Länger arbeiten, später in Rente: Auf eine Folge des späteren Ruhestands verweist jetzt die Linken-Politikerin Sabine Zimmermann, die Zahlen des Statistischen Bundesamts ausgewertet hat.
"Je höher das Rentenalter, desto weniger Menschen können jemals in den Genuss ihrer Rente kommen", sagt die Bundestagsabgeordnete.
Der Beginn des Ruhestands verschiebt sich immer weiter nach hinten. Seit 2012 wird die Regelaltersrente ohne Abschläge schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Ab dem Jahr 2031 gilt für alle die "Rente mit 67".
Auf eine mögliche Folge des späteren Rentenbeginns verweist jetzt die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann: Viele Menschen haben ihr zufolge dann nichts mehr von ihrer Rente, also dem Geld, das sie über Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben - weil sie mit 67 bereits verstorben sind.
Die Linken-Politikerin bezieht sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts, die sie ausgewertet hat. Demnach ist rund jeder Sechste, der in Deutschland stirbt, jünger als 67 Jahre.
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Im vorigen Jahr starben ihr zufolge 163.788 Männer und Frauen im Alter von bis zu 66 Jahren. Das waren 17,15 Prozent aller Sterbefälle.
Diese Zahlen würden eine "deutliche Sprache sprechen", sagte die Sozialexpertin dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND): „Sie zeigen: Je höher das Rentenalter, desto weniger Menschen können jemals in den Genuss ihrer Rente kommen."
Menschen mit geringem Einkommen im Nachteil
Das treffe vor allem weniger wohlhabende Menschen, so Zimmermann: "Bekanntlich leben gerade Menschen mit geringem Einkommen weniger lang."
Aus dem Grund sei es "schlicht und einfach unsozial", das Rentenalter zu erhöhen. Dies bedeute eine Umverteilung zu Lasten der Ärmeren.
Sie fordert eine Rückkehr zur Rente mit 65 - statt einer Diskussion über eine Anhebung Rentenalters.
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Kürzlich hatten Bundesbank-Experten eine Rente mit über 69 Jahren ins Spiel gebracht, um die Folgen der demographischen Entwicklung und der höheren Lebenserwartung für die Rentenkassen abzumildern.
Was das bedeuten würde, auch das zeigt laut Zimmermann ein Blick in die Statistik: Noch weniger Menschen hätten dann etwas von ihrer Rente.
Den Daten zufolge, auf die sich die Politikerin beruft, starben 2018 insgesamt 205.242 Menschen im Alter von bis zu 69 Jahren. Das waren rund 21,5 Prozent aller Todesfälle.
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