Die Schulden in der Euro-Zone haben inzwischen die „800 Milliarden Grenze“ erreicht.
Ein aktueller Bericht, wonach die Euro- Zone in Turbulenzen geraten ist, hat mich aufgeschreckt und mich zu nachfolgender Frage angeregt:
Kommt es zum Kollaps des Euro und ist der deutsche Steuerzahler dann der große Verlierer?
19 Staaten umfasst die Euro-Zone, 16 davon geben Jahr für Jahr mehr Geld aus, als sie einnehmen.
Nur Luxemburg, Estland und Deutschland kommen mit ihren Steuereinnahmen aus.
14 der 19 Euro-Staaten sind nach Definition der Maastricht-Kriterien überschuldet. Nur Luxemburg, Estland, Lettland, Litauen und die Slowakei haben eine Staatsschuldenquote von weniger als 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
13 Euro-Staaten gibt Deutschland also unbegrenzt Kredit, „Deutschlands heimliches 750-Milliarden-Risiko“ nannte das die „Neue Zürcher Zeitung“ schon vor einigen Wochen.
Inzwischen ist das Risiko noch weiter angewachsen – nämlich auf mehr als > 800 Milliarden Euro < haben sich diese Forderungen inzwischen aufgetürmt und sind damit höher als während der schlimmsten Phase der Griechenland-Krise.
800 Milliarden - das ist mehr als das gesamte Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden in einem Jahr.
800 Milliarden – das ist mehr als ein Drittel der gesamten Staatsschulden in Deutschland.
800 Milliarden – das ist so viel, wie Deutschland in 17 (!) Jahren an neuen Krediten aufgenommen hat.
Und die Moral dazu lautet:
Leiht man seinen bankrotten Freunden Geld und bekommt es nicht zurück, würden wir sagen: „Selber schuld“!
Wenn aber die anderen EU-Staaten bei uns Schulden von 800 Milliarden Euro aufhäufen, dann heißt das „Target-Saldo“ – und keiner kapiert es*).
*) Lt. Wikipedia:
Das System TARGET wurde unter der Federführung des Europäischen Währungsinstituts eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Infrastruktur, die für das reibungslose Funktionieren der Politik auf dem Gebiet der einheitlichen Währung unabdingbar ist. Mittels TARGET sollen die Europäische Zentralbank sowie die nationalen Zentralbanken der Euro-Zone in der Praxis ihre Währungspolitik durchführen, indem sie Liquiditäten in das System einbringen oder aus ihm abziehen. Über TARGET sollen die Geschäftsbanken auch ihre Arbitrage-Möglichkeiten zwischen den verschiedenen Finanzplätzen wahrnehmen und somit eine Angleichung der kurzfristigen Zinsen und letztendlich die Konsistenz der Währungspolitik sicherstellen. In diesem Sinne ist TARGET also vor allem ein Mittel der Währungspolitik der EURO-Zone.
„Wo bleibt nur der gesunde Menschenverstand“, was sagen denn unsere Politiker im beginnenden Wahlkampf zu dieser Entwicklung und hat man den Grundsatz von "Adam Riese" vergessen - oder wird von der EZB einfach frisches Geld gedruckt?
PS: Wussten Sie, dass die EZB alle ihre Käufe auf der Basis von Garantien ihrer Eigentümer finanziert, d.h. der Staaten der Euro-Währungsunion.
Der deutsche Anteil ist wie in dem vorstehenden Bericht ausgeführt inzwischen auf "800 Milliarden Euro" angewachsen!
Pikant ist, dass ein Euro-Land, das sich zu einem Austritt aus der EU entschließen sollte, gleichzeitig zur Einzahlung seiner anteiligen Garantiesumme verpflichtet wäre; z.B. für "F" oder "I" geradezu utopisch!
Da GB kein Mitglied der Währungsunion ist, trifft das beim Brexit nicht zu. Trotzdem sind noch langwierige Abwicklungsschwierigkeiten zu erwarten.
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