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Der Appell des DALAI LAMA an die Welt

Der Appell des DALAI LAMA an die Welt

30.12.2015, 22:40 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Wenige Persönlichkeiten im öffentlichen Leben haben eine solche Ausstrahlung wie dieser 80-jährige Mönch, der 6 Millionen Tibetern als die 14. Reinkarnation Buddhas gilt.

Als Zweijähriger bestand er die Tests, als er den Namen des Mönchs erriet, der mit einer Gruppe von anderen auf der Suche nach dem nächsten Dalai Lama war. Außerdem erkannte er die Gegenstände seines Vorgängers.
Er bestand aber nicht nur diese Prüfung.
Es folgten schicksalhafte Fügungen:
- die Trennung von seiner Mutter im Alter von 2 Jahren,
die Übernahme der politischen und spirituellen Führung im Alter von 15 Jahren
- die Flucht aus seiner Heimat 1959, 24-jährig, nach Indien.
80 000 Tibeter flohen, 6000 buddhistische Klöster wurden zerstört, mehr als eine Million Tibeter wurden getötet.
Ein Leben im Exil – ohne Klage. Anklagen wurden als 'karmische Folgen' entschärft.

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Und nun, in diesem von Krisen geschüttelten Jahr 2015 richtet er einen erstaunlichen Appell an die Welt, an die Menschen, die Religion missverstehen, falsch interpretieren, ihr vorhandenes „Gewaltpotential“ in die Praxis umsetzen.
Er spricht von „säkularer Ethik“ - Franz Alt, sein Gesprächspartner, setzt das mit Albrecht Schweizers „Ehrfurcht vor dem Leben“ gleich – und plädiert für einen frühen Ethikunterricht an allen Schulen.
Darunter versteht er ganz spezifisch „Achtsamkeit, Mitgefühl, Geistesschulung und das Streben nach Glück“.

Ethik würde das Bewusstsein des Gemeinsamen stärken; das sei wichtiger als das ständige Hervorheben von Trennendem.

Wie alle spirituellen Lehrer redet der Dalai Lama oft in Gleichnissen oder gebraucht anschauliche Metaphern. So ist die Ethik für ihn Wasser und die Religion Tee, und er erklärt, dass die Menschen Wasser zum Leben brauchen, den Tee aber nicht unbedingt.

Oft zitiert er Mahatma Gandhi, der darauf hingewiesen habe, dass wir selber die Veränderung sein müssten, wenn wir die Welt verändern wollten. Möglich sei dies nur durch liebevollen Dienst, niemals durch Gewaltanwendung oder gar Krieg.
Er kritisiert Waffenlieferungen und nennt die Dinge beim Namen: „Ich verstehe auch nicht, dass Deutschland und Frankreich zu den wichtigsten Waffenexporteuren der Welt gehören.“ (S: 37f.)
Krieg gehöre nicht mehr in das 21. Jahrhundert, das das Jahrhundert des D i a l o g s sei.
Natürlich gäbe es bei 7 Milliarden Menschen zwei Gruppen, Feinde und Freunde. Am meisten lerne man von Feinden. Gewaltfreiheit präzisiert er als „intelligente Feindesliebe“.

Franz Alt spricht in dem Interview auch die Rolle der Geschlechter im 21. Jahrhundert an. Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung seien eine wichtige Voraussetzung für eine bessere Welt, und gerade hier hätten die Religionen dringenden Nachholbedarf.
Denn Frauen seien, fügt er hinzu, den Männern „bei der Entwicklung innerer Werte etwas voraus“. (S. 32).

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Ich finde es sehr mutig, dass der Dalai Lama den Gedanken der Ökumene, die den Dialog der Religionen untereinander fördern will, noch ausweiten möchte.

Er bezeichnet es als Hauptaufgabe der Menschen in unserer Zeit, dass Atheisten, Agnostiker und Anhänger aller Religionen eine gemeinsame positive EInstellung zueinander gewinnen sollten. Spürt er vielleicht die zunehmende Verhärtung der Fronten, die Drohgebärden politischer Führer, die Zunahme der Gewalt in der ganzen Welt, den Zerfall moralischer Werte?
Feinde existieren jedoch nicht in seiner Vorstellung. Alle Menschen seien Brüder und Schwestern, und für die kommunistischen Führer in Peking b e t e er.

Die Botschaft des Dalai Lama ist es wert, gehört zu werden. Vielleicht könnte sie auf der Schwelle zum neuen Jahr unser Vorsatz werden.
Das würde er sicher mit einem entwaffnenden Lachen begleiten.

Lit: Der Appell des DALAI LAMA an die Welt – Mit Franz Alt. 4. Aufl. 2015.

© Edith Zeile

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17 Kommentare

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Warum träumen Menschen von paradiesischen Zuständen? Weil sie tief im Inneren wissen, dass sie das Paradies verloren haben. Seitdem sind sie auf der Suche danach - in allen Kulturen und allen Religionen.

Dies mit menschlichen Mitteln zu erreichen hat sich als Illusion erwiesen. Auch ein Dalai Lama hat nur Träume von einer besseren Welt. Weder in seiner Heimat, noch in seinem Exil noch in der restlichen Welt ist auch nur der Ansatz seiner Wunschträume erkennbar.

Wie anders sind da die Zusagen Gottes. Immer dann, wenn die Zeit reif war für sein Eingreifen, hat er tatsächlich eingegriffen. Das größte Ereignis bisher war wohl, dass er sich selbst unter seine Geschöpfe begeben hat, ihre Leiden erlebt hat und sich für sie geopfert hat - die Christenheit hat ja vor wenigen Tagen seiner Geburt gedacht. Doch das Größte steht ja noch bevor für jene, die ihm ihr Vertrauen schenken:

Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei."Gott aber hat die Tür zum Paradies bereits geöffnet für alle, die bereit sind, hindurch zu gehen. Ich bin zuversichtlich, dass auch im Jahre 2016 wieder einige diesen Schritt wagen werden.

Was hat er zu bieten?

"Er schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde. Die von den Menschen zerstörte Erde gehört der Vergangenheit an. Ja, auch das Meer wird nicht mehr da sein.

Wie Jesus Christus versprochen hatte, als er sich von seinen Nachfolgern verabschiedete, hat er ihnen ein neues Zuhause bereitet, das von Gott aus dem Himmel herabkommt: festlich geschmückt wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag.

Mit gewaltiger Stimme wird es jeder hören: "Hier wird Gott mitten unter den Menschen wohnen! Sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben." (Offb. 21,1-3)

Welche Zusage macht er an die Menschen?

"Ich werde alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Klage und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei."

Auch wenn heute noch viele darüber lachen - was Gott zusagt, trifft ein! Die Wirklichkeit wird jeden Spötter einholen. Dann wird er aufhören, zu spotten.
  • 01.01.2016, 04:51 Uhr
  • 0
Johannes,

Du geht mit Deinen Erwartungen und der Dalai Lama mit seinen Hoffnungen in das neue Jahr.

Das ist Eure Gemeinsamkeit.

Ansonsten divergieren aber die Zeitphasen bei Deinem Vergleich.

Einerseits beklagst Du die Tatsache, dass der Dalai Lama nur 'Träume' habe und nichts realisiert habe. Das bezieht sich auf die VERGANGENHEIT und GEGENWART seines Lebens.

Wenn Du von Dir sprichst, sprichst Du von der ZUKUNFT und den wunderbaren Aussichten.

Damit fällst Du aus dem Vergleich heraus.
Denn in der Vergangenheit und Gegenwart haben sich auch keine wunderbaren Träume in Deinem Leben verwirklicht.

Und die Zukunft, die ist für den Dalai Lama wie für Dich offen, und es könnte durchaus sein, dass seine Zukunft ebenso WUNDERBAR wie Deine sein wird.

Diese Auslese, die Du da immer vornimmst - dabei bist Du immer auf der Seite der Gewinner und die anderen auf der Seite der Verliereer - die empfinde ich als ausgesprochen parteiisch.

Für mich ist der Dalai Lama jemand, der sein Schicksal und das seines Volkes in Gottes Hand gelegt hat, voll Vertrauen darauf, dass sich alles einmal zu einem guten Ende zusammenfügt.
Du versuchst es doch ebenso, also nimm dem anderen nicht seine 'Zukunftsträume'.
  • 01.01.2016, 09:42 Uhr
  • 0
Nun Edith, ich nehme niemand seine "Zukunftsträume" - gewiss nicht.

Wenn Du sagst,

"Denn in der Vergangenheit und Gegenwart haben sich auch keine wunderbaren Träume in Deinem Leben verwirklicht."

sprichst Du von etwas, das Dir unbekannt ist. In einem solchen Forum halte ich es nicht für klug, von dem zu reden, was sich in meinem Leben zugetragen hat. Da sind mir der Spötter zu viele, die das lediglich zerreißen würden. Ein persönlicher Gedankenaustausch wäre da sicher angemessener.

Nur soviel: Jedem, der sein Leben in die Hand Gottes stellt, stehen bereits heute seine Zusagen zur Verfügung. Das habe ich vielfach so in meinem eigenen Leben erlebt. Also keine Vertröstung auf die Zukunft. Für Gotteskinder hat die Zukunft bereits begonnen.
  • 01.01.2016, 19:11 Uhr
  • 0
Dann lege doch die Zukunft anderer auch in Gottes Hände. Mehr ist nicht nötig.
  • 01.01.2016, 19:27 Uhr
  • 0
Keine Sorge, sie liegt in Gottes Händen. Da er der Schöpfer, Erhalter und Erlöser ist, kommt niemand an ihm vorbei. Da er gerecht ist, wird er niemand übervorteilen.
  • 01.01.2016, 20:45 Uhr
  • 0
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Wie wäre es, wenn die UNO als größte weltumspannende Organisation ein Gipfeltreffen aller weltlichen und geistlichen Führer einberufen würde mit dem Ziel, eine gemeinsame verbindliche Friedensresolution zu vereinbaren und zu verkünden?
  • 31.12.2015, 09:39 Uhr
  • 5
Friedhelm, das ist ein großartiger Vorschlag, aber ich denke, eine utopische Vision, die an den Defiziten der Menschen sc heitern würde.
Noch zu stark ist der persönliche Egoismus, der Neid, die Gier, die Rechthaberei.

Das wäre ein Jahrtausend-Fortschritt!
  • 31.12.2015, 09:55 Uhr
  • 4
Ich denke, eine globale Friedenssicherung ist nur durch utopische Visionen zu erreichen.
Doch Du hast recht: Egoismus, so scheint mir, ist, ist eine von der Natur verliehene Triebfeder, die zwar das (Über)Leben des Individuums sichert, aber gleichzeitig die größte lebensfeindliche Kraft für die Gesellschaft darstellt.
  • 31.12.2015, 10:08 Uhr
  • 4
Man sieht ja u.a. an den ewigen Bemühungen bei sogenannten Klimakonferenzen, wie schwierig es ist, irgendetwas verbindliches zu beschliessen, geschweige denn dann auch einzuhalten.
  • 31.12.2015, 12:04 Uhr
  • 1
Im Grunde kann man nur bei sich selber anfangen - das sagt ja auch der Dalai Lama - jede positive Veränderung in unserer Umwelt muss von uns ausgehen.
Wer Frieden in der Welt will, muss erst einmal mit sich selber, seiner Familie, seinen Nachbarn Frieden schließen.
Allmählich wachsen dann diese 'friedlichen Inseln' zu einer Welt zusammen.
Im nächsten Jahr wird das gewiss so noch nicht sein , man verzeihe mir diesen Realismus.
  • 31.12.2015, 12:21 Uhr
  • 2
Das sehe ich ähnlich und befürchte sogar auf dem Gebiet eher Rückschritte im kommenden Jahr.
Es braucht halt echt viel Geduld und man kann nur hoffen, dass letztlich diese siegt.
  • 31.12.2015, 12:40 Uhr
  • 0
Deine Idee Friedhelm, ist hervorragend!!! Wie im Kleinen, so im Großen und umgekehrt. Edith hat auch recht. Im kleinen eigenen Dunstkreis muss man natürlich auch für einen friedlichen Umgang sorgen. Schätzungsweise fällt das einigen Leuten aber etwas leichter, wenn sie es von 'den Großen da oben' vorgemacht kriegen.

Im nächten Jahr leider noch nicht, doch mein Bauch sagt mir, dass allmählich Gräben geschlossen werden. -
Also Knight, Koppe hoch, och wenn der Hals dreggich is!
  • 31.12.2015, 15:21 Uhr
  • 0
Isser nich, aber klar gehts irgendwie weiter - zumal ich ja inzwischen auch Opa bin.
  • 31.12.2015, 15:23 Uhr
  • 1
Ohhh, herzlichen Glückwunsch! Seit wann?
Großeltern haben ja eine besondere Stellung. Nicht nur, dass sie eine Beförderung erfahren, sie dürfen auch mehr, als ide Eltern.
  • 31.12.2015, 15:25 Uhr
  • 0
... und müssen weniger, was besonders angenehm is
  • 31.12.2015, 15:30 Uhr
  • 2
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JA!
  • 31.12.2015, 08:36 Uhr
  • 1
  • 31.12.2015, 09:56 Uhr
  • 1
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