Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, daran zu erkranken - bei Männern noch mehr als bei Frauen.
Deshalb kommt der Früherkennung eine große Bedeutung zu. Seit diesem Frühjahr wurden die Angebote für Patienten ausgeweitet.
Neuerdings haben Männer bereits ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine vorsorgliche Darmspiegelung - und damit fünf Jahre früher als bisher. Bei Frauen zahlen die Krankenkassen weiterhin ab 55 Jahren für diese Vorsorgeuntersuchung.
Änderungen im Vorsorge-Angebot
Außerdem haben seit Mai Männer und Frauen ab 50 beim Arzt Anspruch auf ein ausführliches Beratungsgespräch zum Thema Darmkrebs und zur Früherkennung. Auch hier wurde das Alter heruntergeschraubt: Bisher gab es dieses Angebot erst ab 55 Jahren.
Neu ist auch, dass ab Juli 2019 die Krankenkassen regelmäßig Versicherte ab 50 Jahren schriftlich zur Darmkrebs-Früherkennung einladen.
Darmkrebs gilt als gut heilbar - wenn er früh erkannt wird
Damit soll die Akzeptanz für das Darmkrebs-Screening erhöht werden. Denn: Wenn Darmkrebs früh erkannt wird, gilt die Krankheit als sehr gut heilbar. Je früher Krebs erkannt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er noch nicht gestreut hat und damit heilbar ist.
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Trotzdem nutzen die allermeisten Menschen (80 Prozent), die darauf Anspruch haben, laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung die Angebote zur Früherkennung nicht.
Studie: Ohne Vorsorge steigt das Risiko, an Darmkrebs zu sterben
Dabei wäre es so wichtig. Wie wichtig - das zeigt eine aktuelle Studie aus den USA. Sie kommt zu dem Ergebnis: Dass Patienten, die die Angebote zur Früherkennung nutzen, ein um 62 Prozent geringeres Risiko haben, an Darmkrebs zu sterben.
Umgekehrt gilt demnach: Wer ab einem Alter von 50 Jahren keinen Stuhltest oder eine Darmspiegelung machen lässt, hat ein höheres Risiko für einen Tod durch Darmkrebs.
Im Video:
Darmkrebs-Risiko steigt mit jeder Minute vor der Glotze
Für die Untersuchung, die jetzt in der Fachzeitschrift Gastroenterology erschienen ist, haben die Wissenschaftler die Todesfälle von insgesamt 1.750 Menschen im Alter zwischen 55 und 90 Jahren analysiert, die zwischen 2006 und 2012 in Kalifornien an Darmkrebs gestorben waren.
"Kaum ein anderes Früherkennungsprogramm ist so wichtig"
Ergebnis: Zwei Drittel der Verstorbenen (76 Prozent) hatten vor ihrer Erkrankung kein oder kein ausreichendes Darmkrebsfrüherkennung-Angebot genutzt. Rund ein Viertel starb trotz des Screenings an Darmkrebs.
„Kaum ein anderes Früherkennungsprogramm ist so wichtig und effizient wie die Darmkrebsfrüherkennung mit immunologischem Test und Koloskopie“, sagte Christian Pox, Chefarzt der Medizinischen Klinik St.-Joseph-Stift-Bremen der Ärztezeitung.
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