Sie ist die einzige Wölfin in Thüringen. Im vergangenen Jahr zeugte das Wildtier mit einem Haushund sechs Mischlinge, was weit über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen sorgte. Drei dieser Wolf-Hund-Hybriden wurden mittlerweile erschossen. Auch das Schicksal eines Vierten stand lange auf der Kippe. Doch seit diesem Donnerstag ist klar: Bei dem von einem Zug nahe Gotha tödlich verletzten Tier handelt es sich nicht wie angenommen um einen der Hybride.
Wie das thüringische Umweltministerium mitteilte, habe eine Genanalyse nun zweifelsfrei ergeben, dass das überrollte Tier ein Hund gewesen sei. Das Ministerium geht daher weiter davon aus, dass noch drei Mischlinge bei ihrer Wolfsmutter auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf leben.
VIDEO: Wölfe zum Abschuss freigeben?
Aus Artenschutzgründen sollen die Tiere aus der freien Bahn verschwinden, um so die Wildtierpopulation des Wolfes vor dem Eindringen von Haushund-Genen zu schützen. Eine Vermischung der Gene würde den Fortbestand der Wolfspopulation gefährden. Doch Versuche, die Tiere lebend zu fangen und in einen Wildpark zu bringen, sind gescheitert.
Zum Abschuss weiter freigegeben
Ende März wurden laut Thüringer Umweltministerium die Fangbemühungen gestoppt, weil die Setzzeit der Wildtiere begann, also die Zeit, in der Jungen zur Welt kommen. Demnach sei das Risiko zu hoch, dass durch den Fang eines Muttertiers die zugehörigen Jungtiere sterben könnten. Die Abschussbemühungen für die verbliebenen Hybriden gingen jedoch weiter.
"Wir standen seit dem Bekanntwerden der sechs Wolf-Hund-Mischlinge vor der Aufgabe, die Tiere aus der freien Wildbahn zu entfernen", erklärte Umweltministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Die Grünen) in einer Mitteilung. "Dafür tragen wir Verantwortung – zum Schutz der bedrohten Art Wolf."