Corona-Pandemie: Wie sicher ist mein Geld, meine Rente, meine Bank?

Wie sicher ist unser Erspartes in der Corona-Krise?
Wie sicher ist unser Erspartes in der Corona-Krise?Foto-Quelle: imago images/photothek
Beatrice Oßberger
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Die Corona-Pandemie legt Deutschland lahm, Kurzarbeit regiert. "Die Folgen", befürchtet das Ifo-Institut, könnten "alles übersteigen, was aus Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen bekannt ist". Wie sicher sind Geld auf Sparkonten und andere Wertanlagen in der Krise? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Angesichts der düsteren Zukunftsaussichten in Zeiten des Coronavirus sorgen sich die Deutschen jetzt auch um ihre persönliche finanzielle Situation. Es geht um das Ersparte auf dem Konto, um die Altersvorsorge und die Rente, um Immobilien, Aktien und eine mögliche Bankenkrise. Wie wirkt sich die Corona-Krise aus? Finanzexperte Hendrik Buhrs beantwortet für wize.life die wichtigsten Fragen:

Wie gut ist mein Geld jetzt in den sogenannten sicheren Anlagen geschützt?

Viele Deutsche haben ihr Kapital als Tagesgeld oder Festgeld angelegt oder auf dem Sparkonto geparkt. "Sie müssen jetzt damit rechnen, dass diese Anlagen in der nächsten Zeit noch ein bisschen weniger Zinsen abwerfen als zuletzt", sagt Hendrik Buhrs vom gemeinnützigen Verbraucherratgeber "Finanztip".

"Die Europäische Zentralbank könnte kurzfristig den Negativzins für Banken erhöhen, was für Sparer beispielsweise bedeuten könnte: Aus 0,2 Prozent Jahreszins aufs Tagesgeld könnten 0,1 Prozent werden. Oder 0,01 Prozent." Andererseits seien diese Anlagen nach der deutschen Einlagensicherung gut geschützt – mit bis zu 100.000 Euro pro Person. Das gelte auch für den Fall einer Bankenkrise.

Wie sicher ist meine Lebensversicherung?

Kein Grund zur Panik, alles läuft so weiter wie gehabt. Wer eine Lebensversicherung hat, möge diese auch behalten. Richtig ist allerdings, dass die seit Jahren anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB und nun auch die Zinssenkung der US-Notenbank den Versicherern zu schaffen macht. "Es fällt ihnen schwerer, die hohen Zusagen aus der Vergangenheit auch zu erwirtschaften. Seit geraumer Zeit sinkt deshalb die Verzinsung der Lebensversicherungen", sagt Buhrs. Sorge um sein angespartes Kapital muss aber niemand haben. Sollten im schlimmsten Fall einzelne Gesellschaften jetzt in der Krise pleitegehen, würde ein Sicherungsfonds einspringen.

Was muss ich beachten, wenn in diesem Jahr meine fondsgestützte Lebensversicherung ausgezahlt werden soll?

Erholt sich der Aktienmarkt nicht, sollten die Versicherten tatsächlich tätig werden, sagt Buhrs. "Erkundigen Sie sich am besten, ob Sie den Vertrag verlängern können, in der Hoffnung, dass die Kurse wieder steigen." Denn all das Geld, was an der Börse investiert wurde, ist derzeit vom Kursrutsch der vergangenen Wochen betroffen. Ziehen Anleger ihr Geld zu diesem Zeitpunkt raus, realisieren sie somit die Verluste.

Wie sicher ist meine Betriebsrente und mein Riester-Vertrag?

Eine betriebliche Altersvorsorge oder ein Riester-Vertrag bieten ebenso wie eine Lebensversicherung eine Beitrags- oder Zinsgarantie. Mindestens sollten Versicherte also das rausbekommen, was sie eingezahlt haben.

Bekomme ich als Rentner jetzt weniger Rente?

Nein. Tatsächlich wird die gesetzliche Rente sogar in diesem Jahr noch einmal steigen, trotz Corona. Die Altersbezüge erhöhen sich in Westdeutschland am 1. Juli um 3,45 Prozent und in Ostdeutschland um 4,2 Prozent. Gekürzt werden darf die gesetzliche Rente, eine entsprechende Klausel wurde 2009 beschlossen. Diese Rentengarantieklausel gilt auch für den Fall, dass das Lohnniveau, nach der die Bezüge unter anderem berechnet werden, einmal sinkt. "Allerdings sind in den kommenden Jahren deutlich niedrigere Steigerungen zu erwarten, eventuell eine Nullrunde ohne Steigerung", sagt Buhrs, "außerdem wahrscheinlich höhere Beiträge der Arbeitnehmer."

Welche Folgen hat die Kurzarbeit für meine spätere Rente?

Arbeitnehmer in Kurzarbeit werden die jetzige Corona-Krise auch auf ihrem Rentenbescheid zu spüren bekommen. Sie sind zwar weiter bei der Rentenversicherung versichert, "aber die Beiträge werden während der Kurzarbeit nur auf Basis der Kurzarbeit, also des reduzierten Verdienstes des Beschäftigten gezahlt", erklärt die Deutsche Rentenversicherung.

Sie gibt eine Beispielrechnung: Ein Arbeitnehmer hatte bisher einen monatlichen Verdienst von 3000 Euro brutto. Während der Kurzarbeit reduziert sich sein Verdienst auf 1500 Euro brutto im Monat. Ein Jahr Kurzarbeit erhöht den späteren Rentenanspruch um aktuell rund 26,40 Euro monatlich. Ohne Kurzarbeit hätte der Beschäftigte einen Rentenanspruch von monatlich 29,40 Euro erreicht. Der Unterschied beträgt demnach drei Euro im Monat.

Wie wirkt sich die Krise auf den Immobilienmarkt aus?

Immobilien spielen für Deutsche eine wichtige Rolle. Statistisch betrachtet ist die Hälfte des Privatvermögens in Deutschland in "Betongold" angelegt. Mittlerweile hat die Corona-Krise auch den Immobilienmarkt erreicht. Baustellen stehen still, ebenso wie das gesamte Immobiliengeschäft. Kurzfristig, hier sind sich die Experten einig, wird die Nachfrage nach Wohnraum und Immobilien sinken. Was das mittelfristig für den Immobilienmarkt bedeutet, ist jedoch unklar. Einerseits könnten viele nun gezwungen sein, ihre Immobilie zu verkaufen, weil sie Geld benötigen. Oder sie treten mangels Liquidität vom Kauf zurück. Andererseits gelten Immobilien gerade in Zeiten heftiger Finanzmarkt-Turbulenzen als besonders krisenfest. Ein Run auf Sachwerte könnte die Preise stützen.

Wie gefährdet ist das europäische Bankensystem?

"Die Corona-Krise hat deutliche Auswirkungen auf unseren Wirtschaftskreislauf und daher auch auf die Finanzmärkte", sagt Buhrs. "Durch Firmenpleiten wird der Druck auf Banken zunehmen." Aber: Die EZB hat bereits einiges getan, um Banken in dieser Situation zu stützen. Die Finanzhäuser erhalten beispielsweise über zusätzliche Langfristkredite mehr Liquidität und können sich bei der EZB billiger denn je Geld leihen. Als Konsequenz aus der Bankenkrise 2008 sind die Bankhäuser jetzt besser aufgestellt und damit auch besser für Krisensituationen gewappnet. In kurz: Fachleute sehen noch keine unmittelbare Gefahr für den Bankensektor.

Apropos Bank: Muss ich jetzt Angst haben, dass jetzt die Banken ihre Filialen schließen?

Banken gehören wie Apotheken und Supermärkte zur Grundversorgung dürfen deshalb öffnen. Allerdings haben mittlerweile viele Banken einen Teil ihrer Filialen geschlossen, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Von ihren mehr als 500 Filialen sperrt beispielsweise die Deutsche Bank 210 Filialen für den Kundenverkehr. Die Hypovereinsbank schließt 100 und damit rund ein Drittel ihrer Standorte. Die flächendeckende Versorgung, versichern die Banken, werde aber weiterhin sichergestellt. Zudem würden alle Bankautomaten regelmäßig mit Bargeld gefüllt.

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beatrice.ossberger.autoren wize.life
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