Insolvenz ist keine Frage des Geldes, sagte meine Großvater, sondern eine Frage der Ehre. Sein Standpunkt markiert eine Haltung, die sagt: Das darf einfach nicht passieren und deshalb gilt es, alles zu tun, um es zu vermeiden. Dazu gehörte für ihn auch, keine Schulden zu machen. Nichts zu kaufen, wofür nicht ein Geldbetrag steht, nicht über die Verhältnisse zu leben, mehr zu verdienen als auszugeben.
Schulden machen ist heute für viele nicht nur gesellschaftsfähig, sondern anscheinend "in".
Und es wird uns im Grunde sehr leicht gemacht. Es beginnt mit dem Spiel mit Kreditkarten und endet mit einem Lebensstil, der sich nicht nach dem Guthaben auf dem Bankkonto richtet. Für manche geht das Ganze dann schlecht aus. Insolvenz als Worst Case-Szenario. Vor allem jene Insolvenzen, die nicht kalkuliert passieren. Sprich: keine Gelder auf Privatkonten landen, die nicht in das Insolvenzvermögen eingehen.
Dabei zeigt die Statistik, dass z.B. im Jahr 2014 die Unternehmensinsolvenzen einen Rückgang von fast 13 % verbuchen, während die Zahl der Privatkonkurse wieder leicht gestiegen ist.
Nimmt man heute eine Insolvenz, gerade die private schneller, zu schnell in Kauf?
"Für mich ist die Insolvenz eine Erleichterung."
Bei Sandra Maischberger diskutierten vor kurzem Prominente, darunter Schauspieler Martin Semmelrogge, das Thema Privatinsolvenz. Semmelrogge, bekannt für markige Sprüche und Lebensweise, sprach sogar von "Erleichterung". Sein Leben auf der Überholspur landete nicht nur einmal im Graben.
Insolvenz also eine Chance?
Insolvenz zieht einen Strich, ein Fazit. Dies sei ihm lieber als weiterhin "unkontrolliert verschuldet" zu sein. Abi Ofarim, der eine ähnliche Lebenserfahrung machte und bis zu seinem 70. Geburtstag seine Schulden in Millionenhöhe auf Heller und Pfennig zurückzahlte, stimmt Semmelrogge zu. Es sei heilsam gewesen.
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