Es ist frustrierend, aber auch ungemein interessant, wie Manche in sozialen Netzwerken - und insbesondere hier in Wize-life andere Menschen angreifen, die nicht nur deshalb auf der Flucht sind, weil sie sich ein "besseres Leben" erhoffen - also reine Wirtschaftsflüchtlinge sind - sondern Diejenigen, die alles zurück lassen müssen, um zu überleben. Dazu gehören natürlich Menschen die vor Kriegen flüchten, aber auch Jene, die aus verschiedenen Gründen und Lebenseinstellungen verfolgt werden, die von der Gesellschaft in der Heimat nicht akzeptiert werden. Und ich meine nicht eine nachvollziehbare strafrechtliche Verfolgung.
Man sollte einmal klar stellen, was es überhaupt bedeutet, wenn man die Betreffenden wieder "loswerden" will und zurück schickt. Es werden auch Viele nicht verstehen können / wollen, weil sie sich mit dieser Frage nicht einmal annähernd beschäftigen. Und ich denke, man muss es selbst auf die ein oder andere Art selbst erlebt haben, um sich vorzustellen, was es bedeutet, in eine unbekannte Heimat zurück zu kehren.
Selbst in friedlichen Ländern, in denen keine Verfolgung droht verändern sich die Dinge mit der Zeit. Und je länger man weg ist, umso ungewisser ist die Zukunft - auch dann, wenn man permanent zu Informationen Zugang hat. Wenn man nach 20 Jahren Auslandsaufenthalt in die Heimat zurück kehrt, zählen Erinnerungen an Menschen und Orte nicht mehr. Auch die Mentalität ist nach so langer Zeit verändert - abgesehen von den Veränderungen, die man selbst durchlebt hat.
Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man kurz vor der Abreise steht und versucht, die wichtigsten Dinge zu packen, ohne dabei Erinnerungen zurück zu lassen, die im Laufe der Jahre wichtig geworden sind. Jedem Teil..jedem Foto hat man eine bestimmte Bedeutung beigemessen und so wird alles zu einer definitiven Entscheidung. In der Jugend macht man sich da nicht viele Gedanken, doch je älter man wird, umso schwieriger ist es, sich von Erinnerungen zu trennen.
Wenn man am Ende eine Heimat vorfindet, die nichts mehr mit dem gemeinsam hat, das man einmal zurück gelassen hat, muss man sich völlig neu orientieren und trotzdem eine Art Alltag zurückkehren lassen. Wenn man sich nun vorstellt, dass man in ein völlig zerstörtes Land zurückkehrt, in dem kein Stein mehr auf seinem Platz - keine Infrastruktur vorhanden ist, muss man sich fragen, mit welchem Recht genau Diejenigen "Verurteilungen" aussprechen, die sich nicht einmal vorstellen können, den eigenen Wohnort kurzfristig zu verlassen. Diejenigen, die schon überfordert wären, wenn sie ihren eigenen Furz nicht mehr riechen können, sind interessanterweise Dieselben, die Hasstiraden über Andere ergießen und sie auffordern,sich nicht so anzustellen. Ihnen sei gesagt, dass Denken absolut nicht weh tut und das dies auch einmal einen Versuch wert ist.
Kernaussage dieses Beitrags - für Alle, die sie nicht schon selbst heraus lesen können: Nicht nur die Flucht ist emotional problematisch - auch die Rückkehr. Und ein bischen mehr Verständnis hat noch niemandem geschadet.
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