Bratkartoffeln, Kartoffelpüree, das hatten wir schon: zu grob für unsere Zwecke. Pommes frites kommen schon gar nicht infrage. Aber wir täten der Kartoffel unrecht, wollten wir ihr deswegen jeden Platz auf dem Omelett- Teller verwehren. Eine festigende Nebenrolle kann sie im Selleriepüree spielen; doch vor allem als Kartoffelstroh hat sie das Recht auf einen Auftritt.
Wir schälen und waschen sie, sodann schneiden wir sie in feinste Stifte. Zum Beispiel mit einem Julienneschneider, einem Zestenreißer oder eben geduldig und unter vollster Aufmerksamkeit mit einem superscharfen Messer.
Bis zur Verwendung sollten die Stifte (oder Fäden) in kaltem Wasser baden. Dann abgießen und mit Küchenpapier abtrocknen. Anschließend werden die Stifte portionsweise frittiert. Nein, Sie benötigen keine Fritteuse dazu, ich habe auch keine; Sie brauchen nur einen Topf und vor allem noch einmal Aufmerksamkeit.
Im heißen Öl immer schön umrühren und allenfalls dunkelblond werden lassen, anschließend entfetten. Mit den Stiften lässt sich das Omelett dekorieren, und sie geben einen knackigen Kontrast zu unserem weichen, hellgelben Halbmond (der ja, ich wiederhole es lieber noch einmal, kein bisschen braun ausfallen darf ). Dasselbe Verfahren eignet sich auch für winzige Kartoffelwürfel, die Sie wie Krokant über das Omelett streuen.
In all diesen Fällen gilt: keine Soße. Sie würde den Knuspereffekt zunichtemachen. Ich weiß, dass es Gegenden in Süddeutschland gibt, in denen gebratene Kartoffeln mit Soße angematscht werden; in Quebec isst man sogar Pommes frites mit Käse und Bratensoße, das heißt dann lustigerweise Poutine. Aber das gehört nicht hierher und schon gar nicht in die Nähe unseres Omeletts.
Wenn nun jemand argwöhnt, hier sei wohl generell alles Deftige verboten, sei ihm dies ans Herz gelegt: Machen Sie Blunzngröstl. Im Ernst! Gehackte Zwiebel in etwas Butter glasig werden lassen, sodann gehackte, nicht zu feuchte und nicht zu feste Blutwurst (das ist die Blunzn, wie sie in Österreich heißt) hinein sowie Majoran. Der ist Tradition.
Blunzngröstl wird üblicherweise mit Kartoffeln serviert. Die lassen Sie in diesem Fall weg. Sie haben ja schon das Kartoffel-Omelett.
Zutaten:
ein paar festkochende Kartoffeln
Für das Basis-Omelett (2 Personen):
6 Eier
weißer Pfeffer
Butter
1 Schalotte
Salz
Tabasco
Worcestersoße
Sonnenblumen- oder Maisöl
Butter, Pfeffer, Schalottenwürfel anschwitzen; Eier trennen, Eiweiß salzen und schlagen; Öl, Tabasco und Worcestersoße ins Eigelb und schlagen; die Massen mischen; dünne Eimasse-Schicht in der Pfanne leicht stocken lassen,
mit Spatel falten; nächste Schicht auf dem ganzen Pfannenboden verteilen (den festen Halbmond dabei mit dem Spatel anheben und Pfanne schräg halten, sodass die flüssige Masse auch darunterfließen kann), wieder falten etc.
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