Ein uralter Überlebenskünstler hilft uns Menschen, die Auswirkungen des Alterungsprozesses zu mildern. Die Rede ist von Ginkgo (botanisch Ginkgo biloba genannt), der seinen Ursprung im Raum des heutigen China hat – und dort als einziger seiner Art die Eiszeit überlebte, quasi ein lebendes Fossil. Etwa seit dem 11. Jahrhundert wurde der Gingko-Baum in weiten Teilen Ostasiens aufgrund seiner Langlebigkeit verehrt und als Tempelpflanze kultiviert – er kann selber bis zu 1000 Jahre alt werden.
Ginkgo unterstützt die Gedächtnisleistung und das Lernvermögen
Seinen heutigen Namen verdankt der Ginkgo-Baum der Überlieferung nach einem Zufall: Der deutsche Forscher Engelbert Kaempfer bereiste Ende des 17. Jahrhunderts Japan und beschrieb den auch dort wachsenden Tempelbaum. Er wurde auch Silberaprikose genannt, auf japanisch: gin kyo. Durch einen Druckfehler soll aus dem y ein g entstanden sein – eben Ginkgo. Später verlieh der Botaniker Carl von Linné dem Namen seinen Zusatz und bezeichnete mit „biloba“ den typischen, zweilappigen Umriss des Blattes.
Die jahrhundertelange Verehrung des Gingko-Baumes kommt nicht von ungefähr: Die Inhaltsstoffe seiner Blätter werden seit Jahrhunderten zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit eingesetzt. Inzwischen gibt es viele Studien und sogar eine Meta-Analyse von 21 klinischen Studien aus dem Jahr 2014 zur Wirksamkeit des alten chinesischen Heilmittels gegen Alzheimer und Demenz. Ginkgo steigert demnach die Gedächtnisleistung und das Lernvermögen, schützt das Hirngewebe, fördert die Kompensation von Gleichgewichtsstörungen und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes. Auf die altersbedingte Abnahme von Rezeptoren im Gehirn hat Ginkgo laut diesen Studien eine reparative Wirkung und fördert die Aufnahme von Sauerstoff und Zucker Gehirn.
Auch Goethe setzte auf die Fähigkeit der Gingko-Pflanze
Diese Unterstützung des Energiestoffwechsels schützt die Nervenzellen vor Schäden und fördert auch die Regeneration bereits geschädigter Hirnzellen. Schließlich gehört das Gehirn zu den Organen mit dem höchsten Energieverbrauch. Im Laufe des Lebens erschöpft sich jedoch die Leistungsfähigkeit dieser Mini-Kraftwerke. Das Problem: Die energiehungrigen Nervenzellen reagieren überaus sensibel auf die daraus resultierenden Versorgungsengpässe. Das wiederum wirkt sich nicht nur negativ auf die Datenübertragung, sondern auch auf die Merk- und Leistungsfähigkeit aus.
Diese Fähigkeiten wusste angeblich bereits Hofrat Goethe zu schätzen. 1792 ließ er einen männlichen Ginkgo in dem von ihm beaufsichtigten Botanischen Garten Jenas einpflanzen. Dieser steht heute noch. Schon damals umgab die Pflanze ein Mythos, der durch Goethes Leidenschaft und sein berühmtes Gedicht aus dem Jahr 1815 noch verstärkt wurde. Es beginnt mit den Worten: "Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie's den Wissenden erbaut." Die Begeisterung des Dichters, vor allem über die Blattform, fand ihren Gipfel in der Bezeichnung Gingkos als der „Pflanze, die die Zeit besiegt hat“.
Mit der Verbreitung der traditionellen asiatischen Heilmedizin in Europa rückte der Ginkgo zur Entwicklung spezieller Medikamente auch in der Neuzeit in den Fokus der medizinischen Forschung. Heute werden für hochwertige Arzneimittel Ginkgo-Extrakte in komplexen High-Tech-Verfahrensweisen gewonnen. Derartige Spezialextrakte sind gut verträglich und entfalten eine hohe medizinische Wirksamkeit. „Naturarzneien wie Ginkgo-Präparate sind ausgezeichnet verträglich – und es liegen Studien vor, die positive Wirkungen auf die mentale Leistungsfähigkeit bestätigen“, bestätigt Diplom-Psychologe Professor Ralf Ihl vom Alexianer Krankenhaus in Köln.