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TV-Trink-Talk: Der Klügere kippt nach

TV-Trink-Talk: Der Klügere kippt nach

15.04.2015, 16:36 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Von wegen „Der Klügere kippt nach“! Nicht erst seit dem Start der neuen alkoholisierten Talk-Show von Tele 5 begegnen uns überall in täglichen Leben Sprüche und Weisheiten rund um den Alkohol. Je drastischer, desto beliebter sind sie. Doch was steckt dahinter?

Manchmal ist es die nackte Wahrheit, oft nicht mehr als eine große Klappe und der Versuch, von einem echten Alkoholproblem abzulenken. Nicht nur, wer einen eigenen Parkplatz vor einem Schnapsladen hat, hat ein ernsthaftes Problem mit Alkohol.

Hier nun ein paar Beispiele – mitten aus dem Leben gegriffen und zum besseren Verständnis jeweils mit Bewertung und Kommentar:

Morgens ein Bier und der Tag gehört Dir.

Falsch! Alkohol am Morgen vertreibt weder Kummer noch Sorgen. Im Gegenteil: Der Tag ist zu Ende, bevor er begonnen hat. Selbst Profi-Trinker beherzigen die Regel „Kein Bier vor Vier“ und meinen damit 16.00 Uhr am Nachmittag.

Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils.

Falsch! Alkohol ist ein Zellgift, das Auswirkungen auf alle Organe hat und dem ganzen Körper schadet. Regelmäßig und in großen Mengen eingenommen kann es den Körper dauerhaft und irreversibel schädigen. Eine Leberzirrhose zum Beispiel kann nicht wieder rückgängig gemacht und vollständig geheilt werden.

Alkohol macht Birne hohl.

Richtig! Zu viel Alkohol lässt das Gehirn schrumpfen. Jeder Vollrausch und jeder „Filmriss“ werden zum Massengrab für Gehirnzellen. Die Folge: Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit nehmen ab. Schließlich schwinden Intelligenz und Kreativität.

Nüchtern bin ich schüchtern, nur voll bin ich toll.

Richtig! Aber das denkst nur Du selbst. Alkohol enthemmt und scheint für viele ein probates Mittel gegen Schüchternheit zu sein – aber nur bedingt und in Maßen. Denn mit zunehmendem Alkoholgehalt im Blut geht nicht nur die Schüchternheit flöten, sondern auch die Wahrnehmung des eigenen Verhaltens zurück und die Selbstkritik zum Teufel. Und sternhagelvoll ist die Welt meist auch nicht so toll. Oder?

Alles Scheiße, alles Mist, wenn du nicht besoffen bist.

Richtig! Aber nur für Verlierer! Denn für die ist Alkohol ein perfektes Lösungsmittel. Es löst Familien, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Liebesbeziehungen und vieles mehr, jedoch keine Probleme. Aber das tut Milch ja auch nicht? Logo! Die schafft aber selten neuen Probleme.

Wer nicht kotzt, säuft nicht am Limit.

Falsch! Wie viel ein Mensch trinken kann, ohne dass ihm schlecht wird, hängt von seiner psychischen und seelischen Verfassung genau so ab wie von seinem Körperbau und seiner Ernährung. Und natürlich auch vom Training und der Tagesform. Richtig ist aber, dass dort, wo Saufen eine Ehre ist, Kotzen keine Schande sein kann. Und dass Vorbeugen in jedem Fall besser ist als auf die Schuhe zu kotzen!

Kein Alkohol ist auch keine Lösung.

Richtig! Alkohol und Nikotin, rafft die halbe Menschheit hin. Doch ohne Schnaps und ohne Rauch, stirbt die andre Hälfte auch. Die Lösung liegt in der Mitte: Das Leben mit allen Sinnen genießen, statt sich ständig die Birne zu begießen.

Alkohol ist keine Antwort, aber man vergisst beim Trinken die Frage.

Richtig! Erinnerungslücken sind der Hauptgewinn am Boden einer jeden Schnapsflasche. Und die meisten Menschen wissen nicht einmal, weshalb sie trinken. Weißt Du es?

Arbeit ist der Untergang der trinkenden Klasse.

Falsch! Zwar soll es Menschen geben, die eine Woche saufen können ohne zu arbeiten, aber es nicht schaffen, einen Tag zu arbeiten ohne zu saufen. Doch die werden von der trinkenden Klasse selbst als "Alkoholiker" ausgegrenzt. Denn auch hier gilt immer noch und mehr als in früheren Tagen: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.

Lieber ein anonymer Alkoholiker, als ein stadtbekannter Säufer.

Richtig! Alkoholiker sind bekanntlich Mitmenschen, die noch mehr saufen als Du und ich, und die niemand leiden kann. Also besser anonym bleiben und heimlich kippen! Ohnehin merken alle nur, wenn Du besoffen bist, aber keiner, wenn Du Durst hast. Ist doch wahr! Oder?

Alkohol tötet langsam, wir haben also viel Zeit.

Richtig! Aber nicht alle haben die Zeit. Alleine in Deutschland sterben jährlich über 70.000 Menschen in direktem Zusammenhang mit Alkohol. Und jeder aktive Trinker darf früher oder später mit erheblichen körperliche Schäden rechnen. Es kann nicht nur zu Herz-Kreislauf-Erkranken und schweren Leberschäden kommen, sondern auch und vor allem zu Störungen des Nervensystems und zur massiven Schädigung des Gehirns. Lang anhaltendes, übermäßiges Trinken kann auch das Entstehen von Krebs begünstigen.

PS: Für alle, die das Trink-Talkshow-Spektakel auf Tele 5 bisher verpasst haben, gibt es hier einen Kommentar zum Format "Der Klügere kippt nach".

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