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Heute vor 20 Jahren: Schatzfund in Trier

Heute vor 20 Jahren: Schatzfund in Trier

09.09.2013, 13:09 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Am 9. September stieß ein Baggerfahrer in der Nähe der Trierer Römerbrücke bei Aushubarbeiten ohne es zu bemerken auf einen Goldschatz. Beim Abladen fand man dann einzelne Münzen. Als der Baggerfahrer in einem Lokal telefonierte und den Fund ansprach, brach bei den übrigen Gästen ein Goldrausch aus und sie suchten nun ihrerseits nach Goldmünzen im Aushub. So kam es, dass der Wirt des Lokals sein Bier an jenem Abend in antiken Münzen bezahlt bekam.

Die Episode in der Kneipe war allerdings nur ein Vorspiel zur eigentlichen Schatzsuche durch Archäologen. Sie bargen an dem Grabungsort insgesamt über 2650 Münzen mit einem Gewicht von 18,5 Kilogramm, von denen 1500 aus Gold waren. Der reine Materialwert des Fundes wird mit 700.000 Euro angesetzt – der wissenschaftliche Wert dagegen ist nicht zu beziffern. In römischen Zeiten hätte man von dem Geld 200 Legionäre ein Jahr lang bezahlen können oder, etwas kostspieliger, einen Provinz-Gouverneur.

Belagertes Trier
Doch warum wurde der Schatz damals vergraben? Die jüngsten Münzen könnten darüber Auskunft geben. Sie stammen aus dem Jahr 196, als ein Bürgerkrieg im römischen Reich tobte. Die Truppen des Aufständischen Generals Clodius Albinus belagerten damals auch das kaisertreue Trier. Wie es scheint, lagen die Arbeiten an der Porta Nigra, zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits in den letzten Zügen. Um den Angreifern keine Kletterhilfen zu bieten, wurden allerdings die Gerüste abgebaut, so dass das Bauwerk unvollendet blieb und keine Verzierungen als Bauschmuck ausgeführt wurden.

Der Goldschatz, der allem Anschein nach eine offizielle Kasse war, wurde vermutlich im Zuge dieser Kriegswirren im Boden vergraben. Warum er dann nicht mehr gehoben wurde ist unklar. Die Stadt konnte dem Angriff der Truppen von Clodius Albinus widerstehen und konnte von den Feinden nicht eingenommen werden. Wahrscheinlich nahm die Person, die den Schatz vergraben hatte, dieses Geheimnis mit in sein Grab. Ob die Person bei Kampfhandlungen starb oder fliehen musste, bleibt unklar.

Das Rheinische Landesmuseum Trier zeigt den kompletten Goldschatz vom 6. September 2013 bis zum 22. April 2014 in der Sonderausstellung „Goldene Zeiten“.
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2 Kommentare

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An der Geschichtete stimmt wenig bis nichts
  • 22.10.2014, 18:57 Uhr
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Stimmt! Habe eben meinen Man gefragt, der diesen Schatz damals im Original an seiner Fundstelle noch bewundert.
In Trier macht Das Bauen nicht allzu große Freude. Stößt man doch fast überall auf römische Relikte. So sollen noch viele Dinge unter den Bahngleisen zu finden sein. Nur die Deutsche Bahn hat sicher was dagegen, wenn dort gegraben würde. In den 80ern sollte dort, wo der heutige Viehmarkt ist, die Kreissprakasse gebaut werden. zunächst fand man dort eine Fliegerbombe, in Trier auch keine Seltenheit. Im Anschluss daran wurden römische Thermen ausgebuddelt. Das Rheinische Landesmuseum 'blockierte' lange Zeit die Bauarbeiten. Die Thermen kann man heute besuchen, auch einen Teil von der nebenan liegenden Tiefgarage aus bewundern. Drüber wurde ein Galskasten gebaut, gar nicht mal so schön. Wer einen Archäologen zu Besuch haben möchte, kauft in Trier Bauland oder reißt ein altes Haus ab.
Im Umland befinden sich schöne rekonstruierte römische Villen. Sie wussten, wo's schön ist.
  • 09.09.2013, 14:14 Uhr
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