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Einen Berg erklimmen...

Einen Berg erklimmen...

28.11.2016, 17:15 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Handbuch für Bergsteiger

A) Wählen Sie den Berg aus, den Sie erklimmen wollen:

Lassen Sie sich dabei nicht von den Kommentaren der anderen beeinflussen, die sagen: „Der dort ist viel schöner“ oder „Dieser hier ist einfacher“. Sie werden viel Energie und Begeisterung aufbringen müssen, um Ihr Ziel zu erreichen. Die Verantwortung liegt ganz allein bei Ihnen, daher sollten Sie sich in Bezug auf das, was Sie tun, ganz sicher sein.

B) Sie sollten herausfinden, wie Sie am besten zum Berg gelangen:
Häufig ist der Berg, wenn man ihn von weitem sieht, schön, interessant, voller Herausforderungen. Aber wie sieht es mit dem Weg dorthin aus? Straßen führen um ihn herum, es gibt Wälder zwischen Ihnen und Ihrem Ziel. Was auf der Karte leicht aussieht, ist in Wirklichkeit beschwerlich. Daher sollten Sie alle Wege und Pfade ausprobieren, bis Sie eines Tages vor dem Berg stehen, den Sie erklimmen wollen.

C) Lernen Sie von denen, die den Weg bereits gegangen sind:
Mögen Sie sich auch für noch so einzigartig halten, es hat immer jemanden gegeben, der vor Ihnen den gleichen Traum hatte und Spuren hinterlassen hat, die Ihren Aufstieg erleichtern können. Es gibt Stellen, an denen man ein Seil einhaken kann, es gibt Pfade, abgebrochene Zweige, die den Weg leichter machen. Es ist Ihr Weg und Sie sind für sich verantwortlich, doch vergessen Sie nie, dass die Erfahrung anderer sehr hilfreich ist.

D) Gefahren kann man in den Griff bekommen:
Wenn Sie mit dem Aufstieg zum Berg Ihrer Träume beginnen, achten Sie auf Ihre Umgebung! Selbstverständlich gibt es Schluchten, es gibt tückische Felsspalten. Es gibt Steine, die von den Stürmen so abgeschliffen wurden, dass sie rutschig sind wie Eis. Wenn Sie aber darauf achten, wohin Sie Ihren Fuß setzen, werden Sie die Fallen bemerken und ihnen ausweichen.

E) Die Landschaft verändert sich, nutzen Sie dies:
Natürlich muß man sein Ziel im Sinn haben – oben anzukommen. Aber während des Aufstiegs gibt es viel zu sehen, und es macht nichts, wenn Sie hin und wieder stehen bleiben und die Aussicht genießen. Mit jedem Meter, den Sie weiterkommen, können Sie etwas weiter blicken. Nutzen Sie dies, um Dinge zu entdecken, die Sie bislang nicht wahrgenommen haben.

F) Gehen Sie sorgsam mit Ihrem Körper um:
Nur derjenige wird den Berg erklimmen, der seinem Körper die Aufmerksamkeit zuteil werden läßt, die er verdient. Das Leben gibt Ihnen ausreichend Zeit, also verlangen Sie dem Körper nicht ab, was er nicht leisten kann. Denn gehen Sie zu schnell, werden Sie ermüden und auf halber Strecke aufgeben. Gehen Sie zu langsam, könnten sie von der Dunkelheit überrascht werden und sich verlaufen. Genießen Sie die Landschaft, das frische Quellwasser und die Früchte, die Ihnen die Natur großzügig schenkt, aber schreiten Sie zügig voran!

G) Achten Sie auf Ihre Seele:
Wiederholen Sie nicht ununterbrochen „Ich werde es schaffen“. Ihre Seele weiß dies bereits. Sie muß diesen langen Weg nutzen, um zu wachsen, sich bis zum Horizont auszubreiten, den Himmel zu erreichen. Besessenheit hilft nicht, um Ihr Ziel zu erreichen, sie nimmt Ihnen nur das Vergnügen am Aufstieg. Doch aufgepaßt: Sagen Sie auch nicht ständig, „Es ist schwieriger, als ich dachte“. Denn so rauben Sie sich Ihre innere Kraft.

H) Machen Sie sich darauf gefaßt, einen Kilometer mehr als geplant gehen zu müssen:
Der Weg bis zum Gipfel eines Berges ist immer länger, als man denkt. Machen Sie sich nichts vor, irgendwann rückt das vermeintlich Nahe wieder in die Ferne. Da Sie aber darauf vorbereitet sind, noch weiter zu gehen, wird daraus für Sie kein Problem.

I) Freuen Sie sich, wenn Sie den Gipfel erreicht haben:
Weinen Sie, klatschen Sie in die Hände, schreien Sie in alle vier Himmelsrichtungen, dass Sie es geschafft haben. Lassen Sie den Wind (und dort oben weht es immer) Ihren Geist läutern, erfrischen Sie Ihre verschwitzen, müden Füße, öffnen Sie die Augen, entstauben Sie Ihr Herz. Wie gut: Was einst Ihr Traum, eine ferne Vision war, ist jetzt Teil Ihres Lebens, Sie haben es geschafft.

J) Geben Sie sich selbst ein Versprechen:
Nutzen Sie die Tatsache, daß Sie eine Kraft in sich entdeckt haben, von der Sie bislang nichts wußten, und sagen Sie sich, daß Sie diese von jetzt an bis ans Ende Ihrer Tage nutzen werden. Noch besser ist, Sie versprechen zudem, einen weiteren Berg zu entdecken, zu einem neuen Abenteuer aufzubrechen.

K) Erzählen Sie Ihre Geschichte weiter:
Ja, erzählen Sie Ihre Geschichte. Geben Sie ein Beispiel. Sagen Sie den anderen, dass es möglich ist, und sie werden den Mut aufbringen, sich ihren eigenen Bergen
zu stellen.
©Paul Coelho
Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann

Diesen Beitrag bekam ich heute, und ich war fasziniert von Coelhos Gleichnis des Bergsteigens für alle Widrigkeiten, denen wir im Leben kämpfen müssen. (C) und (G) waren meine ganz schwachen Stellen im Kampf mit meinem "Berg", aber ich habe es geschafft--und eigentlich wusste ich bis jetzt kaum, wie.
Aber so im im Nachhinein sehe ich, dass ich vieles instinktiv richtig gemacht habe...

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16 Kommentare

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Ein wunderbares Bild zu einer wunderbaren Geschichte, die ich immer wieder lese...wie schön das Gefühl ist, einen Berg so bewusst erklommen zu haben und den Blick auf den nächsten zu richten, kann ich mit Worten nicht beschreiben!
  • 28.11.2016, 21:28 Uhr
  • 1
Pia nun verstehe ich, was du heute gesagt hast. Danke .
  • 28.11.2016, 22:10 Uhr
  • 0
Nichts zu danken...
  • 28.11.2016, 22:13 Uhr
  • 0
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Sich Rat und Hilfe holen ...

Ziele für erreichbar halten ...

Immer noch überzeugt ... DANN LOS !!!



Toller Beitrag Polly !!!
  • 28.11.2016, 21:16 Uhr
  • 1
Das war ein Anstupser von wize.life-Nutzer, die davon sprach. Und ich bin der Meinung, sowas gehört an eine breitere Öffentlichkeit; es ging immerhin um eine Neuorientierung im Leben, um Umdenken, um Ausbrechen aus alten Strukturen, was nicht immer leicht und unbeschwert vor sich geht, sondern, ganz im Gegenteil, mit "blood, sweat & tears" verbunden sein kann...
Wer das schafft, ist stark.
Auch, wenn er es selbst gar nicht so sieht!
  • 28.11.2016, 22:18 Uhr
  • 2
Dann auch ein an Pia
  • 28.11.2016, 22:19 Uhr
  • 1
Danke, Matthias Ich hörte die Geschichte eine Weile nach Erklimmen eines lebenswichtigen Berges und sie hat mich sehr berührt, weil sie so schlicht und so voller Wahrheit ist.
Und ja, Polly so ist es... und es ist nicht wichtig, ob es ein Riesenberg ist oder ein klitzekleiner... die Bedingungen sind ähnlich. Jeder erklommene Berg ist ein Sieg über sich und seine Zweifel, jeder Berg bringt einen weiter!
  • 28.11.2016, 22:23 Uhr
  • 2
  • 28.11.2016, 22:30 Uhr
  • 1
"lebenswichtiger" Berg gefällt mir ...

Wie oft habe ich schon vor relativ kleinen Sch... - haufen gestanden und dachte, dass schaff ich nie ...
  • 28.11.2016, 22:31 Uhr
  • 2
Und dann ging es doch... das Leben ist schön!
  • 28.11.2016, 22:33 Uhr
  • 2
hinter dem schon ...
  • 28.11.2016, 22:35 Uhr
  • 2
du sagst es!
  • 28.11.2016, 22:36 Uhr
  • 2
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Ein wunderbar nachdenkenswerter Text.
  • 28.11.2016, 17:23 Uhr
  • 2
  • 28.11.2016, 17:25 Uhr
  • 1
Und dein letzter Satz passt bei mir auch.
In den meisten Fällen war der Instinkt, oder auch Bauchgefühl, richtig.
  • 28.11.2016, 17:26 Uhr
  • 4
Manchmal scheint es ein Kampf zu sein, wie David gegen Goliath. Es mag auch lange dauern, aber man kann es schaffen.
  • 28.11.2016, 17:36 Uhr
  • 2
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