Mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland fühlen sich an öffentlichen Orten nicht mehr so sicher wie früher. Das ergab eine Emnid-Umfrage der "Bild am Sonntag".
Satte 58 Prozent der Befragten gaben an, sich unsicherer zu fühlen. 31 Prozent empfinden keine Veränderung. 10 Prozent fühlen sich sogar sicherer. 44 Prozent sehen die Sicherheitslage durch Migranten aus islamischen Ländern negativ beeinflusst.
Jede 2. Frau denkt über Pfefferspray nach
Das Sicherheitsempfinden wirkt sich auch bereits auf das Verhalten der Frauen aus. 48 Prozent sagten, dass sie bei Dunkelheit bestimmte Gebiete in ihrem Wohnort meiden. 52 Prozent tun dies allerdings nicht.
16 Prozent tragen ein Pfefferspray bei sich, wenn sie abends alleine unterwegs sind. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 32 Prozent. Bei den 14-39-Jährigen denken 50 Prozent darüber nach, sich ein Pfefferspray zuzulegen.
Angst-Experte hat Verständnis
Laut Angst-Experte Borwin Bandelos ist das Verhalten der Frauen nachvollziehbar. Der "BamS" sagte der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie in Göttingen:
Die Angst der Frauen ist nicht unbegründet.
Das hätten die massenhaften Übergriffe in Köln in der Silvesternacht vor einem Jahr gezeigt. Demnach sei es auch verständlich, dass die Frauen in diesem Jahr öffentliche Plätze gemieden haben.
Das war gesunde Vorsicht. Es hat nicht an Tätern gemangelt, sondern an Opfern.
Schwesig fordert hartes Durchgreifen
Das Unsicherheitsgefühl der Frauen ist für Familienministerin Manuel Schwesig nicht zu akzeptieren. Der "BamS" sagte die SPD-Politikerin:
Es kann nicht sein, dass Frauen das Gefühl haben, nicht mehr aus dem Haus gehen zu können, weil sie Angst haben. Frauen müssen sich überall sicher fühlen können. Das muss der Staat gewährleisten. Jeder Übergriff ist einer zuviel. Deshalb muss auch konsequent gegen die Täter vorgegangen werden.
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