The sexiest Man Alive ist eine internationale Auszeichnung, die jährlich den bestaussehenden männlichen Prominenten kürt. Brad Pitt, George Clooney und Johnny Depp gewannen den Titel bereits zwei Mal. Verliehen vom US-amerikanischen People Magazine für den größten Sexappeal, finden sich auf der Liste John F. Kennedy ebenso wie Richard Gere oder Denzel Washington und Sean Connery.
Titel hin oder her - Traummänner müssen mehr können und haben als Sexappeal.
Und sie müssen mehr sein als im Trend liegen. Sie müssen uns zuhören und das Richtige zum richtigen Zeitpunkt sagen. Schweigen, wenn wir nicht reden wollen. Einfühlsam sein, wenn wir Sorgen haben. Und eine starke Schulter haben, um uns zu beschützen. Sie sollen gut aussehen und doch nur uns gehören. Und bitte schön - liebevoller Vater und aufregender Geliebter sein.
Mein Bruder gehört zu den Männern, die von allem etwas haben: von Erfolg bis Empathie. Vor kurzem fragte er mich:
Wann ist für Euch eigentlich ein Mann perfekt? Oder wenigstens gut genug?
Egal was ich tue, immer ist irgendetwas nicht recht. Lasse ich mir einen Bart wachsen, sehe ich zu männlich aus. Nehme ich ihn wieder ab, wirke ich zu unmännlich. Bin ich Sonntags im Büro, arbeite ich zu viel. Liege ich faul in der Sonne, tue ich zu wenig im Garten. Vielleicht, fügt er an, haben Frauen zu hohe Ansprüche. Oder wissen selbst nicht so genau, was sie wirklich wollen. Und machen uns zur Projektion ihrer selbst?
Woher aber kommt diese Suche nach dem perfekten Mann?
Man könnte meinen, von außen. Denn in der Tat. Alle paar Jahre oder Monate taucht am Horizont von Trendforschern und Journalisten ein neuer Trend auf, ein neues Statement, wie "Mann" zu sein habe. Übrigens gilt dies vice versa auch für die Vorstellung, wie "frau" zu sein habe. Vielleicht hat deshalb auch das Esquire-Magazin den Titel The sexiest Woman Alive erfunden, der seit 2004 jährlich an die tollsten Frauen der Welt verliehen wird.
Natürlich wissen wir alle, dass die Realität ganz anders ist und im Alltag ganz andere Dinge zählen als Waschbrettbauch, sexy Blick und eine kurvige Figur.
Aber sind wir wirklich so frei von den Bildern, die uns suggeriert werden?
So rational wir unsere Entscheidungen angeblich auch fällen: unser limbisches System ist wohl der eigentliche Herr im Haus unseres Gehirns. Und die Empfindungen und Wahrnehmungen, die es bis dorthin schaffen, sind durch unsere Vernunft nur schwer abzustreifen. Schlummern also all die vielen Vorstellungen und Erwartungen, die wie an den anderen herantragen, gar dort, in uns selbst, in einem tiefen unbewussten Ort und zischen hoch in die schönste gemütlichste Zweisamkeit wie ein Geysir?
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