Nur noch eine Woche, dann ist er da, der besonders von den Kindern heiß ersehnte Heilige Abend.
Ich kann mich noch erinnern, wie langsam die Zeit verging und besonders als meine Schwester alt genug war, um im verschlossenen Wohnzimmer den Engeln beim Schmücken des Baumes zu helfen.
Jedes Mal wenn sie die Tür öffnete klang eine herrliche Musik zu mir, die ich auf dem Gang lauerte, um vielleicht doch ein Zipfelchen von einem Engel zu sehen.
Meine Schwester grinste und erzählte mir, wie schön die Engel wären und ich konnte ja ihre herrlichen Stimmen hören.
Dass die schöne Musik aus dem Radio kam, wusste ich ja damals nicht.
Als meine Schwester dann wieder im Zimmer verschwand schlich ich zur Tür und wollte durch das Schlüsselloch spähen, doch sie hatte es wohl geahnt und ein Tuch davor gehängt.
Nun folgt mir und lasst uns durch das Schlüsselloch in das einst durch einen eisernen Vorhang verschlossene Russland schauen.
Weihnachtsbräuche in Russland
Nach dem julianischem Kalender feiert die russisch-orthodoxe Kirche am 6. Januar die Geburt des Herrn. Früher brachte der St. Nikolaus und die Babuschka die Geschenke.
Der heilige Nikolaus hat in der orthodoxen Kirche ein große Bedeutung und viele Jungen erhalten den Namen Nikolaus.
Und die Babuschka hat der Legende nach die Hl. Drei Könige abgewiesen und ihnen weder Speise noch ein Nachtquartier gegeben. Seitdem ist sie auf der Suche nach dem Christkind und auf ihren Reisen besucht sie die Kinder und lässt Geschenke da.
Nach der kommunistischen Revolution wurde der Nikolaus durch Väterchen Frost ersetzt. Es wurden die kirchlichen Feiertage abgesetzt, ebenso der Christbaum. Um aber mit den alten Traditionen nicht ganz zu brechen wurde das Neujahrsfest zum Feiertag erklärt und der Weihnachtsbaum zum Neujahrsbaum.
Ende Dezember wird mit dem Aussuchen des „Jolka“ (Tannenbaum) begonnen und am 31.12. wird er mit viel buntem Lametta, Papierschlangen, Watte und Lichterketten in Form von Glocken und Sternen, geschmückt. Spät am Abend gibt es ein Festmahl mit Fleischspießen, Torten, Kuchen und Plätzchen, sowie Tee und Wodka.
Dann kommt Väterchen Frost auf seiner Troika, einem Schlitten von drei Pferden gezogen und bringt Geschenke. Begleitetet wird er von seiner Enkelin „Snegurotschka“
(Schneeflöckchen)
Am 6. Januar (orthodox-kirchlich der Hl. Abend) findet ein Gottesdienst statt und die Gläubigen ziehen anschließend in einer Lichterprozession um die Kirche.
Am Morgen des 7. Januars begrüßt man sich mit :
„Frohe, christliche Weihnachten“
© Lore Platz
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