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Das Café Käthe öffnet seine Pforten

Das Café Käthe öffnet seine Pforten

Deutscher Evangelischer Frauenbund Bayern
17.05.2017, 14:42 Uhr

Im DEF München eröffnete zum ersten Mal das "Café Käthe" seine Pforten, ein Gesprächsforum, bei dem zwanglos, eben wie in einem Café, über ein Thema diskutiert und Ideen entwickelt werden können. Im Reformationsjahr kamen im "Café Käthe" einige hochinteressante Persönlichkeiten der Reformationszeit zu Wort und ließen die Teilnehmerinnen an ihren Gedanken teilhaben.

Als Wirtin, exzellente Wirtschafterin und tüchtige Unternehmerin präsentierte sich Katharina von Bora, gesprochen von Kathrin Geiger. Sie schilderte insbesondere die Aufbaujahre nach ihrer Flucht aus dem Kloster in Wittenberg und wie sie ein blühendes großes Hauswesen aufbaute. Aber sie würdigte nicht nur die Entwicklung und großen Verdienste ihres Mannes, sondern aus ihren Worten sprach auch Stolz auf das von ihr selbst Erreichte. Sie hat das Haus gemacht, das das Zentrum dieser weltweiten Bewegung der Reformation war.

Aus Straßburg war Katharina Zell, gelesen von Inge Gehlert, nach München gekommen, um von ihrem bewegten Schicksal zu erzählen. Von klein auf an relgiösen Fragen interessiert, erlebte sie selbst den reformatorischen Aufbruch in ihrer bedeutenden und hochlebendigen Heimatstadt Straßburg mit. Ihr Ehemann Matthäus Zell war ein lutherischer Prediger am Straßburger Münster. Die Ablehnung ihrer Eheschließung mit ihm regte sie zu ihrer ersten gedruckten Streitschrift gegen die Kritiker ihres Mannes an. Als sie als Frau ihm nach Jahrzehnten selbst die Grabrede hielt, erregte dieses weibliche Selbstbewusstsein wiederum massiven Ärger. In den Jahrzehnten der Fürsorge für Arme, durchreisende Reformatoren, Glaubensflüchtlinge aller Art und in Straßburg an einer Schnittstelle schrieb sie noch weitere Briefe und Sendschreiben, die teils auch gedruckt wurden. Wegen ihrer lebenslangen Beschäftigung und großen Erfahrung mit religiösen Fragen betrachtete sie sich selbst als eine "Kirchenmutter" und findet heute in Straßburg Verehrung als eine solche und als eine Reformatorin.

Die letzte reformatorische Frau der Runde war Anna Seidl, eine Münchner Wirtstochter und Wirtin und Schwester des Reformators Arsacius Seehofer. Dieser hatte in Wittenberg studiert und war nachher als Lektor an der Universität Ingolstadt als lutherischer Irrlehrer von Rektor Leonhard Eck vor Gericht gestellt worden. Wir wüssten nicht viel von ihm, hätte er nicht in der Reformatorin Argula von Grumbach so eine leidenschaftliche Verteidigerin gefunden. Anna Seidl, die übrigens keine reale Person ist, gelesen von Bettina Marquis, schilderte den Fall Seehofer und die Argumentation der Argula von Grumbach alles aus der Perspektive der Familie Seehofer. Durch ihre Berichte aus dem Leben der verfolgten evangelischen Familien in München und Bayern wurde deutlich, dass die Reformation auch in Bayern aufgenommen und von ihren Anhängern trotz Verboten, Verfolgung, Enteignung und Vertreibung bewahrt worden war.

Nach diesen spannenden Berichten aus der Reformationszeit fanden im Café Käthe noch von Freundschaft getragene Ehrungen von Erika Lech-Vlasa und von Kathrin Geiger zu ihren Dienstjubiläen mit Glückwünschen und einem kleinen Umtrunk statt. Bei bester Stimmung saß man noch zusammen, so dass das Café Käthe erst spät wieder schloss.

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