Ein einzelner Wert hat jedoch kaum Aussagekraft. So warnen selbst Ärzte vor eine Fehlinterpretation der Werte in der Praxis. Der sogenannte "Weißkittel-Effekt" sorgt dafür, dass die Patienten beim Blutdruckmessen in der Praxis nervös sind. Das lässt die Blutdruck ansteigen und verfälscht die Messung. Deshalb sollte jeder seine Normwerte kennen, evt. Auch selbst zu Hause messen.
Und so geht’s richtig (Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.)
- 1. Körperlich und geistig zur Ruhe kommen. Dafür ist am besten die Tiefenatmung geeignet. Einfach tief und langsam durch die Nase ein und den Mund ausatmen.
- 2. Blutdruck das erste Mal messen
- 3. Bei erhöhten Werten unbedingt einen zweite und evtl. auch dritte Messung nach jeweils zwei Minuten Ruhepause durchführen. Nur dann haben die Werte auch Aussagekraft.
Erhöhter Blutdruck nicht immer behandlungsbedürftig
Im Optimalfall liegt der Blutdruck unter 120/80 mmHg. "Das heißt aber nicht, dass der Blutdruck durch Arzneimittel so tief gesenkt werden muss", so Prof. Dr. Middeke vom Hypertoniezentrum München.
Behandlungsbedürftig ist ein Blutdruck erst am Werten von 140/90. Dann spricht man von Bluthochdruck. Bei Menschen ab 80 Jahren beginnt der Bluthochdruck bei über 160/90
"Eine Senkung unter 140/90 reicht auf aus. Gerade bei Patienten zwischen 65 und 80 Jahren hat der Arzt bei den Therapiezielen einen großen Ermessungsspielraum", so der Experte weiter.
Blutdrucktabletten am Morgen einnehmen
Wer Blutdrucksenker einnehmen muss, sollte dies gleich morgens vor dem Frühstück tun. "Bei einer abendlichen Einnahme wir der Blutdruck in der Nacht teilweise zu stark abgesenkt, und dann reagiert der Körper mit einer ungewollten Gegensteuerung."
Nicht in jeden Fall ist eine medikamentöse Behandlung notwendig. In einigen Fällen gelingt es Patienten, die Hypertonie auch mit natürlichen Mitteln zu bekämpfen. Etwa mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung: salzarm mit viel Obst und Gemüse sowie der Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum.