Gestern Abend ging es um die Wurst. Die ARD hat einen Themenabend Wurst abgefackelt. Erst lief Tim Mälzer als Wurst-Tester durchs Land. Danach kam Frank Plasberg. Sein Gästespektrum reichte von der veganischen Köchin Nicole Just bis hin zu Jürgen von der Lippe - also von Tofu bis Schweineohren. Was bleibt am Ende des Abends? Wurst ist eine Glaubensfrage.
Alles in einer Diskussion verwurstet
Wenn es um Grundsatzfragen geht wie gesunde Ernährung, kommt man schnell vom hundertsten ins tausendste. Viehhaltung, Tierliebe, Phosphate, Verpackung, Mischung, Herkunft, Transparenz, Metzger versus Schlachtbetrieb, Bio, Supermarkt, Soße versus Fleisch - all das wird in 90 Minuten locker zu einem Einheitsbrei verwurstet. Aber bei Plasberg waren schon ein paar kluge Köpfe, denen es gelang, die Zutaten etwas auseinander zu pflücken, allen voran Bärbel Höhn.
Wurstbrot-Mörder
Rein sachlich betrachtet könnten wir uns sowohl mit Fleisch als auch ohne Fleisch sowohl gut als auch schlecht ernähren. Gesund, bezahlbar, bewusst, nachhaltig, genußvoll - all das ist unter eine Kappe zu bringen, wenn wir wollen. Es geht (und passiert) aber auch umgekehrt.
Im Kern bleibt es eine Glaubensfrage. Und da muß ich der Wurst schon mal zurufen: "Der Trend is not your friend, liebe Wurst." Wurst wird schon als neue Zigarette bezeichnet: Bald kein Schweinebraten mehr in öffentlichen Gaststätten. Bald keine Currywurst mehr auf dem Bahnsteig oder wenn, dann nur noch in den dafür ausgewiesenen Bereichen (die früher mal die Raucher-Reviere waren).
Es soll auch schon passiert sein, dass Kinder mit Wurstbrot als Mörder im Schulhof angeschrien wurden. Das zeigt, wie der Glaube um die Wurst die Bevölkerung entzweien kann. Noch 20 Jahre und die letzten Liebhaber werden emigriert auf die ISS Wurst.
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