Die Abgrenzung zum Nachbarbalkon möchte ich in diesem Jahr etwas dekorativer gestalten und denke dabei an eine Art Blütenvorhang. Können Sie mir einige Ratschläge geben, welche Pflanzen eventuell geeignet sind und was ich bei der Anlage zu beachten habe?
Sicherlich wollen Sie nicht ewig warten, bis der „Vorhang“ geschlossen ist. Deshalb empfehle ich Ihnen so genannte einjährige Kletterpflanzen, die bereits während eines Jahres ihre „Höchstform“ erreichen und von denen einige auch schön blühen. Das gilt leider nicht für den Japanischen Hopfen Humulus scandens, dafür wächst die schlingende Grünpflanze in Windeseile; sie kann gut sechs Meter Höhe erreichen. Dabei fühlt sie sich auch auf schattigen Hausseiten wohl.
Deutlich träger wächst die Schwarzäugige Susanne Thunbergia alata; sie zeichnet sich dafür durch besonders schöne orangegelbe Blütenkränze mit einer dunkelbraunen Mitte aus. Ihre Wuchshöhe beträgt bis zwei Meter.
Als dritten Vorschlag nenne ich Ihnen die Feuerbohne (Phaseolus coccineus). Sie bildet eine dichten grünen Vorhang bis fünf Meter Höhe, durchzogen von vielen hellroten Blütchen von Juni bis September. Achtung: Ihre Bohnen am Saisonende sind nur nach starkem Erhitzen essbar.
Meine letzte Empfehlung ist eine Rankpflanze, die Sie bestimmt von südlichen Urlauben kennen: Die Purpur-Prunkwinde (Ipomoea purpurea) wächst dort überall an Böschungen, Mauern und Zäunen. Bei uns erreicht sie drei Meter Höhe. Die grünen Blätter liegen dicht schuppenförmig übereinander und die Trichterblüten strahlen in kräftigem Purpur.
Der Zeitpunkt ab Ende Februar ist günstig, alle diese flinken Kletterer in Kästchen oder Töpfen am Fensterbrett auszusäen. Mitte Mai sind sie dann groß genug fürs Auspflanzen in Kübel oder große Töpfe auf dem Balkon. Spannen Sie Schnüre, damit Ihr Vorhang aus der Natur Halt beim Klettern findet.
Rhododendron schneiden
Vor Jahren habe ich einige Rhododendron in den Garten gesetzt, die mich in jedem Frühsommer mit einer großartigen Blütenpracht erfreuen. Einige Büsche fangen aber an „aus der Fasson“ zu geraten, das heisst, immer mehr Äste wachsen aus der einstmals kompakten Form heraus. Kann ich diese Äste abschneiden und eventuell den ganzen Busch einkürzen, wenn er insgesamt zu groß wird?
Rhododendron muss man nicht anders behandeln als andere Blütengehölze, Rückschnitte sind also möglich. Allerdings sollten Sie dabei Vorsicht walten lassen. Schneiden Sie die sparrigen Äste immer einen Zentimeter oberhalb eines Blattknotens ab. Dort wird die Pflanze neu austreiben. Bis ins unbelaubte dicke Holz an der Pflanzenbasis sollten Sie nicht schneiden, denn nur in seltenen Fällen entwickelt der Busch von ganz unten neue Triebe. Mit dem Schnitt verliert der Rhododendron zunächst seine Spitzen, aus denen sich bekanntlich die Blüten entfalten. Mit den neuen Ästen setzt im nächsten Jahr auch nach und nach der Blütenflor wieder ein. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist direkt nach der Blüte, damit Sie die Farbenpracht im laufenden Jahr noch genießen können. Es empfiehlt sich, nicht alle Büsche im gleichen Jahr zu stutzen, sondern über mehrere Jahre verteilt, damit immer genügend blühende Rhodos Ihren Garten zieren.
Foto: Prunkwinden bilden sehr schnell einen schmucken Blütenvorhang. /
Spiegel
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