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Arme Kinder ohne Urlaub??

05.06.2017, 11:39 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Ist man arm wenn man keinen Urlaub hat? Nach Veröffentlichung des Deutschen Armutsberichtes wurde heftig diskutiert ab wann man denn wirklich arm sei. Da tauchte die Frage nach dem Urlaub auf. So und so viele Kinder hätten keine Möglichkeit wenigstens einmal im Jahr in Urlaub zu fahren. Das hat mich zu folgenden Gedanken veranlasst:
Ich war als Kind nie im Urlaub! Nein ich fühlte mich nicht arm. Wir hatten eben kein Geld. Wir waren die ganzen Ferien mit unseren Kumpels unterwegs. Nein wir hatten keine Helikopter Eltern. Die hatten einfach keine Zeit für uns. Die sagten nur: "Aber um 6 bist wieder daheim". Nein wir waren nicht arm, wir hatten Freiheit und lernten Verantwortung und Selbständigkeit. Wir freuten uns das wir beim zweiten Mal den Schulweg alleine gehen konnten. Ja über 5 Straßen. Ich war stolz das alleine zu machen. Meine Mutter musste schon damals mit verdienen, damit wir immer was zu essen und Kleidung hatten. Nein wir waren nicht arm, wir hatten selten Hunger und immer was anzuziehen. Ich hatte kein eigenes Fahrrad, ich musste das meiner Schwester nehmen, mein erstes hatte ich mit 14 und das war gebraucht. Nein wir waren nicht arm, wir mussten unserer Räder noch selber in Ordnung halten und lernten was dabei. Ich musste oft mit zu kurzen Hosen in die Schule, das hat mir den Spot und das Gehänsel der Mitschüler eingebracht. Leider war mein Kleiderschrank noch mehr als übersichtlich, wir konnten uns nicht mehr leisten, aber arm waren wir nicht. Meine Eltern hatten nicht viel Zeit mit uns zu spielen, die mussten arbeiten, aber arm waren wir nicht, wir haben mit unseren Nachbarskindern gespeilt. Ja damals ging man noch aus dem Haus und spielte bei anderen Kindern, heute spielen schon Kitakinder am Smartphone. Ein Zuckerbrot war noch ein Leckerbissen, Marmelade gab es nur selbst gemachte. Ja wir sind die Generation die eben noch viel Zahnprobleme haben, weil die Eltern nicht so aufgeklärt waren was gut für die Zähne ist und wie optimale Zahnpflege aussieht. Arm waren wir deshalb nicht. Arm ist man nicht, wenn man wenig hat, wir hatten eine schöne Kindheit. Heute ist der Lebensstandard ein ganz anderer und wir meinen das alle gleich sein müssen und das ist das Problem. Arme Menschen gibt es viele auf dieser Welt. Und jeder der mal in Indien, Afrika oder Teilen Südamerikas war, weiß wovon ich rede. Wir wissen gar nicht mehr was arm bedeutet, wir wissen nicht was es heißt Hunger zu haben. Aber fragt mal eure Eltern diejenigen die den Krieg noch erlebt haben und eure Großeltern falls diese noch leben wie sie aufgewachsen sind. Dann wissen wir was arm sein wirklich bedeutet. Und trotz all diesen widrigen Umständen würden sie sich selten als arm bezeichnen.

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17 Kommentare

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Bei aller Euphorie, früher war auch nicht alles Gold was glänzte.
Wir haben damals die Möglichkeiten , die in dieser Zeit hatten, freiwillig oder mit mehr oder weniger Druck der Eltern genutzt. Sportvereine, Freizeitangebote der Stadt, bzw. der Kirchen oder der anderer Einrichtungen, gibt es auch Heute.
Aber wir müssen akzeptieren, das es auch Smartphone gibt und das Computer als Spielzeuge hinzu gekommen sind.
Die Motivation der Kinder kann nur von den Eltern ausgehen.
Hier liegt nach meiner Meinung das eigentliche Problem. Nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen haben sich geändert.
Armut an einer fehlenden Urlaubsreise fest zu machen, kann ich nicht nachvollziehen.
  • 07.06.2017, 13:17 Uhr
  • 1
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Es stimmt, genau so war es. Aber man kann es nicht eins zu eins auf die heutige Zeit in Deutschland übertragen. In unserer Kindheit "purzelten" an schulfreien Tagen gleich morgens aus jedem Haus etliche Kinder - und vor der Haustür begann der riesengroße "Abenteuerspielplatz".
Heutzutage verreisen die meisten Kinder in den Ferien, so dass jene, die dazu kein Geld haben, allein bleiben.
Vor der Tür kann man auch nicht mehr so ohne weiteres spielen, alles zugebaut und viel zu gefährlich.
Da es in den mittellosen Familien oftmals auch an Interesse der Eltern mangelt, wäre es schön, wenn für diese Kinder wenigstens eine kostenlose Ferienbetreuung angeboten würde, mit Ausflügen, Badetagen und Übernachtung im Heu oder Zelt.
  • 06.06.2017, 18:17 Uhr
  • 1
Es mag sicher stimmen das Stadtkinder nicht die Möglichkeiten hatten wie wir. Aber eines ist ganz sicher, diese manische Angst das meinem Kind was passieren könnte, die ist hoffnungslos übertrieben. Nicht hinter jedem Busch sitzt ein Terrorist und Kinderschänder oder Mörder sind bei der Gewalt an Kindern mehr als in der Unterzahl. 90 % Gewalt an Kindern geschieht in der häuslichen Umgebung und nicht auf der Strasse. Aber wir neigen zu Übertreibungen nehmen den Kindern die Luft zum atmen. Auf einem Spielplatz sehe ich immer mehr Erwachsene als Kinder. Im Schwimmbad am Kinderbecken genau dasselbe. Dieses Überbehütetsein ist ein ganz schlimmes Hemmnis zur Selbständigkeit und gibt so gut wie keine Erfolgserlebnisse.
Man sieht es am besten in den Sportvereinen wo sich Erwachsene aufführen wie die Affen nur um Vorteile für Ihre Kinder zu erreichen. Bei uns waren selten Erwachsene mit im Training und wenn ein Spiel war sind die nicht fluchend auf den Platz gelaufen, sondern die haben versucht ihre Kinder zu motivieren und nicht die Schuld bei den anderen oder beim Schiedsrichter zu suchen. Aber mag es sein wie es will. Schuld auf andere und die Gesellschaft zu legen ist immer einfacher als mal bei sich selber anzufangen. Und was auf 90 Kinder zutrifft, kann bei 10 wieder ganz anders sein.
Ich wollte das Augenmerk darauf legen, das arm sein, nicht etwas mit Besitz zu tun hat.
  • 07.06.2017, 08:45 Uhr
  • 2
Das stimmt, ich wollte aber auch nur sagen, dass heutzutage
die Möglichkeiten für Kinder eingeschränkt sind, ich dachte weniger an Verbrecher, sondern mehr an den Verkehr. Wir wohnen in einer 30-er Zone, in der sich viele nicht daran halten. Und wo vor ein paar Jahren noch Kinder gespielt haben, auf einer riesigen Wiese mit uralten Bäumen und Bolzplatz, stehen heute so um die 100 Häuser.
Trotzdem haben wir noch Glück, es gibt immer noch ein paar freie Flächen und mein jüngster Enkel darf mit seinen 7 Jahren endlich auch mitspielen, nachdem ich meine Tochter auf ihre Überbesorgtheit hingewiesen habe.
  • 07.06.2017, 12:26 Uhr
  • 1
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Dieser Artikel ist wirklich super. Nein wir waren nicht arm. Ich muss als Kind nicht schon überall gewesen sein. Wir hatten immer zu essen, wir hatten Kleidung und Freunde zum Spielen. Wir hatten keinen Computer und kein Handy, wir waren glücklich, weil wir immer was mit uns anzufangen wussten. Und konnten noch ohne größere Gefahren im Freien herumtoben und spielen Es war eine schöne Zeit. Ja schaut nach Indien, Afrika, Brasilien in die Slums, da sind die Kinder arm, aber selten bei uns. So ein gute Sozialgefüge wie in Deutschland gibt es doch kaum irgendwo. Ich bin der Meinung, es liegt dann auch meist an den Eltern und Erziehern, wenn es den Kindern schlecht geht.
  • 06.06.2017, 17:07 Uhr
  • 1
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Wir haben hier eine wunderbare Einrichtung - Ferienlager(wird von der Gemeinde gesponsert)! Das gibt es aber fast überall. Meine 3 Kinder waren da jedes Jahr dabei und ich werde nie vergessen, was mein "Großer" nach dem ersten Mal zu mir gesagt hat "Mama, das war die schönste Zeit in meinem Leben".......Und dabei war er nicht mal auf den Malediven oder sonst wo. Es war "nur" eine Jugendherberge ca. 50 km entfernt von zu Hause.
Damit will ich eigentlich nur ausdrücken, dass man den Kindern nicht weiß der Himmel was bieten muss - dieses Anspruchsdenken kommt doch nur von uns Erwachsenen!
  • 05.06.2017, 23:29 Uhr
  • 4
Tina, das gibt es eben leider nicht in fast jeder Gemeinde! Hier nur "Ferienbetreuung in der Schule" - die liegt mitten in der Stadt und der Schulhof ist meist der einzige Ort, wo die Kinder mehr oder weniger nur an ein paar Spielgeräten "rumhängen."
  • 06.06.2017, 18:20 Uhr
  • 0
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Das kenne ich in der Form nicht , aber es gibt soviele Möglichkeiten für Kinder was sie in den Ferien machen können , ohne das es das " große " Geld kostet
In vielen Großstädten gibt es einen Ferienpass, der günstigen / umsonst Eintritt ins Schwimmbad / Museum ect. ermöglicht !
Die Fahrt mit den öffentlichen ist auch mit dabei
ABER , da müssten sich die Eltern eine halbe Stunde Zeit nehmen , und daran hapert es meist
Dieser Paß wird bei Bedürftigkeit bezahlt !
  • 05.06.2017, 18:49 Uhr
  • 3
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hallo wize.life-Nutzer das hast du sehr gut zusammengefasst, war bei mir ganz ähnlich. Kann mich an einen Urlaub als Kind erinnern, da waren wir mal für ein paar Tage am Bodensee auf dem Campingplatz. Das war schon etwas ganz besonderes! Bin meinen Eltern dankbar, daß ich als Kind nebenher noch in die Musikschule gehen durfte, was ja nicht umsonst war. Ich durfte mich viel mit meinen Interessen beschäftigen in den Ferien, was man da als Kind so alles hat. Allerdings musste ich auch mit meinen Großeltern immer wieder in die Heidelbeeren gehen, was für mich aber normal war, auch wenn ich das nicht grad so gerne gemacht habe....tja und ansonsten waren wir als Kinder später mal im Schwimmbad und an den Sonntagen gabs mal zwischendurch einen Ausflug, nachdem mein Vater dann sein Auto hatte..... ich weiß daß meine Eltern dies alles nicht gehabt haben, doch wenn sie von früher erzählt haben, war trotz aller Schwere, immer ein gewisses Leuchten in ihren Augen zu sehen....viele Menschen haben scheinbar vergessen, wie gut es uns heute geht, wenn sie von ihrer Armut sprechen. Sie sehen nicht das Elend in anderen Teilen dieser Welt!
  • 05.06.2017, 13:11 Uhr
  • 2
Ja das ist wohl so. Deshalb war es mir wichtig das einfach mal niederzuschreiben. Danke Dir
  • 05.06.2017, 16:33 Uhr
  • 1
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Wir wohnten nicht auf dem Dorf, doch hatten wir genug Raum um zu spielen. Sei es die Sparrenburg, der Berg, die Trümmergrundstücke oder eben nur die Strasse gewesen. Wir hatten Anziehsachen, die entweder von den Geschwistern waren oder eben nochmal gedreht wurden, um sie ordentlich aussehen zu lassen. Uns war das egal, wir spielten draußen und kamen abends, wenn die Laternen angingen, müde und fröhlich heim.
  • 05.06.2017, 12:14 Uhr
  • 3
Und ihr wart glücklich. Das ist doch das wichtigste
  • 05.06.2017, 16:33 Uhr
  • 0
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Besser lässt es sich nicht beschreiben!
Jugend und Kindheit in den Dörfer hatte etwas, was heute teilweise verloren gegangen ist!
Wir waren in unsere Spiele, mit Robinson Crusoe, Tarzan und viele anderen Helden, aus unseren Büchern, unterwegs!
Mein junger Zahnarzt beklagte sich vor kurzem über die Gleichgültigkeit seiner Kinder im Urlaub!
Sie waren in Sri Lanka, aber seine Kids waren gelangweilt,und stritten mit ihm um jede Minute, um Spiele auf ihrem Handy machen zu dürfen!
Eine Wanderung zu einer Alm hätte der Familie sicher mehr gebracht!
Arm sein, hat mit der Verwaltung und der Finanzierung unsere Kinder eine neue Dimension bekommen, weil Zuwendung und Freiheit kostbarer geworden sind!
  • 05.06.2017, 12:04 Uhr
  • 7
Kinder wissen oft nicht mehr was sie mit sich anfangen sollen. Wir wussten das noch. Ob die Eltern daran schuld sind, weiß ich nicht. Aber Erziehung ist eben nicht nur schauen das die Kinder still sind.
  • 05.06.2017, 16:35 Uhr
  • 3
Kreativität war gefragt, denn "Not" macht erfinderisch, allerdings habe ich das als Not nicht empfunden.
  • 05.06.2017, 16:40 Uhr
  • 5
Wohlstand macht träge und (denk-)faul.

Wir waren so arm, dass wir buchstäblich den Kitt aus den Fenstern gefressen haben.
  • 05.06.2017, 17:06 Uhr
  • 3
Wir auch, trotzdem hatte ich eine glückliche Kindheit, auch ohne Urlaub.
  • 05.06.2017, 18:28 Uhr
  • 2
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