Beliebtes Diabetes-Medikament senkt Blutzucker UND kann Dialyse verhindern

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Neue Studie: Diabetes-Medikament hat positiven Nebeneffekt auf Herz und Nieren

Von News Team, verfasst am 22.04.2019, 08:12 Uhr

Laut einer aktuellen Studie hat ein häufig verschriebenes Diabetes-Medikament auch einen positiven Nebeneffekt auf Herz und Nieren: Canagliflozin senkt nicht nur den Blutzucker. Es mindert auch das Risiko für Nierenversagen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mediziner sprechen bereits von einem Meilenstein in der Behandlung von Nierenkranken.

Denn durch Canagliflozin wird offenbar - zusammen mit der Standardtherapie - das Fortschreiten der chronischen Nierenkrankheit deutlich verlangsamt und bei Patienten seltener eine Dialyse nötig.

Im Video:

Nieren-Patient wäscht sein Blut zu Hause mittels Dialyse


Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde. Dabei wurden über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt 4.401 Patienten weltweit untersucht, die Typ-2-Diabetiker sind und an einer chronischen Nierenerkrankung leiden. Ihnen wurde entweder das Medikament Canagliflozin oder ein Placebo verabreicht.

Geringeres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen

Bei Teilnehmern der Studie, die täglich Canagliflozin einnahmen, konnte das Risiko für ein tödliches Nierenleiden um 34 Prozent gesenkt werden. Außerdem sank das Risiko für eine Nierenerkrankung im Endstadium - mit der Konsequenz einer Dialyse - um 32 Prozent. Bei ihnen war zudem die Wahrscheinlichkeit geringer, eine tödliche Herz-Kreislauferkrankung wie ein Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.

Dieses Ergebnis stellt einen echten Durchbruch dar

sagte Professor Jan C. Galle von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) dem Gesundheitsportal "Gesundheitsstadt Berlin" und meint damit vor allem Dialyse-Patienten.

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Dass durch das Medikament in der Untersuchung über ein Drittel nicht dialysepflichtig wurden, sei "enorm". Denn: „Die durchschnittliche Lebenserwartung von Dialysepatienten ist geringer als die eines Darmkrebspatienten“, so der Medizinprofessor.

Wobei der Vorteil für Herz und Nieren sich demnach nicht auf das spezielle Medikament Canagliflozin beschränkt, das in der Studie als Prüfmedikament verwendet wurde. Sondern für die gesamte Klasse der sogenannten SGLT2-Hemmer gilt, zu der auch Canagliflozin gehört. SGLT2-Hemmer senken den Blutzuckerspiegel.

Jeder zweite Patient an Dialyse ist Diabetiker

Dass SGLT2-Hemmer zu einem "signifikant geringeren Verlust der Nierenfunktion", führen, dazu gebe die aktuelle Studie ein "klares Signal", so der Würzburger Medizinprofessor Christoph Wanner.

"Diabetes ist zwar die häufigste Ursache für eine chronische Nierenkrankheit – etwa die Hälfte der Patienten an der Dialyse sind Diabetiker", zitiert das Gesundheitsportal den Nierenexperten, "aber wir hoffen natürlich, auch den anderen nierenkranken Menschen helfen zu können".

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