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Golfs SUV: Wie der T-Roc Volkswagen aufmischt

Golfs SUV: Wie der T-Roc Volkswagen aufmischt

Wolfgang Stegers
15.10.2017, 13:15 Uhr
Beitrag von Wolfgang Stegers
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Frech in den Farben, frisch im Design und peppig als Gesamtfahrzeug - so will der neue VW T-Roc die immer größer werdende SUV-Szene aufmischen. Aber hat er auch das Zeug dazu?

Als die SUVs immer kleiner wurden und als sie keine Geländewagen mehr sein wollten, da fanden auch Golf-Fahrer, Limousinenbesitzer, Kombifans und Coupé-Freunde Gefallen an den hochbeinigen Fahrzeugen, die Kundschaft und Konzerne durcheinanderwirbeln. Wie eine Flutwelle schwappten die SUVs aus den USA über den Atlantik herüber. Anfangs misstrauisch beäugt und viel belästert, lieben die Deutschen mittlerweile diese städtischen Geländewagen für die Großstadt. SUV. Ihr Zuwachs ungebrochen. Prognosen sagen ein stürmisches Wachstum voraus.

Fast jedes zweite Auto ein SUV

Beträgt der SUV-Anteil im Mutterland noch 40 % erwarten Marktexperten einen Anteil von 47 Prozent in zehn Jahren. In Europa und Deutschland sind es erst 27 Prozent, aber der Aufholprozess ist rasant: 2022 34%, 2027 43 Prozentpunkte. Diesen Wert haben die chinesischen Autokäufer bereits erreicht und für den größten Automarkt der Welt wird erwartet, dass über die Hälfte der verkauften Personenwagen SUVs sein werden.

Die SUV-Meute wächst in allen Klassen

Keine Frage, solche Ziele sind mit dem „Big Size“ SUVs, wie sie das Straßenbild in den USA beherrschen, nicht zu erzielen. Für Europa muss es mehrere Nummern kleiner sein. Daher ist der Entwicklungsschritt von Volkswagen nur zwingend: Nach dem Tiguan auf Passat-Basis in der Mittelklasse, kommt in der Kompaktklasse, wo der Golf das Rudel anführt, jetzt der T-Roc auf den Markt.

Tiguan soll meistverkauftes SUV werden

Mehr noch, schon im nächsten Jahr soll der „T-Rocker“, so der interne Arbeitstitel und als Studie „Breeze“ schon gezeigt, im Segment der Kleinwagen auf Polobasis die SUV-Familie mit dem Touareg als Ahnherr komplettieren. Darüberhinaus kündigte Volkswagenchef Herbert Diess das ehrgeizige Ziel an, den Tiguan zum weltweit meistverkauften SUV zu machen.

Erlebnisfreude beim T-Roc

Sehr gepflegt agiert der Benzinmotor mit seinen 190 PS im allradgetriebenen T-Roc. Harmonisch und linear die Leistungsentfaltung der turbobefeuerten 320 Newtonmeter des Vierzylinders. Das Diesel-Pendant lässt diesen Komfort vermissen. Deutlich zu spüren ist hier das Wirken des Abgasturboladers, der in unteren Drehzahlen seine Zeit benötigt, bis er die angesaugte Frischluft komprimiert hat und in die vier Zylinder des Zweiliter-Triebwerks pressen kann. Ebenfalls in der stärksten Version stehen hier 190 PS und 400 Nm zur Verfügung.

Vielfältiges Motorenangebot

Dass bei höheren Motorisierungen der Frontantrieb an seine Grenzen stößt und der elektronischen Abregelhilfe etwa beim Anfahren oder beim Beschleunigen aus Kurven heraus benötigt, ist en Fahrwerksingenieuren bewusst. So ist die Entscheidung, die 190 PS-Varianten ausschließlich mit einem Allrad auszurüsten (wahlweise bei den 150 PS-Varianten), richtig. Dabei handelt es sich um ein so genanntes „angehängtes“ Allradsystem, welches bei Bedarf zugeschaltet wird. Das spart Treibstoff.

Staubfilter und AdBlue-Reinigung

Die Motorvarianten mit 115 PS für Diesel und Benziner sind Fronttriebler. Interessant, Benziner- wie Dieselmotoren werden jeweils mit identischen PS-Zahlen angegeben. Sicherlich nicht unbewusst, um gerade bei dem kleinen SUV in Europa den Benzineranteil zu erhöhen. Alle Triebwerke sind mit Staubfiltern ausgerüstet; die Diesel zusätzlich mit der Harnstoffeinspritzung AfBlue.

Fahrwerk individuell einstellbar

Das Fahrwerk kann für den individuellen Fahrstil angepasst werden und verfügt über zusätzliche Kennungen, um sich wie „Eis“, „Gebirge“ oder „Autobahn“ der Fahrsituation anzupassen. Die progressive Lenkung (beim Einparken leichtgängig, auf Schnellstraßen straffer) wie eine Fülle an Assistenzsystemen helfen kritische Fahrsituation besser zu meistern.

Wenig überzeugend: Sitze und Sitzposition

Während bei einer Testfahrt das Fahrwerk kaum Fragen offen ließ, konnten die Sitze nicht überzeugen. Den Oberschenkeln können sie kaum halt bieten, da sie seitlich zu weich aufgepolstert sind. Auch ist die Sitzposition ambivalent. Hochgefahren, sind Haube und die vorderen Abmessungen erkennbar, erleichtern das Rangieren und Passieren enger Durchfahrten, aber gleichzeitig glaubt man auf einem Küchenstuhl zu sitzen. Wird der Sitz hingegen tiefer gestellt, türmt sich die Armaturentafel auf und mindert die Sicht nach vorn.

Farbenrausch und Abstumpfeffekte

Im Inneren und vor allem im Bereich der Armaturen und Bedienelemente haben die Designer neue Akzente gesetzt. Es muss für die eher nüchternen Niedersachsen bei VW einer Revolution gleichkommen, dass so lustvoll mit 12 Außenfarben gespielt wird und diese auch kombiniert werden können. Zusätzlich lassen sie sich in den Innenraum holen. Mit dieser Farbenpracht entsteht ein völlig neues Raumerlebnis. Je nach Wahl beim Kauf kann das Innere in Gelb oder Blau, Rot oder Weiß erstrahlen. Was anfangs berauschend wirkt, birgt aber auch die Gefahr als Klater zu enden, weil es zunehmend als störend empfunden wird.

Auch reflektieren die Hochglanz-Accessoires sehr. Ein grell leuchtendes Feuerrot mag man nicht immer goutieren, während das seidenmatte Königsblau Eleganz ausstrahlt. Wie man Ende die Kunden entscheiden werden, ist auch für die Designer eine spannende Frage. Aber diese Ausstattungspakte muss der Käufer nicht ordern. Alternativ bieten sich Mattgrau oder Silber an.

Erfolg vorprogrammiert

Alternativlos für Volkswagen war aber sicher das SUV namens T-Roc. Zu groß ist die Kundenbegeisterung für solche Art von Autos. Zu sehr ist die Konkurrenz damit erfolgreich. Der Markt verlangt es. Und beim T-Roc, der sicherlich dem Spitzenreiter Golf Kunden abluchsen wird, wird am Ende die erfolgreiche Strategie des VW-Konzerns aufgehen, nicht der Pionier für diese Modellsparte zu sein, sie am Ende aber anzuführen. Dazu ist der T-Roc einfach zu attraktiv und mit einem Startpreis von 20.000 Euro zudem noch lukrativ.

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