Weltweit forschen Wissenschaftler fieberhaft an einem Medikament gegen das neuartige Coronavirus, mit dem sich bislang über 100.000 Menschen infiziert haben. Jetzt sind Infektionsbiologen des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen womöglich fündig geworden. Laut "Bild" könnte ein in Japan zugelassenes Medikament, das bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, verabreicht wird, das Virus stoppen.
Das Medikament "Camstat Mesulate" blockiert das Enzym TMPRSS2. Das Enzym ist wiederum dafür verantwortlich, dass das Coronavirus in menschliche Lungenzellen eindringen kann. Wird das Enzym gestoppt, kann auch das Virus seine Erbinformation in den Zellen nicht hinterlegen.
Unsere Tests legen nahe, dass das Mittel vor dem Coronavirus schützen kann
, so Dr. Markus Hoffmann bei "Bild".
Studien sollen nur die Wirksamkeit im prüfen. Weil es das Medikament bereits gibt und es den langwierigen Zulassungsprozess hinter sich hat, ist sogar denkbar, dass Corona-Patienten kurzfristig damit behandelt werden könnten. Dies ist eine gute Nachricht. Denn ein neu entwickeltes Medikament würde auch mit einem Schnellverfahren erst nach Jahren auf den Markt kommen.
Forscher kurz vor Entwicklung eines Impfstoffs
Auch ein Impfstoff könnte womöglich schneller verfügbar sein, als gedacht. Ende Februar teilten israelische Wissenschaftler des MIGAL Galilee Research Instituts in Galiläa mit, dass sie angeblich kurz vor der Entwicklung eines ersten oralen Impfstoffes stünden.
Ein Impfstoff gegen infektiöse Bronchitis bei Geflügel, an dem die Forscher in den vergangenen Jahren gearbeitet hatten, könne in angepasster Form vielleicht auch bei Corona wirken. Denn die Geflügel-Bronchitis hat offenbar eine hohe genetische Ähnlichkeit mit Sars-CoV-2.
Bevor diese Impfung verfügbar ist, sind jedoch zahlreiche Sicherheitszulassungen notwendig. Die MIGA-Mitarbeiter sind dennoch optimistisch, den Prozess beschleunigen zu können: "Unser Ziel ist es, den Impfstoff in den nächsten 8-10 Wochen herzustellen und die Sicherheitszulassung in 90 Tagen zu erreichen", so Itai Bloch gegenüber "Bild".
Virologe Jonas Schmidt-Chanasit warnte in "Bild" allerdings vor zu großer Erwartungshaltung. "Für den aktuellen Ausbruch werden wir keinen Impfstoff mehr entwickeln, das dauert noch Monate", sagte er. Einen ähnlichen Standpunkt vertritt auch das Robert-Koch-Institut.
Deshalb wäre es besonders wichtig, wenn das in Japan zugelassene Bauchspeicheldrüsen-Medikament, das Virus bekämpfen könnte.
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