Das ist doch nun wirklich einmal dumm gelaufen für alle Rechten und deren Fans. Die Bundespräsidentenwahlen in Österreich sind deutlicher ausgefallen, als ursprünglich gedacht. Und Kandidat Van der Bellen konnte bereits um 17:15 seinen Wahlsieg feiern. Der Vorsprung war groß genug, dass auch die zu erwartenden Briefwahlstimmen nichts mehr am Ergebnis ändern würden und der rechtspopulistische Gegenkandidat Hofer hat schnell seine Niederlage eingestanden. Soviel zu den Fakten.
Es gibt aber noch eine andere Komponente, die man auch nicht übersehen darf und das ist die deutliche Klatsche für alle Diejenigen, die nur zu gerne gegen Offenheit und alles Fremde hetzen. Nun könnte man natürlich sagen, dass ein kleines Land wie Österreich europaweit kaum ins Gewicht fällt und etwas mehr als 6 Millionen Wähler auf europäischer Ebene nicht so sehr ins Gewicht fallen. Es war aber auch keine Europawahl, doch die Signalwirkung ist klar.
Zum Einen wird der Pro-europäische Kurs fortgesetzt und andererseits hat der Österreicher wohl erkannt, dass Aggressivität und Hetze kein angemessenes Mittel ist, sich den Problemen unserer Zeit zu stellen. Es war vielleicht gar keine Entscheidung für Van der Bellen, sondern ein klares Votum gegen Rechts. Da haben auch die unzähligen Massen-SMS nichts gebracht, die Van der Bellen-Wähler aufgefordert haben, erst heute wählen zu gehen - wenn die Wahllokale geschlossen sind.
Dieser Tatsache werden sich andere rechte Gruppierungen in Europa stellen müssen - ob es nun die deutsche AfD ist, Geert Wilders in den Niederlanden oder Marine Le Pen in Frankreich. Immerhin muss man sich auch überlegen, ob solche personifizierte Hetze ein Land auch nach außen hin vertreten kann und für ein Land wie Deutschland, das vom Export lebt, ist das Ausland überlebensnotwendig, denn selbst erhaltungsfähig wäre Deutschland nicht.
Kopflos handeln mag auf den ersten Blick zum Erfolg führen. Doch wer keine realistischen Pläne hat, wie es nach einem möglichen Triumph weitergehen könnte, schadet nicht nur sich selbst, sondern einem ganzen Land. Politiker sein mag auf den ersten Blick ein schönes Leben bieten, doch Schwätzer haben im Allgemeinen eine recht kurze Lebensdauer in der Politik. Wer nicht liefert, wird langfristig verlieren.
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