistungsdaten bestätigen dies: Der 1,6 Liter Vierventiler leistete 125 PS. Als ein Saugmotor verzichtete er auf den Abgasturbolader – jene Turbine, die mühelos und ohne großen Aufwand die PS-Zahlen aus seinen Laderschaufeln schütteln kann. Lupos Beißkraft von nur 152 Nm Drehmoment bei 6000 Umdrehungen scheint gering. Aber sie war ausreichend für den leichten 900-Kilo-Flitzer, dem die Aluminiumtüren und die Aluhaube aus dem 3 Liter Lupo gegönnt waren.

Cityflitzer und Autobahn-Expreß

In 8,2 Sekunden spurtete das schnelle Wölfchen auf Tempo hundert und durchbrach die 200-km/h-Schallmauer mit 205, Werte, die sich heute noch sehen lassen können. Kein Wunder, dass beide Extremvarianten des Lupo heute noch so hoch im Kurs stehen und gefragt sind. Vom GTI wurden für den deutschen Markt 1580, insgesamt 6370 Exemplare in den Jahren 1999 bis 2005 gebaut.

Wird das bissige Wölfchen vielleicht deswegen so gern vergessen, weil sich dann die VW-Marketingexperten eingestehen müssten, den wahren GTI, den Lupo GTI, nicht übertrumpft zu haben?

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