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Wo ist Lars Wunder? Der größte Einsatz im Leben des Herbert Mühlena

Wo ist Lars Wunder? Der größte Einsatz im Leben des Herbert Mühlena

Florian Festl
16.02.2016, 16:50 Uhr
Beitrag von Florian Festl

Lars Wunder ist nicht mehr da. Zum letzten Mal haben ihn seine Kameraden auf einem Feuerwehrfest im ostfriesischen Critzum am 6. Dezember gesehen. Von dort ging er weg in die Nacht – in die Dunkelheit hinein, aus der er bis heute nicht zurückkehrte. Ortsbrandmeister der dortigen Feuerwache ist Herbert Mühlena, der Schwiegervater von Lars Wunder. „Wir saßen ein paar Plätze voneinander entfernt. Drei, vier Meter. Dann stand er auf und kam nicht wieder", sagt Mühlena im Gespräch mit seniorbook. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht darüber nachdenkt, was mit Lars Wunder passiert sein könnte. Er war doch erst 31. Soll es das gewesen sein?

"Dann stand Lars Wunder auf und kam nicht wieder"

Mühlena ist im größten Einsatz seines Lebens gefangen: Endlich Klarheit über das Schicksal seines Schwiegersohns gewinnen. Dafür mobilisiert er Dutzende Helfer, startet Suchaktionen und arbeitet mit einem Profiler zusammen. Er macht das für sich, noch mehr für die Familie und vor allem für seine Tochter Meike.

Meike Wunder und ihr Mann, Lars Wunder, sahen sich am Nikolausabend das letzte Mal, ohne es zu wissen. „Jeder hat dem anderen einen schönen Abend gewünscht. Mit sowas rechnet man ja nicht“, sagt sie. Beide gingen auf eine Weihnachtsfeier. Sie freute sich schon beim Abschied auf das Wiedersehen.

"Wir haben heute das Obduktionsergebnis erfahren"

Bis heute läuft Herbert Mühlena jeden Tag runter an den Fluss Ems nahe seines Hauses und hält Ausschau nach Lars. „Ich gucke mir die Ems an“, sagt er. Die Frage, die Mühlena umtreibt: Ist Lars Wunder in den Fluss gefallen? Und wo geben ihn die Fluten wieder frei? Erst letztens haben Retter eine Wasserleiche aus der Ems geborgen. In sozialen Netzwerken hieß es schnell, es handele sich um Lars Wunder. „Er ist es nicht, wir haben heute das Obduktionsergebnis erfahren“, sagt Herbert Mühlena zu seniorbook. Zum einen ist er erleichtert, zum anderen bleibt damit die Ungewissheit.

Andere würden in einen Zustand der Trauer, des Schocks und der Lähmung verfallen. Herbert Mühlena macht immer weiter. „Ich will Anfang März noch einmal eine große Suche starten.“ Dann wird er wieder den Kutter Heike chartern, noch einmal Kräfte von Feuerwehr und THW zusammentrommeln und erneut losziehen. Die Erinnerung an den Morgen nach der Feier ist bei Mühlena noch wach: „Es war mein Geburtstag, alles war für die nächste Party vorbereitet.“ Doch schnell merkten er, die Familie und seine Freunde, dass etwas nicht stimmte. Lars Wunder ist keiner, der einfach mal fernbleibt. Sie entschieden sich, erst mit der Geburstagsfeier anfzufangen, wenn Lars wieder aufgetaucht sei. Die Party fand nie statt.

Herbert Mühlena pflegt Kontakt zu Polizei und Medien, teilt Aufrufe wie diesen auf Facebook. „Ich bin Feuerwehrmann und Extrem-Situationen gewohnt“, sagt er. „Ich will, und ich muss hier helfen.“ Mit seiner Tochter und mit seiner Frau bespricht er immer wieder aufs Neue, was passiert sein könnte in jener stockdunklen und stürmischen Nacht im Dezember. „Kinder und Betrunkene laufen ins Wasser“, sagt Mühlena. Und trotzdem könnte es doch auch anders sein. Wurde Lars Wunder angefahren und weggeschafft? Oder lebt er gar noch?

Suche nach Lars Wunder - Ehefrau und Mutter von Lars Wunder im Interview
Suche nach Lars Wunder - Ehefrau und Mutter von Lars Wunder im Interview

Daran glaubt Meike Wunder, so fest sie kann. Dass er sie verlassen haben könnte, um irgendwo als ein anderer neu anzufangen, ist für sie unvorstellbar. “Er ist zuverlässig, ein Familienmensch. Es war alles gut", sagt sie. "Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf. Wir werden auch weiterhin alles absuchen, bis wir die Gewissheit haben und bis wir ihn gefunden haben."

"Mein Schwiegervater ist auch da ertrunken"

Und auch morgen wird Herbert Mühlena wieder mit Fernglas und Hund rausgehen. Runter an die Ems. Schauen, was der Fluss macht. Schauen, ob er etwas sieht, was ihm bisher entging. 20 Meter tief ist die ausgebaggerte Ems. Für Mühlena ist sie sowas wie ein friesischer Jordan – eine Strom, der Leben und Tod scheidet. „Mein Schwiegervater ist auch da ertrunken“, sagt er. Beim Arbeiten fiel er von einem Schiff, griff noch nach dem Rettungsring und ertrank. „Der war auch drei Monate verschwunden.“ Es dauert, bis die Ems freigibt, was sie einmal geschluckt hat.

Helfen Sie bei der Suche nach Lars Wunder! Die Polizei nimmt unter der Nummer 0491-97 69 00 Hinweise entgegen.
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1 Kommentar

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Bitte die Hoffnung nicht aufgeben.......
  • 17.02.2016, 19:18 Uhr
  • 0
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