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Erschreckend! Sexuelle Gewalt gehört zum Grundrisiko einer Kindheit in Deuts ...

Erschreckend! Sexuelle Gewalt gehört zum Grundrisiko einer Kindheit in Deutschland!

News Team
15.06.2017, 12:30 Uhr
Beitrag von News Team

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs legt eine erste Bilanz ihrer Arbeit vor: Die Experten Sabine Andresen und Johannes-Wilhelm Rörig fordern im ZEIT-Interview das Thema Missbrauch stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.

Wenn es um sexuellen Missbrauch geht, würden alle lieber wegschauen, sagt Sabine Andresen, die Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im ZEIT-Gespräch. Dabei sei sexueller Missbrauch „keine Hypothek aus der Vergangenheit, sondern alltägliche Realität im Hier und Jetzt.“

Die Kommission wurde vor eineinhalb Jahren von der Bundesregierung einberufen, um den sexuellen Missbrauch in Familien und Institutionen systematisch aufzuarbeiten. In vertraulichen Anhörungen bekommen Betroffene von sexuellem Missbrauch die Möglichkeit, ihre Gewalterfahrungen zu schildern und darüber zu berichten, wie stark ihr Leben davon geprägt wurde.

Inzwischen liegen der Kommission fast 1000 Anmeldungen für vertrauliche Anhörungen vor. Viele der Betroffenen haben über Jahrzehnte geschwiegen und keinerlei Unterstützung erfahren. Neueste Studien sprechen davon, dass rund jeder Siebte in Deutschland von sexueller Gewalt in der Kindheit betroffen ist.

„Aktuell müssen wir davon ausgehen, dass in jeder Schulklasse mindestens ein bis zwei Kinder sind, die Missbrauch erleiden oder erlitten haben“, sagt Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, der ZEIT. „Sexuelle Gewalt gehört bei uns zum Grundrisiko einer Kindheit.“ Und weiter: „Ich frage mich schon, in was für einer Gesellschaft wir leben, die ohne großen Aufschrei Jahr für Jahr hinnimmt, dass mehr als 12 000 Ermittlungs- und Strafverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durchgeführt werden.“

Rörig betont, dass Missbrauchsopfer oft seit Jahren auf eine schnellere und unkompliziertere Bereitstellung notwendiger Hilfen warten und fordert eine Reform des Opferentschädigungsgesetzes. Nach der Bundestagswahl dürfe es ein einfaches „Weiter so“ nicht geben. Notwendig sei ein neues „Programm für den verstärkten Schutz gegen Kindesmissbrauch“. Es dürfe nicht beim „unverbindlichen Mitgefühl“ bleiben, so Rörig.

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