Diese Frage kann man ganz kurz und einfach beantworten: NEIN, erwartet er nicht.
Es mag daher eigenartig anmuten, dass Zeugen Jehovas Außenstehende zu ihrem Kongress mit solch einem Thema einladen.
Ein Zeuge Jehovas mag jetzt die Behauptung aufstellen, das Loyalität etwas Wichtiges ist. Dem kann man durchaus zustimmen.
Ein Angestellter sollte bspw. gegenüber seiner Firma loyal sein. Wie weit darf aber die Loyalität gehen? Muss man immer loyal sein, unabhängig davon, was gefordert wird?
Fordert Gott auch Loyalität wie ein Firmeninhaber?
Interessanterweise kommt der Begriff 'Loyalität' in der Bibel nicht vor - weder im AT noch im NT.
In der von den Zeugen Jehovas herausgegebenen Bibelübersetzung kommt dieser Begriff allerdings häufig vor - ganz im Gegensatz zu anderen Übersetzungen, die die entsprechenden Begriffe korrekter wiedergeben.
Warum beschäftigen sich jetzt also die Zeugen drei Tage lang mit dem Thema 'Loyalität'?
Die Führung der Religionsgemeinschaft hat offensichtlich erkannt, dass sie langsam aber sicher die Macht über ihre Jünger verliert.
Obwohl die Zeugen auch hier auf seniorbook fleißig werben, stagnieren ihre Zahlen in fast allen Industrienationen. Das liegt nicht in erster Linie daran, dass sie keine neuen Jünger mehr anwerben, sondern vielmehr daran, dass mindestens genauso viele die Reihen der Zeugen wieder verlassen, weil sie die Wahrheit hinter der von den Zeugen propagierten 'Wahrheit' erkannt haben.
Das ist also einer der Hauptgründe, warum jetzt die Zeugen solch einen Kongress abhalten. Man versucht die Verbliebenen dazu zu bewegen, gegenüber der menschlichen Führung also der Leitenden Körperschaft in Brooklyn absolut loyal zu sein und auch zu bleiben - komme was da wolle.
Es ist der erste Kongress, auf dem man eine neue Strategie ausprobiert. Die Vorträge und Darbietungen sind mit Dutzenden von Kurzvideos gespickt. Diese Filmchen sind so geschickt gemacht, dass sie sofort das Gefühl des Gläubigen ansprechen und die mentale Basis die normalerweise vorgeschaltet ist, komplett umgeht.
Auf diese Weise kann man die Gläubigen recht einfach indoktrinieren.
Das ist bestimmt nicht übertrieben.
In einen der Videos wird eine Tochter gezeigt, die sich mit einem jungen Mann in einem Hotel verabredet. Einige Sequenzen weiter wird dann gezeigt, dass sie aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ausgeschlossen wird.
Anschließend wird allen Eltern in der Zuhörerschaft gezeigt, wie man in solch einem Fall innerhalb der Familie mit seinen eigenen Kindern umzugehen hat.
Der Vater setzt in diesem Kurzfilm die (volljährige) Tochter einfach vor die Tür.
Die Tochter bemüht sich später, telefonischen Kontakt mit der Familie aufzunehmen. Die eigene Mutter weigert sich aber, mit der Tochter am Telefon zu sprechen.
Die Macher des Filmchens bekräftigen, die Mutter wäre illoyal, würde sie mit ihrer Tochter sprechen.
Keine normale Familie würde so reagieren.
Gemäß dem Wunsch der Führung der Zeugen sollte aber genau das der Normalfall in einer christlichen Familie sein.
Das kann aber nicht normal sein - folglich ist nur dieses eine Beispiel hier ein treffender Fall von Indoktrination.
So wird man also sogar als Außenstehender schnell merken, wo der Hase lang läuft.
Werden das auch die Zeugen merken? Einige vielleicht schon...
Aber die meisten lassen sich leider allzu gern von ihrer über alles geliebten Führung blenden, anstatt auf ihre innere Stimme zu hören und Mitgefühl mit ihren Mitmenschen zu haben.
11 Kommentare