Marcel Heße (19) hat im März mit einem öffentlichen Doppel-Mord Deutschland schockiert. Zuerst brachte er den Nachbarsjungen Jaden um. Mit 52 Stichen. Er stellte Bilder von sich ins Darknet und schrieb über die Tat. Wenig später tötete er einen Freund, bei dem er Unterschlupf gefunden hatte. Mit 62 Stichen. Danach stellte er sich und sitzt seitdem im Gefängnis.
Erstmals spricht nun die 44-jährige Mutter des jungen Mannes. Im Gespräch mit "Bild" gibt sie Einblick, wie enorm die Bluttat ihres Sohnes an ihr zehrt: "Ich muss erst einmal mit meinen Gefühlen klarkommen."
Sie erzählt, dass ihr Sohn schon in der Grundschule auffällig war. Er konnte sich schlecht konzentrieren, Ärzte diagnostizierten ADHS bei ihm.
Sie beschreibt Marcel Heße als vielseitig interessiert. Zuletzt habe er einen großen Traum gehabt: Er wollte zur Bundeswehr und sich verpflichten lassen. Als er dort wegen einer Sehschwäche abgelehnt wurde, sei für ihn eine Welt zusammengebrochen, so die Mutter gegenüber "Bild".
Marcel Heße wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Drei Mal versuchte er sich umzubringen. Er warf einen Toaster zu sich in die Badewanne, die Sicherung rettete ihm das Leben, er wollte sich erhängen, der Knoten hielt nicht, auch eine Vergiftung durch kokelnde Kohle im Katzenklo funktionierte nicht.
Der Tag, als ihr Sohn den kleinen Jaden umbrachte, ist für die Mutter mit schrecklichen Erinnerungen behaftet. "Ein Polizist sagte: Ihr Sohn muss wohl den Jaden umgebracht haben, mit mehreren Messerstichen."
Ich dachte: Wie, tot? Ich konnte das nicht glauben!
Bisher hat sie Marcel Heße nicht im Gefängnis besucht, auch weil sie gesundheitlich angeschlagen sei. "Wut, Hass, ich hab alles an Gefühlen, in mir.“
Ob sie ihn sehen werde, wisse sie nicht.
Auf eine Art könnte ich ihn hassen und umbringen.
Dennoch hat sie nach wie vor Muttergefühle für den Killer, dessen Zimmer sie nicht mehr betreten kann.
Ich kann da noch nicht reingehen, das schaffe ich nervlich nicht. Sein Bett, sein Schreibtisch, alles steht da noch. Auch die Anziehsachen sind noch im Schrank.
Sie übernimmt für ihren Sohn, wozu er nicht im Stande ist. Sie entschuldigt sich bei den Familien der Opfer. In "Bild" sagte sie:
Es tut mir alles sehr leid. Keiner konnte damit rechnen. Und dass ich weiß, wie das sein muss, wenn man sein Kind verliert.
1 Kommentar