Nein, von Lügenpresse spreche ich nicht. Was heute, am Montagmorgen in den Nachrichten des Deutschlandfunk, DLF, zu beobachten war, ist doch schon erstaunlich. Es geht um die Pressekonferenz gegen Mittag, in der die Stadt Köln zusammen mit der Polizei ihr Einsatzkonzept für die kommende Silvesternacht vorstellen will.
Keine Frage, ein Ereignis von überregionaler Bedeutung (und nicht nur weil die Redaktion des Senders in der Stadt zuhause ist). Schließlich war es in der Nacht zu dramatischen und in Deutschland so nicht gekannten Ereignissen gekommen – grauenhaft und unverzeihlich.
Dies soll sich nicht wiederholen. So soll die Anzahl der Polizisten jetzt verzehnfacht werden, von 150 auf 1500, Feuerwerkskörper rund um den Dom verboten werden – sowie näheres auf der Pressekonferenz.
Aber dies ist ein Teil der Aufarbeitung. Dazu gehört auch die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien, von Fernsehen und Hörfunk. Ein schönes Beispiel ist nun, wie der Deutschlandfunk diese Vorfälle vom letzten Jahr in der Zeit von 7 bis 10 Uhr in den seinen Nachrichten einordnet:
7.00 Uhr – Keine Erwähnung
7.30 Uhr "Nach den Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht stellen Stadt und Polizei am Vormittag ihr Sicherheitskonzept vor. .... In Köln waren in der vergangenen Silvesternacht Frauen massenhaft bedrängt und bestohlen worden."
8.00 Uhr: keine Erwähnung
8.30 Uhr keine Erwähnung
9.00 Uhr „Im vergangenen Jahr hatte es in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof massenhafte sexuelle Belästigungen gegeben. Die Täter waren hauptsächlich Männer aus dem nordafrikanischen Raum."
9.30 Uhr: „Im vergangenen Jahr waren in der Silvesternacht rund um den Dom und Hauptbahnhof hunderte Frauen sexuell belästigt und bestohlen worden. Die Täter waren hauptsächlich Männer aus dem nordafrikanischen Raum.
10.00 Uhr: „Im vergangenen Jahr waren in der Silvesternacht rund um den Dom und Hauptbahnhof hunderte Frauen sexuell belästigt und bestohlen worden. Die Täter waren hauptsächlich Männer aus dem nordafrikanischen Raum."
JSchon interessant, wie sich die Redaktion dem Thema und der Wahrheit nähert. Von massenhaft zu hunderten und am Ende wird auch die Herkunft der Täter genannt.
Dann ab 10 Uhr die Sendung zu Diskussion. Thema: Politisches Streitgespräch mit Studiogästen und Hörern. „Die Gewalttaten von Freiburg, Bochum und Köln - Bedrohen Flüchtlinge unsere Lebensweise?“ Natürlich geht es auch im die Frage, ob die Herkunft der Täter genannt werden soll?
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