Annegret R. hält den Rekord in Sachen später Nachwuchs: Vierlinge mit 65. Die Hochrisiko-Schwangerschaft war schwer umstritten – die meisten Menschen sind der Meinung: das ist verantwortungslos! Doch wie steht es mit Männern, die mit 70 Jahren noch Kinder zeugen?
Späte Mütter und späte Väter hat es zu allen Zeiten gegeben. Allerdings wurde die Schwangerschaft meist nicht bewusst herbeigeführt. Es passierte eben. Bei Frauen oft deswegen, weil sie mit den Wechseljahren auch die Verhütung einstellten. Bei Männern, weil sie sich mit deutlich jüngeren Frauen zusammentaten.
Eiskinder aus der Retorte
In letzter Zeit häufen sich jedoch die Fälle, in denen sich Frauen jenseits der 50 fremde Eizellen implantieren lassen. Die Eizelle einer Spenderin wird dabei mit dem Sperma eines Spenders im Reagenzglas befruchtet – Vater und Mutter bleiben anonym.
So auch im Fall der Annegret R. Wie nicht anders zu erwarten erblickten die Vierlinge als sehr kleine Frühchen das Licht der Welt – sie wiegen zwischen 655 und 960 Gramm.
Wo bleibt die Moral?
Wenn man die 50 erst einmal überschritten hat, macht man auch die Erfahrung, dass einen die ersten Zipperlein plagen und die Kräfte nachlassen. Kann man in diesem Alter der Kindererziehung überhaupt noch gerecht werden? Ist es moralisch vertretbar?
Und was tut man den Kindern mit der späten Mutter- bzw. Vaterschaft an? Die Vierlinge sind kaum jünger als ihre bereits geborenen Tanten und Onkels – die Enkel der Mutter. Wenn sie in die Pubertät kommen, ist ihre Mutter 80.
Das ist nicht mein Opa!
Papa hat graue Haare und geht am Stock. Er wird es vermutlich nicht mehr erleben, wenn sein Kind den Schulabschluss macht. Er hat mit über 70 Jahren noch ein Kind gezeugt, von dem er wusste, dass es sehr jung an seinem Grab stehen würde.
Missbilligend beäugt werden vor allem alte Mütter – die späte Vaterschaft bei Männern gilt nach wie vor als eher schmeichelhaft für den Erzeuger: Ulrich Wickert wurde mit 69 noch Vater von Zwillingen, Fritz Wepper zeugte mit 70 ein Kind, Jean Pütz mit 73.
Die Zahl der alten Väter steigt – die Risiken auch
Ganz abgesehen von der moralischen Verantwortung birgt die späte Vaterschaft auch erhebliche Gefahren für das Kind: ab Mitte 40 steigt das Risiko rasant und je später, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, an psychischen Erkrankungen wie Autismus, Psychosen oder einer bipolaren Störung zu erkranken. Das ADHS-Risiko steigt sogar um das 13fache an, der IQ ist geringer und damit auch meist die Schulbildung.
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