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Vom Alltag überfordert: Viele Schlaganfall-Patienten leiden unter unsichtbar ...

Schlaganfall: Viele leiden an unsichtbaren Folgen der Krankheit - Was Ärzte raten

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Von News Team - Dienstag, 07.05.2019 - 09:52 Uhr

In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Dazu kommt es, wenn ein Teils des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Das passiert einem von 1000 Menschen im Laufe des Lebens. 20 Mal so hoch ist allerdings statistisch gesehen das Risiko dafür bei Senioren über 85.

In jedem Fall ist ein Schlaganfall ein medizinischer Notfall. Das ist so gut wie jedem klar - und die meisten Menschen reagieren instinktiv richtig und wählen den Notruf, wenn in ihrer Umgebung jemand plötzlich unter Symptomen wie Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder unsicherem Gang leidet.

Im Video:

Knöchel-Arm-Index: So ermitteln Sie ganz einfach Ihr Schlaganfall-Risiko

Doch was die wenigsten wissen: Nach einem Schlaganfall leiden die meisten Patienten (80 Prozent) unter unsichtbaren Folgen dieser Krankheit. Darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe anlässlich des bundesweiten "Tags gegen den Schlaganfall" am 10. Mai hin und stellt den Tag deshalb unter dem Motto: "Ich spüre was, was du nicht siehst ..."

Das ist das Tückische an den Folgen

Denn das ist demnach das Tückische an den Nachwirkungen des erlittenen Schlaganfalls: Man kann sie als Außenstehender - und häufig auch als Patient - schwer wahrnehmen. Deshalb sprechen Experten von unsichtbaren Folgen.

Da ist etwa der jüngere Patient, der einen Schlaganfall äußerlich nahezu unbeschadet übersteht und nach seiner Genesung wieder arbeiten geht. Wenige Wochen später bricht er zusammen, muss in die Reha. "Patienten-Geschichten wie diese kennt man in jeder neurologischen Rehabilitationsklinik", heißt es vonseiten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Das Gehirn braucht extrem viele Pausen

Ein Grund: Viele Patienten merken erst im Alltag, dass sie den Anforderungen ihres bisherigen Lebens nicht mehr gewachsen sind. Sie brauchen ausreichend Ruhe.

"Das Gehirn braucht in den ersten 18 bis 36 Monaten nach dem Schlaganfall extrem viele Erholungspausen", sagt Dr. Caroline Kuhn, Leiterin der Neuropsychologischen Lehr- und Forschungsambulanz der Universität des Saarlandes.

Darauf sollten Patienten achten

Daneben gibt es weitere neuropsychologische Funktionsstörungen, die man nach einem Schlaganfall vielleicht nicht gleich mit der Krankheit in Verbindung bringt. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite etwa, die sich durch Gedächtnislücken und Planungsstörungen äußern.

"Nicht selten sind Patienten schon mit der Organisation ihres Einkaufs überfordert", so die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Es kann auch zu Sprach- oder Sehstörungen kommen, oder zu emotionalen Veränderungen, die die Beziehung zu Partnern und Angehörigen belasten können.

Das Problem: Es gibt zu wenig Therapeuten

Schlaganfall-Patienten, die unter diesen Folgen leiden, sollten sich unbedingt professionelle Hilfe bei einem Neuropsychologen holen, raten Experten.

Doch das ist mitunter gar nicht so einfach. Denn: Es gibt in Deutschland zu wenige solcher Therapeuten mit eigener Praxis. Die Gesellschaft für Neuropsychologie spricht von einem "extremen Defizit". Demnach gebe es Bedarf für rund 1000 Neuropsychologie-Praxen in Deutschland. Es gibt aber nur: rund 200.

Das können Patienten tun

Die Folge: Patienten müssen oft monatelang auf einen Termin warten.

Ihnen rät die Neuropsychologin Dr. Caroline Kuhn, sich zunächst an einen Ergotherapeuten zu wenden. "Dabei sollte man bei der Auswahl der Praxis darauf achten, dass die Therapeuten auf neurologische Erkrankungen spezialisiert sind", so die Ärztin.

Eine wichtige Unterstützung sind Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen. Sie sollten, sagt Kuhn, vor allem in der ersten Zeit besonders einfühlsam mit ihnen umgehen.

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Und Schlaganfall-Patienten empfiehlt sie, ihrem Umfeld unbedingt zu sagen, dass ihre Belastungsgrenzen reduzierter sind als vor der Krankheit.

"Dann kann auch mein Umfeld besser damit umgehen", sagt die Neuropsychologin. "Das ist kein Grund, sich zu schämen."

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