Menschenskind, wo lag noch mal die Karte mit der Zitrone? Während Omi noch grübelt, hat der Enkel die Karte längst gefunden und deckt schnell noch mehr Memory-Kartenpaare richtig auf. Er nimmt das Spiel als ein großes Bild wahr und merkt sich auch Details. Seine Großmutter bemüht sich zwar Schritt zu halten. Doch da sie ihr Gehirn nicht mehr optimal nutzt, fällt ihr das schwer. Denn unser Gehirn funktioniert wie ein Muskel – wird es nicht regelmäßig trainiert, verliert es an Leistungsfähigkeit. Je älter ein Mensch wird, desto öfter lebt er zum einen in Routinen und festgelegten Abläufen und umso mehr verliert sein Stirnhirn zum anderen an Funktionsfähigkeit und Volumen, wenn es nicht immer wieder gefordert wird. Bemerkbar macht sich das mit zunehmendem Alter durch nachlassende Gedächtnisleistung.
So schulen Gesellschaftsspiele den Geist
Doch die gute Nachricht ist: Auch wenn man gegen den Enkel im Memory verliert, sind Spiele und insbesondere Gesellschaftsspiele ein gutes Hirntraining! Und zwar gleich aus mehreren Gründen: Spielen macht Spaß, deshalb fördert es die Motivation. Wenn man gewinnt, wird das körpereigene Belohnungssystem aktiviert. Zugleich ist jedes Gesellschaftsspiel auch eine Übung im sozialen Miteinander. Man unterhält sich mit den Mitspielern und muss herausfinden, was sie vorhaben. Auch das schult den Geist.
Die Ulmer Alzheimer-Forscherin und Neurologin Christine von Arnim, Leiterin der Gedächtnisambulanz und Geschäftsführerin des interdisziplinären Geriatrischen Zentrums, empfiehlt ihren Patienten Spiele als gutes Gedächtnistraining. Weil sie einen bekannten Ablauf und feste Regeln haben, sind sie meist leicht zu lernen. Beim Spielen selber ist dann jede Runde anders und bietet jeweils eine neue Herausforderung.
Einer ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiter, der Diplom-Psychologe Patrick Fissler befasst sich schon seit Jahren mit der Wirkung von Gesellschaftsspielen auf die Gedächtnisleistung. In einem Test spielten neun Senioren dreimal pro Woche Karten- und Brettspiele, bei jedem Treffen wurde ein neues Spiel gelernt. Die kognitiven Leistungen wurden über fünf Wochen deutlich besser, und zwar in mehreren Bereichen: schlussfolgerndes Denken, Kurzzeitgedächtnis, geistige Flexibilität und Impulskontrolle. Bei der Vergleichsgruppe aus Nichtspielern hatte sich nichts verändert. „Stupides Spielen am PC ist nicht so erfolgreich, wie das Erlebnis in der Gruppe“, erklärt der Experte. „In der Vielfalt liegt die Würze. Menschen, die viele unterschiedliche Freizeitaktivitäten ausüben, hatten später einen geringeren geistigen Abbau.“
Spezielle Gehirntrainingsspiele wurden eigens entwickelt, um den Kopf optimal zu trainieren
Um das Gedächtnistraining älterer Menschen zu fördern, hat er unter dem Motto: „Drei Züge für den Kopf“ ein eigenes Internetangebot entwickelt. „Ich möchte mit dieser Webseite allen Interessierten die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die erfolgreiche Entwicklung des Gehirns bereitstellen. Dadurch soll jeder Einzelne noch mehr Möglichkeiten haben vom derzeitigen wissenschaftlichen Fortschritt zu profitieren“, sagt der Neurowissenschaftler. Karten- und Brettspiele fordern den Kopf. Und man lernt seine Freunde auch mal von einer anderen Seite kennen.
Bildungsspiele können neben dem Nutzen des gelernten Wissens für den Alltag und als Gratis-Nebenwirkung auch dem Kopf gut tun. Spezielle Gehirntrainingsspiele wie NeuroNation, CogniFit oder FitBrains wurden eigens entwickelt, um den Kopf optimal zu trainieren.
Ein ganzheitliches Gedächtnistraining auf der Basis modernster Forschung hat der Bundesverband Gedächtnistraining e.V. entwickelt. Ein ausgewähltes Übungsprogramm zur Förderung spezifischer Gehirnleistungen steigert spielerisch und ohne Stress die Leistung des Gehirns und beteiligt Körper, Geist und Seele. In der Gruppe fördert es die Sprachfähigkeit und die soziale Kompetenz, die Erfahrung des Verbandes. Nachweislich verbessert es die Durchblutung und den Stoffwechsel des Gehirns, was zu einer Steigerung der allgemeinen Lernfähigkeit führt. Die gleichzeitige Aktivierung des gesamten Organismus hebt zudem das körperliche und geistige Wohlbefinden.