Sie sind rund sieben Zentimeter lang und schon seit 90 Jahren in Betrieb. Doch immer wieder warnen HNO-Ärzte vor dem Einsatz von Baumwollwattestäbchen, jüngst die American Academy of Otolaryngology. Fazit: Noch immer wissen viele nicht um die Gefahren des falschen Gebrauchs der "Q-Tips".
„Es gibt eine steigende Anzahl von Menschen, die ihre Ohren säubern wollen, weil sie Ohrenschmalz für etwas Dreckiges halten“, erklärt einer der Ärzte. „Aber diese Fehlinformation führt nur zu ungesunden Gewohnheiten.
Auch in Deutschland sind Wattestäbchen immer wieder Thema. Grundsätzlich gilt: Bei der Ohrhygiene ist weniger mehr. Dr. Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte erläuterte im vergangenen August im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau", bei normaler Schmalzbildung seien keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Das Ohr reinigt sich in der Regel von alleine." Zu viel Hygiene sei sogar kontraproduktiv. Ohrenschmalz erfüllt wichtige Schutz- und Pflegefunktionen."
Die Ohrmuscheln lassen sich am besten mit lauwarmem Wasser reinigen. Zum Beispiel beim Duschen, mit einem Waschlappen oder dem Ende eines Handtuchs.
Nichts im Ohr verloren
Wattestäbchen haben im Ohr nichts verloren. Sie entfernten "das Ohrenschmalz nicht aus dem Gehörgang, sondern schieben es tiefer hinein in Richtung Trommelfell", warnt Ines Winterhagen vom Weiterbildungsausschuss der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. So verdichtet sich das Sekret mit der Zeit zu einem harten Pfropf, der den Gehörgang verschließt und unangenehme Symptome verursacht.
Deeg warnt davor, im Schmalz herumzustochern: "Diese Aktionen sind fast nie erfolgreich und außerdem gefährlich." Oft führten sie zu Verletzungen im Gehörgang, manchmal sogar des Trommelfells. Ein HNO-Arzt könne den Pfropf sachgerecht entfernen.
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