Auf der Spiegel-Bestsellerliste der Sachbücher erscheint auf dem 4. Platz der Appell des Dalai Lama an die Welt, und die Erinnerung an diesen großen Weisen unserer Zeit brachte mich auf die Idee, mir einmal sein Horoskop näher anzuschauen.
Der Dalai Lama wurde am 6. 7. 1935 um 4.38 Uhr in Tengster geboren (www.astro.com).
Einige wichtige Details springen einem sofort ins Auge: Die Sonne steht in 13° Krebs, also jenem Zeichen im Tierkreis, das man als 'Zeichen der Mütterlichkeit', der Fürsorge bezeichnen kann. Da es sich um ein kardinales Wasser-Zeichen handelt, sind diese Menschen hochsensibel, gefühlvoll, intutitiv begabt und durchsetzungsstark.
Die Sonne steht in Konjunktion mit dem Aszendenten und deutet damit bereits auf ein 'großes Leben' hin.
Hinzu kommt, dass Sonne und AC in ein GROSSES TRIGON eingebunden sind, denn Saturn steht in 10° Fische und Jupiter in 13° Skorpion.
Große Trigone treten nicht in allen Horoskopen auf, sie kennzeichnen bereits 'Ausnahmemenschen“, und ich bezeichne eine solche günstige Figur als 'Sicherheitsnetz'. Denn es fängt den Seiltänzer, den Horoskopeigner, immer auf, wenn er einmal sein Gleichgewicht auf dem Lebensseil verlieren und herabstürzen sollte.
Hier sind es Beharrlichkeit (Saturn) und Großzügigkeit (Jupiter) , die den Geborenen durchs Leben begleiten. Jeder Verlust, jeder Misserfolg wird durchgestanden.
Sehen wir noch etwas sorgfältiger hin, so stellen wir fest, dass Saturn in Konjunktion mit der Spitze des Berufshauses (MC) steht. Der MC gilt – gleich nach dem AC – als der zweitwichtigste Punkt im ganzen Horoskop.
Saturn am Berufshaus weist natürlich auf einen unermüdlichen Arbeitseinsatz hin. Dieser findet im Bereich der Spiritualität statt, da sich das Berufshaus im Zeichen Fische befindet, dem letzten Zeichen im gesamten Tierkreis, das die Welt des Spirituellen beinhaltet.
Gleichzeitig gehen von diesem Punkt (MC) 6 Sextile aus, die man sich wie Speichen eines Rades vorstellen kann: Saturn, Uranus, Sonne, Mond, Merkur und Jupiter sind miteinander verbunden, stützen sich gegenseitig. Ein Rad mit so vielen Speichen rollt sicher durch die Welt.
Nichts hat diesem Menschen etwas anhaben können. Als Zweijähriger wurde er als 14. Inkarnation von Buddha nach zweijähriger Suche im Haus seiner Eltern gefunden, wusste den Namen des Leiters der Suchgruppe und erkannte Gegenstände seines Vorgängers. Dann erfolgte die Trennung von seinen Eltern und die Ausbildung im Kloster.
Als 15-jähriger sollte er die politische Verantwortung für sein Volk übernehmen, musste mit 24 Jahren Tibet verlassen und seither im Exil in Nordindien leben. Im Vorwort zu einem seiner Bücher weist er darauf hin, dass das tibetische Volk dieses schwere Schicksal als Folge „eines schlechten Karmas“ habe hinnehmen müssen. Eine demütige, hassfreie Einstellung.
Nur einen einzigen Spannungsaspekt findet man in diesem Horoskop: Sonne Quadrat Mars. Mars steht überdies im Exil, geschwächt in der Waage, an der Spitze des 5. Hauses, das mit Kindern und Liebe zu tun hat. Ich sehe darin einen Hinweis auf ein zölibatäres Leben und den Verzicht auf Kinder.
Aber Jupiter, der in diesem Haus in gradgenauem Trigon zur Sonne steht, zeigt, dass sich Eros in Agape verwandelt, in Nächstenliebe, Empathie und Wohlwollen gegenüber den Menschen, den 'Kindern der Welt'.
Auch die Anfeindungen, die äußeren und inneren Kämpfe, die es zu bestehen gilt, sehe ich in diesem Quadrat angezeigt.
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Der Mond, Repräsentant der Mutter, der eigenen weiblichen Wesenskomponente und der Seele, steht in dem intellektuellen Jungfrauzeichen in enger Konjunktion mit Neptun, was erneut auf die hohe Sensibilität (Medialität) eines spirituellen Menschen hinweist.
Auch die Trennung von der Mutter – Saturn am MC in Opposition zum Mond – bedingt durch die 'Berufung', wird hier angezeigt.
Einen weiteren interessanten Aspekt findet man bei den Planeten Merkur in 26° Zwillinge und Venus in 28° Löwe.
Ich bezeichne diese Verbindung oft als 'Schriftsteller-Aspekt'. Der Verstandesplanet Merkur, im eigenen Zeichen stark gestellt, verbindet sich mit der souveränen Venus im Königszeichen Löwe. Form und Inhalt, Ästhetik und Essenz, gehen eine hervorragende Verbindung ein.
Alle Werke des Dalai Lama tragen den Stempel des Berufenen, des leidenschaftlich-besonnenen Rufers in dunkler Zeit.
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Die Mondknotenachse zeigt den Schicksalsweg eine Menschen an, indem sie die 'Grenzpfosten' der gegenwärtigen Inkarnation aufzeigt.
Hier sind es die Mondknoten im Krebs und Steinbock, die den Weg von der Herzenswärme eines einfachen Menschen zur Weisheit des erleuchteten Meisters, der Verantwortung übernehmen muss, anzeigen.
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Schließlich eignet sich das Horoskop des Dalai Lama hervorragend, anhand einiger Tief- und Höhepunkte seines Lebens die Gültigkeit astrologischer Aussagen zu b e w e i s e n.
Saturn und Jupiter gelten als Gegenspieler, wobei Jupiter immer eine Expansion, einen großen Höhepunkt im Leben verspricht.
1. 1937 wird der Dalai Lama als Nachfolger entdeckt.
Zu diesem Zeitpunkt steht Jupiter direkt gegenüber seiner Sonne im 7. Haus im Steinbock.
2. Als er am 31. 3. 1959 vor den Chinesen nach Indien flieht, stehen Sonne und Mond in Spannungsaspekten zu seiner Sonne, während Pluto auf der Heim/Berufsachse in Konjunktion mit dem Mond steht!
Pluto gilt als der 'Stirb-und-Werde-Planet', der zerstört, um neu aufzubauen.
3. Einer der Höhepunkte im Leben „Seiner Heiligkeit“ ist der 5. 10.1989, als er den Friedens-Nobelpreis erhält.
Da steht der Jupiter in 10° Krebs in Konjunktion mit seiner Geburtssonne am AC in 13° Krebs!
Jeder, der Grundlagenkenntnisse in Astrologie besitzt, wird über die die großartige Aussagekraft eines Geburtsbildes nicht mehr staunen. Für ihn ist es eine Bestätigung..
Vielleicht könnte es aber einen Skeptiker dazu bringen, seine Einstellung neu zu überdenken .
© Edith Zeile
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