Seinen 65. Geburtstag feierte Uli Hoeneß wieder als Bayern-Präsident. Und er hat sich doch schon ganz gut wieder eingelebt. Mir war immer klar, dass Uli wieder anfängt, wenn das ganze Theater abgeschlossen ist. Und es ist richtig so: Bevor er ohne Aufgabe grantig daheim rumsitzt, hilft er lieber seinem FC Bayern München.
Uli Hoeneß ist der Verein, der FC Bayern München sein Lebenswerk. Ihm gelingt, was in dieser Ausprägung selten zu beobachten ist: unbedingten Erfolgshunger mit Menschlichkeit zu verbinden. Bei Uli gesellen sich zu einer kompromisslosen Seite sehr mitfühlende Charakterzüge. Er ist hart, aber herzlich.
Viele Entscheider in seiner Flughöhe sind ihrer Umwelt längst entschwebt. Sie kümmern sich allenfalls aus PR-Gründen um andere. Als Charity-Profis. Der Uli aber hilft spontan und ohne Kalkül. Wenn ihm etwas nahe geht, handelt er, ohne die guten Taten an die große Glocke zu hängen. Eher zufällig sickert dann mal etwas durch.
So wie vor 20 Jahren. Bei einem Champions-League-Spiel besuchte Uli mit einer Delegation eine Kinderklinik in Kiew. Dort traf er Ivan, sechs Jahre, todkrank durch Knochenkrebs. Er und die weiteren mitgereisten Bayern-Verantwortlichen entschieden sofort: Wir helfen dem Buben! Ivan und seine Familie wurden nach München geholt, der Junge von Spezialisten geheilt.
Auch für mich gilt: Wenn es Uli nicht geben würde, dann würde ich nicht mehr leben.
1979, in seinem ersten Jahr als Bayern-Manager, hat er veranlasst, dass ich nach meinem schweren Autounfall aus einer Klinik im Umland zu den Spezialisten nach München verlegt wurde. Uli handelte damals auf sein Risiko. Das war an einem Wochenende. Ich hätte abgewartet, bis am Montag der Chefarzt zurück ist. Und es wäre zu spät für mich gewesen.
Den Uli zeichnet gutes Gefühl für seine Spieler aus. Sie können sich darauf freuen, dass er wieder näher am Verein ist. Während Uli nach außen die Ellbogen ausfährt, kann er nach innen sehr integrierend wirken und den Erfolg steigern.
Aber den Integrationsbambi hat ja jetzt der Jogi Löw als Trainer seiner Multi-Kulti-Truppe bekommen. Ich gönne dem Jogi jeden Preis der Welt. Doch eines muss ich klar stellen: Integriert werden die Spieler mit ausländischen Wurzeln in den Vereinen und nicht von Jogi. Das passiert beim FC Bayern und in anderen Clubs der Liga. Jogi hat dann das Glück, diese hervorragenden Spieler herauspicken zu können.
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