Für eine bessere Tierhaltung in der Fleischproduktion demonstrieren am morgigen Samstag hunderte Greenpeace-Ehrenamtliche vor Lidl-Filialen in 50 Städten. Über die laut Greenpeace "schockierenden Zustände in riesigen Mastanlagen für Billigfleisch" informieren die Umweltschützer vor Supermärkten unter anderem in München, Frankfurt a.M. Köln, Berlin.
Mit einem Rechtsgutachten hat Greenpeace eigenen Angaben zufolge kürzlich belegt, dass die konventionelle Schweinehaltung gegen das Tierschutzgesetz und die Verfassung verstößt. Auch die vom Einzelhandel unterstützte "Initiative Tierwohl", mit dessen Logo Lidl seine Fleischprodukte bewirbt, entspricht nicht dem Tierschutzgesetz, so Greenpeace. "Lidl muss den Verkauf von Fleisch aus rechtswidriger und tierquälerischer Haltung stoppen", sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin der Organisation. "Jetzt kann der Discounter zum Vorreiter für bessere Tierhaltung werden oder er lässt Schweine weiterhin für sein Billigfleisch leiden. Lidl hat die Wahl."
Greenpeace liegt offenbar aktuelles Bild- und Videomaterial aus Schweineställen vor, die unter anderem auch für Tönnies produzieren, einen der größten deutschen Schlachtbetriebe. Tönnies wiederum beliefert auch Lidl für dessen Eigenmarke Landjunker.
Bessere Bedingungen
In einem öffentlichen Positionspapier erklärt Lidl, auf bessere Haltungsbedingungen zu achten. Die Tiere brauchen frisches Wasser und gesundes Futter. Sie sollten keine Schmerzen erleiden müssen und stress- und angstfrei leben können. Die Realität sieht laut Greenpeace oft anders aus: Die Schweine leben oft in extremer Enge, auf nacktem Spaltenboden und im eigenen Kot. Ihnen werden die Ringelschwänze betäubungslos gekürzt. Es gibt kaum Tageslicht, keine frische Luft und keine Möglichkeiten zu wühlen und zu spielen. Das führt häufig zu Krankheiten, Verletzungen und Verhaltensstörungen.
Lidl lockt Kunden mit billigen Fleischprodukten in seine Filialen, kritisiert Greenpeace. Der niedrige Preis habe massive Auswirkungen auf die Produktionsstandards, da die Bauern dann weniger Geld für die Mast der Tiere zur Verfügung haben. Um öffentlichen Angriffen entgegenzuwirken, finanziere der Einzelhandel inzwischen zwar die Brancheninitiative "Initiative Tierwohl" für einen Teil der Produktion. Doch das Geld, das er dafür zahlt, und die zu schwachen Kriterien reichten nicht aus, um die Bedingungen für die Tiere durchgreifend zu verändern. Verbraucher können auch weiterhin nicht erkennen, aus welcher Tierhaltung die Produkte stammen.
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