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Warte nicht immer auf die "richtige" Entscheidung- oft ist sie schon!

Warte nicht immer auf die "richtige" Entscheidung- oft ist sie schon!

02.05.2017, 18:37 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Warte nicht immer auf die "richtige" Entscheidung- oft ist sie schon!

So bin ich meiner Berufung einfach gefolgt und bin mit Menschen zusammen, welche in Körper, Geist und Seele erkrankt sind und Hilfe zur Selbsthilfe benötigen. In all den Jahren bin ich nicht nur durch die vielen Stufen des Lebens gegangen, sondern habe auch den Menschen darin begleiten dürfen. Egal wie viele Kapitel sich daraus zusammen tun, es wird immer nur einen neuen Anfang geben.

Wie in der verwirrten Welt von schwer erkrankten Menschen, dort öffnet sich
das riesige Fenster, mit einem Ausblick auf ein Meer voller Emotionen.
Diese Menschen befinden sich oft im Endstadium eines gelebten Leben.
Es bleibt meist nur die Hoffnung und ein letzter Gang auf ein Stück Weg übrig.
Ein fortlaufendes, vergebliches Handeln findet statt und wird ständig vom auflehnenden Zorn begleitet. Aus dem bereits gelebten Leben werden sich noch viele Dramen hervorheben. Es sind die wichtigen, unerledigte zwischenmenschliche Angelegenheiten, welche offen sind. Obwohl viele der Gesten ohne Worte sind, kann eine Kommunikation durch das verstehen und zustimmen des Schweigens ermöglicht werden. Denn schnell wird der Unterschied zwischen Vergangenheit und Realität dahinschwinden...

so ziehe ich mir deine Schuhe an und beginne mit deinen Augen zu sehen: "Was zurück gewonnenes Leben bedeuten kann".

Ein langes Grübeln kreist in deiner Gedankenwelt, findest dennoch keine Antworten. Du kollidierst mit all deinen Schwächen, diese Unsicherheit lässt dich tief fallen. Deine Unruhe irrt umher, raubt dir Zeit, Raum und den Schlaf. Für Stunden bist du erschöpft und ausgelaugt. Trotzdem lasse ich dich in meiner Erinnerung sein, wie du warst und akzeptiere dich wie du jetzt bist.


Es wird das Festklammern im Jemandland vor den Abgang
ins Niemandsland sein, was eine Gefangenheit im Labyrinth ohne Ausgang bedeutet. Mit dem fortschreiten der Krankheit, wächst auch die unaufhörliche, schleichende Angst vor der totalen Isolation. Der eigene Bezug zur Endlichkeit geht immer mehr verloren und diese Rückspiegelung nennt sich dann Wahnvorstellung. Welche die Folgeerscheinung von krankhafter Veränderung der Zellen und Anzahl der Verknüpfungen und das chronische fortschreiten, des Hirnabbau mit Verlust früherer Denkfähigkeiten darstellt. Und nur die Gefühlswelt in all ihrer Wucht wird erhalten bleiben.

Der schwer erkrankte Mensch lebt in seiner Lebenssituation.
Das hält ihn fest und lässt ihn nicht mehr zur Ruhe kommen.
Das führt zu starker Resignation und in die Depression. Dieses Gefühlschaos spiegelt sich in ihrer Seele wieder und wird durch Extremsituationen ausgelöst. Immer wenn was Gutes auf etwas Schlechtes trifft, oder auch umgekehrt. Im Langzeitgedächtnis besteht die Erinnerung aus Minuten, Jahre und oft sogar aus dem ganzen Leben. Was einen Schlüsselreiz auslöst und zu einem bestimmten Verhalten führt. Das Kurzzeitgedächtnis bleibt dabei deaktiviert. Es muss zuerst mit den alten Informationen aus dem Langzeitgedächtnis verknüpft werden, damit es wieder vollständig funktionieren kann.

"Jetzt schaue ich zuerst einmal hin, bevor ich helfe".

Es findet kein Lernen statt. Es geht darum, das Vorhandene lange zu erhalten
sowie brachliegende Fähigkeiten zu aktivieren.
Es wird kein greifbares Ergebnis stattfinden.

Ich höre nicht auf andere Leute was sie sagen. Du wirst für mich weiterhin wertvoll sein, geliebt sein, frei sein und verbunden sein.
Über mein Herz werde ich teilen und Teilnehmen. Ich trete mit dir in Akzeptanz und ändere dabei nur meine Grundhaltung.

Es ist diese Sehnsucht nach Vertrautheit, Geborgenheit und Schutz. Was den inneren Frieden fehlen lässt, um zu einem friedlicheren Lebensende zu kommen. In diesem Ungleichgewicht von Fühlen und Denken, geht wertvolle Lebbenszeit verloren. Daher muss die Einsamkeit und Nutzlosigkeit losgelassen sowie abgeworfen werden können. Nur ein wiederhergestelltes Gleichgewicht ermöglicht, das Frieden erlebt und gelebt werden kann. Und zwar in der wertvollen, verbleibenden Lebenszeit.

Ich werde dich öfters in den Arm nehmen und lieb haben.
Das gibt dir den Halt und die Geborgenheit zurück.
Das wird das Vertrauen zwischen uns festigen-
denn du hast ein verdammt gutes Gefühl für "Echtheit".


Der körperliche Zerfall ist unabdingbar geworden und wird sichtbar. Das auffällige Benehmen in der Öffentlichkeit, der Scham ist verloren gegangen und die Enthemmung kennt keine Grenzen mehr.

Die Orientierungslosigkeit lässt seine Revue passieren: Du willst nur dahin zurück- von wo du einmal schon gekommen bist, weißt aber nicht mehr von woher du gegangen bist! Deine Hinlauftendenz hat zwar stets ein Ziel, bringt aber viele Gefahren mit sich für dich...

denn Du erkennst deine Familie, Freunde und vertraute Dinge nicht mehr. Du kannst alleine keine Entscheidung mehr treffen, über persönliche Bereiche welche nur dich alleine betreffen. Kannst alleine nicht mehr essen oder trinken. Leidest unter vielen Unpässlichkeiten und wirst im Rollstuhl und ans Bett gebunden bleiben.

In stillen Gesprächen werde ich ab jetzt deine Hand halten und sie berühren.
Ich werde dich begleiten, dich trösten, mit dir weinen, mit dir beten und
gemeinsam unsere Hände falten.


Die Würde des Menschen bleibt unantastbar bis zum Tod. Diese
Haltung ist für das Leben und nicht nur für das Sterben gemeint.
Die Wertschätzung des Menschen wird in Achtsamkeit erlebt.
Mit einer liebevollen ganz bestimmten Führung und von Empathie,
Verständnis, Geduld und Liebe getragen.

Jene Erfahrungswerte aus meiner
Betreuungsarbeit, Therapiearbeit und Familienpflege sowie Sterbebegleitung hat mich nicht nur dem Menschen näher gebracht- es ließ mich noch tiefer mit dem Leben vereinen sowie verbinden.

"Der Weg ist das Ziel"-warte nicht immer auf die richtige Entscheidung-
oft ist sie schon!

Copyright Tina St.
-April 2017-

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4 Kommentare

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Tina, du hast den Rahmen gut gesetzt. Es klingt für mich wie ein Abschied und fühlt sich traurig an, jedoch nicht vernichtend.
Die Länge überfordert. Vielleicht kannst du es später einmal einkürzen, Füllwörter entfernen. Es ist ein interessanter Text.
  • 04.05.2017, 17:40 Uhr
  • 1
Dankeschön..es ist auch ein Abschied der Lebenszeit sowie die Stufen einer verbleibenden Lebenszeit.
  • 04.05.2017, 18:03 Uhr
  • 0
genau so habe ich das 6 jahre erlebt mit meinen mann und ich finde das garnicht schön wie ein Mensch so geQuällt wird ,
da kommt die Frage ,,,,warum ,,,,
  • 09.05.2017, 22:46 Uhr
  • 1
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Schwere Kost zu später Stunde. Da muss ich erst mal drüber schlafen, bevor ich mehr dazu sagen kann.
  • 03.05.2017, 00:18 Uhr
  • 0
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