Eigentlich wollte Junlieng nur drei Wochen als Tourist durch Europa reisen. Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien - so der Plan. Als der 31-jährige Chinese am Stuttgarter Flughafen feststellte, dass sein Portemonnaie mit 1000 Euro Bargeld abhandengekommen war, ging er zur Flughafenpolizei.
Da der Tourist weder Deutsch noch Englisch sprach, kam es zu einem folgenschweren Missverständnis. Die Polizeibeamten hielten Junlieng für einen Flüchtling. Statt einer Anzeige ließen sie den Chinesen einen Asylantrag unterschreiben.
Der junge Mann wurde im Anschluss ins Heidelberger Erstaufnahmelager gebracht. Dort musste er im Austausch für die üblichen Flüchtlingspapiere seinen Pass abgeben. Anderthalb Wochen später fand sich Junlieng schließlich in einem Flüchtlingsheim in Dülmen wieder.
Pass und Visum verschwunden
Obwohl der Tourist nicht wusste, wie ihm geschah, wartete er geduldig bis er von einem Betreuer angesprochen wurde. Per Übersetzungs-App kommunizierte DRK-Vorstand Christoph Schlütermann mit dem vermeintlichen Flüchtling und Missverständnis wurde aufgeklärt.
Doch damit nicht genug. Einmal in den Fängen der deutschen Bürokratie kommt man nicht so leicht wieder heraus. Der Pass des 31-Jährigen war wie vom Erdboden verschluckt.
Erst 18 Tage nach seiner Ankunft in Deutschland erhielt der junge Mann Ersatzdokumente und konnte sein Reise antreten. Die dauerte dann aber nur noch drei Tage. Zuhause in China hat er zumindest einiges zu erzählen.
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