Explosion in chinesischem Werk: Lebenswichtiges Medikament kann nicht mehr geliefert werden!

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Ohne Antibiotika würden viele Menschen sterben. Doch ausgerechnet eines der wichtigsten Präparate auf dem Markt ist kaum mehr zu bekommen. Ärzte schlagen Alarm, Patienten sind verunsichert. Nun zieht das Bundesgesundheitsministerium Konsequenzen - und hat für das Antibiotikum Piperacillin den Notstand ausgerufen. Das bedeutet, Behörden können im Einzelfall befristet den Vertrieb nicht zugelassener Präparate genehmigen.

Ursache des Lieferengpasses ist eine Explosion im größten Herstellungsbetrieb des Wirkstoffes in China. Die Vorräte sind aufgebraucht, Nachschub nicht in Sicht. Alternativen gibt es zwar, doch die weisen ein anderes Wirkspektrum auf und verursachen teilweise Resistenzen. Piperacillin wird etwa bei Bauchinfektionen oder Lungenentzündungen angewendet.

Aus dem Bundesgesundheitsministerium heißt es dazu: „Insoweit wird festgestellt, dass es sich bei piperacillinhaltigen Arzneimitteln um Arzneimittel handelt, die zur Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen benötigt werden, und dass ein Versorgungsmangel mit diesen Arzneimitteln vorliegt. Eine alternative gleichwertige Arzneimitteltherapie steht, insbesondere im Hinblick auf die Vermeidung von vermehrt auftretenden Resistenzen durch die Verwendung anderer Antibiotika, nicht zur Verfügung.“

Roberto Frontini, Direktor der Krankenhausapotheke an der Uniklinik Leipzig, sagte im MDR: "Es ist eines der wichtigsten Antibiotika, das wir haben. Bei vielen Infektionen, die wir im Krankenhaus behandeln, ist dieses Mittel fast unausweichlich. Denn es wirkt sehr gut gegen sogenannte grammnegative Keime, also besondere Keime, die auch besondere Infektionen verursachen."

Laut "Apotheke adhoc" hat das Bundesgesundheitsministerium erst dreimal den Notstand ausgerufen, zuletzt vergangenen Juni, als wichtige Impfstoffe zur Grundimmunisierung von Säuglingen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus-influenzae-b, Poliomyletisi und Hepatitis B nicht mehr lieferbar waren.

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