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Diese Frau erklärt den Muslimen, weshalb sie sich schämen und entschuldigen ...

Diese Frau erklärt den Muslimen, weshalb sie sich schämen und entschuldigen sollten

News Team
07.03.2016, 10:36 Uhr
Beitrag von News Team
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Nadine Al Budair ist Journalistin. Sie ist selbst Muslima und kämpft seit Jahren für die Rechte unterdrückter Frauen in der arabischen Welt. Und für eine freie Welt ohne den Hass, den extremistische Prediger in der ganzen Welt säen. In einem Aufsehen erregenden Text, der in Kuwait erschien, konfrontiert sie Muslime mit einem Gedankenspiel. Die zentrale Frage: „Was würdet Ihr tun, wenn Leute aus dem Westen in Eure Städte kämen, um Euch und Eure Kinder zu töten?“ Der Text wurde in Auszügen vom Institut für Medienforschung im Mittleren Osten (MEMRI) veröffentlicht.


Stellt Euch vor, die Jugend aus dem Westen käme hierher zu uns, um ihre Selbstmord-Missionen auf unseren öffentlichen Plätzen durchzuführen. Stellt Euch vor, dass zwei Wolkenkratzer-Türme in einer arabischen Hauptstadt zusammengebrochen wären, und dass eine extremistische Christen-Gruppe im Jahrtausende alten Gewand Verantwortung für den Anschlag übernimmt, während sie ihre Entschlossenheit betont, mit aller Macht ihre Interpretation der christlichen Lehre und Lebensweise durchzusetzten. Stellt Euch vor, dass christliche Lehrer dafür Erlasse tätigen werden.

Stellt Euch vor, Ihr hört die Stimmen der Mönche und Priester aus Kirchen und Gebetshäusern, sowohl in der arabischen Welt als auch außerhalb, und sie alle schreien Anschuldigungen gegen Muslime in ihre Lautsprecher, nennen Euch „Ungläubige“ und rufen: „Gott, zerstöre die Muslime und besiege sie alle.“



Stellt Euch vor, wir hätten einer unendlich großen Gruppe von Ausländern Personalausweise, Staatsbürgerschaften, Arbeitsplätze, kostenlose Bildung, kostenloses Gesundheitswesen, soziale Sicherheit und so weiter zur Verfügung gestellt, und später ginge aus dieser Gruppe einer hervor, der - getrieben von Hass und Blutdurst - unsere Kinder in unseren Straßen, in unseren Gebäuden, in unseren Zeitungsredaktionen, in unseren Moscheen und Schulen umbringt.

Stellt Euch vor, ein Franzose oder ein Deutscher in Paris oder Berlin entführt seinen muslimischen Nachbarn, schlachtet ihn ab und friert dann seinen Kopf in einem Kühlfach ein – das alles auf eine eiskalte und berechnende Art und Weise. So hat es ein Terrorist vor zwei Jahren mit einem Amerikaner in Riad gemacht.

Stellt Euch vor, wir besuchten ihre Länder als Touristen und sie erschössen uns, ließen Autobomben neben uns detonieren und brächten ihren Unmut gegenüber unserer schlichten Anwesenheit zum Ausdruck , indem sie riefen: „Werft die Muslime aus diesem Land der Hochkultur!“

Solche Bilder sind weit entfernt von der Denkweise der Dschihadisten, weil sie sich so sicher darin fühlen, dass der Westen humanitär eingestellt ist und dass sich seine Bürger weigern werden, die barbarischen Verbrechen in gleicher Manier zu beantworten.

Trotz der Terrorakte der Al Kaida und des Islamischen Staats, die seit Jahren auf westlichem Boden verübt werden, halten sich Millionen von muslimischen Touristen, Auswanderern, Studenten und Job-Suchenden dort auf. Die Türen bleiben offen und die Straßen für sie sicher.

Doch wie lange wird das noch so gehen? Die Dinge verändern sich. Die Wut auf die Muslime im Westen wächst und es gibt beängstigende Erklärungen. Wer das auf die Spitze treibt, ist Donald Trump. Er fordert, Muslimen die Einreise in die USA zu verbieten.

Es ist schon seltsam, dass wir Muslime glauben, das Recht zu haben, solche Forderungen zu verurteilen, ohne sie auf unser eigenes extremistisches Verhalten zu beziehen, auf unsere Lehrpläne, unsere Erziehung, unsere Regime und ohne uns dafür zu schämen.

Es ist seltsam, dass wir den Westen verdammen, anstatt uns darum zu kümmern, was in unserer Mitte geschieht, und anstatt unsere extreme Auslegung der Scharia und unsere reaktionäre Haltung zu überdenken.

Es ist merkwürdig, dass wir verurteilen anstatt uns vor den Augen der Welt zu entschuldigen.

Wie würdest du reagieren, wenn ein Europäer in deiner Stadt ein Theater in die Luft sprengt oder ein Kaffee, in das dein Sohn gerne geht. Was würdest du tun, wenn du jeden Sonntag Flüche gegen deine Religion und deinen Glauben hören würdest, so wie es sich die anderen freitags und auch an anderen Tagen von unseren Imamen anhören müssen.

Stellt Euch vor, ihr wärt in Amsterdam, London oder New York und ihr wüsstet, dass dort Schüler lernen, dass Ihr ungläubig seid, und dass es direkt in ein Paradies voller Jungfrauen führt, Euch zu töten. Würde Ihr Euren Aufenthalt bis zum Ende des Sommers verlängern oder lieber fernbleiben?

Würdet Ihr Euch als Reaktion selber in die Luft sprengen wie es muslimische Fanatiker tun oder würdet ihr weniger als das tun, die Wut eindämmen und lediglich fordern, dass Christen nicht mehr in arabische Länder einreisen dürfen. Was würdet Ihr tun?

Stellt Euch den Krieg vor, der ausbrechen würde, wenn der Westen seine Werte mit Zähnen und Klauen verteidigen würde und wenn ein westlicher oder christlicher Konter-Radikalismus in unseren arabischen Städten um sich greifen würde.

Nach all diesen Geschichten tauchen arabische Analysten auf und verbreiten eine pathetische Botschaft, die immer gleichen Worte wiederholend und dem Freund ins Ohr flüsternd: „Diese Terroristen repräsentieren nicht den Islam, sondern nur sich selbst.“ Das soll alles sein, was uns einfällt, um uns von unserer Schuld freizusprechen.

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492 Kommentare

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das ist wirklich sehr gut geschrieben, nur wie franz schreiber schon sagt, es müßte übersetzt werden
  • gerade eben
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Sollte in arabisch und farsi übersetzt werden damit die das auch verstehen
  • 19.09.2017, 12:19 Uhr
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Danke für diesen Beitrag!!!!!!!!
  • 19.09.2017, 10:57 Uhr
  • 0
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Sehr gut...unfassbar wirklich, realitätsnah und ehrlich dargestellt. Unbedingt dauerhaft weltweit verbreiten. Dankeeeee Nadine Al Budair💕
Es ist immer wichtig mal den Blickwinkel neu auszurichten um in der Realität zu bleiben.
Nicht die eigene Sichtweise ist die einzug wahre Realität.
Wann werden Menschen intelligenter??
  • 19.09.2017, 10:44 Uhr
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sehr gut geschrieben, so ist es....was du nicht willst, das man dir tu...das füg auch keinem anderen zu. Das ist die simpelste Form friedlich mit- und nebeneinander hier auf Erden zu leben. Welche Religion nimmt sich heraus, die einzig wahre zu sein? Mit welcher Begründung? Religionen sind von Menschen erschaffen und mißbraucht worden. Wir beten Götzen an, erfundene Götter, erheben Menschen zu "Heiligen"....ohne zu begreifen, wie wir uns künstliche Angst-und Schuldgefühle aufoktroyieren lassen und somit automatisch von machtbesessenen Fanatikern manipuliert werden. Wer die Funktion des kosmischen "All-das-was-ist verstanden hat, weiß, daß wir alle miteinander verbunden sind. Wir treten mit verschiedenen Leben in neue Erfahrungen ein. Wir vertauschen das "Rollenspiel" Mann-Frau um sie als Lernlektionen zu erleben. Daher ist wohl klar, wer heute diskriminiert, haßt oder tötet, kann sich durchaus "morgen" in einem anderen Leben genau in dieser "Opferrolle" wiederfinden. Das ist ein einfaches Naturgesetz in der multidimensionalen Realität und hat mit Religionen absolut nichts zu tun.
  • 12.09.2017, 11:35 Uhr
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sie schreibt wahre Worte ...danke dafür
  • 01.09.2017, 08:39 Uhr
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Toller Beitrag, vielen Dank!
  • 08.08.2017, 08:06 Uhr
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Wenn jeder vor seiner eigenen Tür kehren würde, hätten wir alle einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ich finde es gut, wenn Dinge diskutiert werden, die mutige Menschen anstoßen.
Mit Empathie, Liebe, Menschlichkeit, Vernunft und gegenseitigem Respekt ist das Leben für alle das, was es meines Erachtens sein soll. Vor allem könnte man sich so manche, dann unnötigen Diskussionen sparen ! ...
  • 01.06.2017, 09:45 Uhr
  • 2
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Hier wurde ein Kommentar durch den Ersteller entfernt.