Viagra wurde nach seiner Entdeckung Ende der 1990er in den USA rasch zugelassen. Flibanserin, die Sexpille für die Frau, ist nicht blau wie Viagra, sondern pink und benötigte drei Anläufe, um nun wenigstens den Gutachtern der US-Zulassungsbehörde FDA ein halbherzig positives Ja abzuringen. Mit viel Glück wird "Viagra für die Frau" also doch noch auf den Markt kommen.
Wie Viagra für den Mann wurde auch das Viagra für die Frau zufällig entdeckt.
Viagra ist ein „Abfallprodukt“ der Herzmedizin, bei Flibanserin handelt es sich um ein Medikament, das gegen Depressionen eingesetzt wurde. Hier versagte es zwar, aber man entdeckte, dass durch seine Substanz die sexuelle Lust der Versuchspersonen stimuliert wird. Untersuchungen ergaben, dass Frauen, die 100 Milligramm Flibanserin täglich vor dem Schlafengehen einnahmen, pro Monat durchschnittlich 0,5 bis ein zusätzliches sexuell erfüllendes Erlebnis hatten. Der relevante Ausgangswert lag bei zwei bis drei „Ereignissen“ pro Monat. Negative Erlebnisse beim Sex nahmen tendenziell ab.
Würden sie möglicherweise auch von alleine abnehmen, wenn die "Chemie" zwischen Frau und Mann stimmt?
Ich frage mich nun, ob wir Frauen - und auch Ihr Männer - dies wirklich wollen? Wir greifen mittlerweile in nahezu alle biochemischen Prozesse des Körpers ein: gegen und für Kinderkriegen, gegen und für Müdigkeit, gegen und für ... Die Liste, die uns die Pharmaindustrie - manchmal durchaus zum Wohl - vorlegt, ist lang. Die Liste der Nebenwirkungen wächst mit und wird unüberschaubar.
Unser Körper ist eben kein Maschinenraum, in dem man ungehemmt herumbasteln kann. Selbst der weniger komplexe Maschinenraum eines Autos oder eines Schiffs würde protestieren und seinen Geist aufgeben.
Und ich frage mich, ganz unabhängig von den körperlichen Auswirkungen, ob wir in unserer Welt nicht völlig andere Probleme und Themen haben als die Steigerung der Lust - ob bei Mann oder Frau -, wenn ich z.B. lese, dass die Erderwärmung ungebremst voranschreitet und ein dramatisches Massensterben anderer Arten bereits begonnen hat.
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