'Man kann nicht nicht kommunizieren', sagt Paul Watzlawick, der sich seit ultimo mit der menschlichen Kommunikation beschäftigt. Selbst wenn wir nichts tun, oder gar schlafen, kommunizieren wir.
Nun, den Schlafenden können wir sehen, anfassen, ggf. auch hören. Doch mit wem und wie kommunizieren wir eigentlich, wenn wir, vor allem in einem Forum wie WL, schreiben? Ja klar, wir schreiben, soviel dürfte fest stehen. Fragt sich nur WIE? Die Frage mit wem wir tatsächlich schreiben, bleibt uns oft verborgen, darauf möchte ich auch nicht eingehen.
Das nebenstehende Bild zeigt klar auf, wie viel Kommunikation in aller Wahrheit beim Schreiben übrig bleibt: 7%. Das ist der Inhalt, dass ist im täglichen Leben das gesprochene Wort.
Gut und gerne 93% der Gesamtkommunikation enfällt, haben wir nicht und bräuchten sie doch so dringlich.
Ich lese, ich schreibe, der/die andere liest und schreibt. Doch wo sind gerade unsere Gedanken? Beim Strümpfe stricken, oder dem Ehegespunst, vielleicht auch wo völlig anders. Viele sind aber auch konzentriert bei der Sache, überlegen sich genau, was sie schreiben, oder sie hauen längst überkommene, aber von ihnen oft gedachte Floskeln raus.
Eine schriftliche Kommunikation hat so ihre Tücken. Ich mache mir Gedanken, höre meine eigene Stimme im Kopf, betone und schreibe und was bleibt? Worte. Worte ohne jede Betonung, stimmlos und emotionslos, Worte eben, aneinander gereiht zu mehr oder weniger vollständigen Sätzen.
Im 'Eifer des Gefechts' kommt es zuweilen vor, dass der Gedankenfluss vorhanden ist, genauso, wie der gute Wille sich klar und verständlich zum Ausdruck zu bringen, es blinkt ein neuer Kommentar auf, den ich (vermutlich) erst mal lese, da er an mich gerichtet ist und schon holpert mein Kommentar vor sich hin. Das, was ich wirklich sagen wollte, ist unvollständig.
Oder, es entwickelt sich erst im Laufe des gegenseitigen Austauschs, worauf ich eigentlich hinaus wollte.
Wenn ich ein Gegenüber habe, das mir wohlgesonnen, wenigsten aber aufmerksam ist, funktioniert eine Diskussion im Grunde recht gut. Eine Erfahrung, die ich durchaus gemacht habe, auch bei sehr kontroversen Diskussionen. Es ging um die Sache, das Thema und nicht darum, dem anderen auf die Füße treten zu müssen.
Eine andere Erfahrung, die ich ebenfalls machen durfte ist, dass kaum richtig gelesen wird und in Kommentare hinein interpretiert wird, was das Zeug hält. Nachfragen, Fehlanzeige. Ich halte das für eine der übelsten Unarten, die es bei der schriftlichen Kommunikation überhaupt gibt.
Eine weitere, noch schlimmere Unart ist, den anderen zu verunglimpfen, ihn zu beschimpfen, zu beleidigen, eine verachtende Position einzunehmen.
Das ist, was ich eben gerade wieder einmal erlebte. Nein, ich bin nicht getroffen, weil ich schwer zu treffen bin (hatte gut Lehrmeister!). Vielmehr wollte ich einen solchen Beitrag schon längst geschrieben haben, weil ich letztere Beschreibung nur allzu oft beobachte. Nicht nur hier auf WL, auch anderswo. Anderswo, na schön, da schreiben auch viele junge, unerfahrene Leute, aber hier?
Lebenserfahrung wird wohl doch viel weniger zum eigenen Gewinn genutzt, etwas lernen zu dürfen, auch wenn's unschön war. Nein, da wird der eigene Frust, das eigene vermeintliche Versagen, oder das vermeintliche Versagen der Umwelt, der Gesellschaft (wer auch immer) an jemandem ausgelassen, dessen Idee oder Meinung gerade im Wege steht. Ein Stechen und Hauen und Nachtreten.
Was mich am allermeisten erstaunt ist die Tatsache, dass im Grunde durch die Bank weg sich ALLE ein friedliches Miteinander wünschen. Keiner will in Unfrieden leben, keiner will tatsächlich echten Unfrieden durch Waffengewalt erleben.
Doch wie, um alles in der Welt, soll Frieden entstehen, wenn so viele nicht einmal in der Lage sind, schon beim Lesen und Schreiben achtsam zu sein?
Ich wünsche ein gesegnetes Pfingstfest.
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