Wer kennt nicht die Faszination einer großen Eiche. Als Baum wirkt sie großartig, gewaltig und stark. Dieser Baum kann Symbol sein für Stärke und Beharrlichkeit, Synonym für den Löwen unter den Pflanzen. Er beeindruckt durch seine Masse, seine Härte, die Ruhe, die Unbeugsamkeit und durch die Majestätischkeit, die ihm seine Krone verleiht. Aber trotz des Eindrucks seiner Stärke ist nichts an ihm, das Kraft verheißt.
Das, was ich als Kraft empfinde, wächst um ihn herum - ganz klein im Verhältnis, ganz zart und leicht zu übersehen, weil er gar zu selbstverständlich für uns geworden ist: ein Grashalm. Ich staune immer wieder, wieviel Regenerationsfähigkeit ein Grashalm hat, mit welcher Kraft er immer wieder ins Leben drängt. Schlag dem Baum ein paar Wunden, er wird sterben. Nicht so der Grashalm. Auch wenn er erfriert im Winter, leuchtet er im Frühjahr bald in frischem Grün. Der Sommer kann ihn verdorren lassen, doch ein paar Regentropfen lassen ihn wieder wachsen. Ob der Mensch ihn zertritt, zerschneidet oder das Tier ihn frisst - immer wieder wird er so dastehen, wie wir ihn kaum wahrnehmen: einfach nur ein frisch-grüner Grashalm.
Bildquelle: Ashley Whitworth - Fotolia
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