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Geschichten aus der Türkei: Die goldenen Benimmregeln für uns Auslaender

Geschichten aus der Türkei: Die goldenen Benimmregeln für uns Auslaender

12.10.2013, 20:05 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Wer wie ich, an der Küste oder 10 bis 15 km von der Küste entfernt wohnt und mit den Einheimischen in Berührung kommt, sollte ein paar Regeln kenne. Man sollte auch bedenken, dass die Familien des vermeintlich so modernen Hotelpersonals an den Küsten ebenfalls noch ihre Traditionen und Gepflogenheiten hochhalten und dass es auch in den grossen Metropolen noch praktiziert wird, vielleicht nicht mehr alles oder nicht mehr so verbissen, aber auch in der modernen Türkei leben Muslime, die mit diesen Regeln aufwachsen.

Zusammen mit meiner Frauengruppe in Facebook, die mittlerweile fast 300 Mitglieder umfasst, haben wir eine Liste zusammengestellt, beteiligt sind daran Deutschtürkinnen und deutsche Frauen mit türkischen Ehemaennern beteiligt.

Die goldenen Regeln für Auslaender - wie man sich in der Türkei benimmt

Wer kein Verstaendnis dafür aufbringen kann, ist auf jeden Fall im falschen Land uns sollte sein Auswanderungsziel noch einmal gründlich überdenken. Diese Gepflogenheiten gehören zum Leben eines Türken dazu und werden zwar bei Fehlern von Auslaendern anfangs übersehen, doch auch wir Deutschen müssen uns integrieren, so wie wir es auch von den Türken in Deutschland verlangen und wer das nicht versteht, sollte lieber in Europa bleiben. Soziales Verhalten wird im Orient gross geschrieben, auch der Schutz der Frau oder der Kinder. Besonders alleinreisende Maenner aus Europa müssen in puncto Frauen kennenlernen umdenken, eine Bekannte von mir sagte treffend :' Türkei geht zwar auch mit T an, ist aber nicht Thailand....'

Für Frauen

Eine anstaendige Frau im Restaurant darf nicht auffaellig laut lachen, das wird als Aufforderung zur Kontaktaufnahme bei Maennern betrachtet.
Eine anstaendige Frau sitzt nicht im Restaurant allein mit anderen Maennern am Tisch beim Raki , das machen nur professionelle Animierdamen.
Eine alleinstehende oder gar verheiratete Frau laedt keinen Mann ein, speziell nicht auf Raki , das ist ebenfalls eine eindeutige Aufforderung.
Eine anstaendige Frau geht nie allein zu einem verheirateten Mann oder alleinstehenden Mann ins Haus, wenn er alleine zu Hause ist.
Eine anstaendige Frau grüsst keine Maenner auf der Strasse, wenn es nicht der unmittelbare Nachbar ist. sie sieht auf den Boden. Dies wird nicht als Beleidigung betrachtet, sondern
als normale Reaktion. Das Grüssen eines fremden Mannes wird ebenfalls als Kontaktaufnahme gewertet.
Eine Frau wird sich im Bus nicht neben einen fremden Mann setzen, da das in der Türkei so üblich ist, sind schnell die Plaetze getauscht , hier sind die türkischen Maenner sehr aufmerksam und stellen gerne den Sitzplatz zur Verfügung.
Eine Frau wird bei der Begrüssung nur die Frauen auf die Wange küssen, nur innerhalb der Familie ist auch der Kuss beim Mann erlaubt

Für Maenner

ER geht nicht zu einer mit einem Türken verheirateten Frau (egal ob Türkin oder Auslaenderin in das Haus hinein , wenn sie alleine zuhause ist. Er geht und kommt spaeter wieder, wenn der Ehemann zuhause ist.
Er gibt glaeubigen Frauen mit Kopftuch nicht die Hand , sie werden nicht von fremden Maennern berührt, nur vom eigenen Mann. Sie wird die Hand, wenn er sie ihr entgegenstreckt, verweigern .
Er klopft einer Frau , die nicht die eigene ist, nicht auf die Schulter oder wird sie nicht am Arm berühren oder aehnliches. Dies ist der Familie oder dem Ehemann vorbehalten.
Er erzaehlt keine schmutzigen Witze in Gegenwart von Frauen
Er führt keine zweideutigen Reden bei Frauen, auch wenn sie nicht selbst betroffen sind
Küsschen rechts und links nur gleichgeschlechtlich bei der Begrüssung. nur bei Familie auch beim andern Geschlecht erlaubt
Wenn ER mit einer ledigen Türkin ins Bett geht, ist das meistens ein Heiratsversprechen , das eingehalten werden muss. Und manchmal sind die Eltern , wenn es herauskommt, bitterböse.
ER sieht keiner Frau in die Augen, die nicht seine ist.
ER glotzt keine Frau permanent an. Das kann auch mal richtige Probleme geben.
ER laeuft in einer religiösen Umgebung bzw. wenn nur Frauen da sind, im Sommer nicht oben ohne oder mit Unterhemd / Pyjamas oder gar Unterhose herum.
In der Moschee sollte er nicht bei den Frauen eintreten.
ER sollte zur Begrüssung einer Frau, die nicht seine ist, nicht die Hand küssen.
ER sollte sich im Bus, Dolmuş nicht neben eine Frau setzen. Im Dolmus regelt sich das meistens unter den Maennern von selbst. Wenn die Sitzordnung nicht passt oder eine Frau stehen muss, wird ein Platz neben einer anderen Frau arrangiert. Man wechselt oder der Mann steht eben. Ein Beispiel, an dem sich manche europaeischen Maenner eine Scheibe abschneiden können.
ER sollte nicht denken, dass man mit einer Frau ''nur'' eine Freundschaft haben kann. Das geht nicht, weil der gute Ruf der Frau auf dem Spiel steht. Eine türkische Frau strebt kein Singleleben an, sondern wünscht sich einen Ehemann und Familie und das wird auch von ihren Eltern erwartet. In den intellektuellen und gutsituierten Kreisen in Grosstaedten gibt es wenige Karrierefrauen, die den Beruf dem Hausfrauenleben vorziehen, von Generation zu Generation werden es ein paar mehr. Die einfache Bevoelkerung lebt jedoch immer noch nach dem alten Schema.
Wenn die Nachbarinnen sich um ihm kümmern, essen bringen sollte er nicht ablehnen aber auch nicht denken, dass sie mehr wollen. Sie sind nur freundlich und das gehört zum normalen Nachbarschaftsleben dazu, wenn jemand krank ist z.B. und sich selbstnicht helfen kann.
Allgemeine Regeln für beide Geschlechter
Die Türken sind ein sehr gastfreundliches Volk und man kann sie schnell vor den Kopf stossen, wenn man ihnen die Türe vor der Nase zu schmeisst oder unfreundlich ist.
Die Orientalen haben bestimmte Rituale, die sie aus Respekt vor anderen einhalten und selbst wenn man als Auslaender nicht daran gewöhnt ist, sollte man sich nach seinen Möglichkeiten daran halten, denn so schwer ist das gar nicht und - und das finde ich sehr gut, lernt der (im Gegensatz zum Türken) ein wenig rücksichtslose Deutsche, dass wir schon sehr viel verlernt haben, was Respekt oder soziales Verhalten betrifft.
Das sollte man unbedingt wissen und sich einpraegen:
Bitte immer die Schuhe vor der Wohnung ausziehen.
Kommt ein neuer Nachbar, geht man als Bewohner hin und begrüsst ihn mit Hos geldiniz, man antwortet mit Hos bulduk.
Ist man neu zugezogen und die Nachbarn kommen, bittet man sie herein auf einen Willkommenstee.
Dem Besuch nach ca. 20 bis 30 minuten erst ein Getraenk anbieten.
Den Besuch auch nicht fragen, ob man was möchte (z.B. Tee), denn der wird aus Höflichkeit verneinen, einfach Tee hinstellen.
Bei Moscheen besichtigen Schuhe ausziehen, keine kurzen Hosen oder aermellose Kleidung, Frauen bedecken Kopf mit Tuch (auch Auslaender)
Man sollte wissen wofür der kleine Hahn an der Toilette ist (hat Bidet Funktion und wird jedesmal benutzt)
Die Teller von den Nachbarinnen natürlich nicht leer zurück geben, man legt eine Kleinigkeit hinein als Dankeschön.
Wenn Kinder an Bayram (Feiertagen) an der Tür klingeln, sollte man aufmachen, sich die Hand küssen lassen und Süssigkeiten verteilen
Man sollte auf dem Markt nicht 2 Tomaten 2 Gurken usw. verlangen, sondern ab halbem Kilo aufwaerts.

Man sollte niemals in Gegenwart von Türken über die Türken und ihre Mentalitaet, Familie oder andere Dinge schimpfen, es kann immer einer dabei sein, der deutsch versteht. So macht man sich keine Freunde.

Quelle: http://sarigermevilla.eu/29.html

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5 Kommentare

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Also einiges ist doch übertrieben.In Antalya, zumindest bei meinen Bekannten, passt vieles von den Benimmregeln nicht...
  • 04.11.2013, 18:00 Uhr
  • 0
Antalya ist touristisch. Eigentlich zu vergleichen mit Mallorca für die Deutschen. Ich spreche hier von traditionellen Wohnorten , von der echten Türkei. Antalya ist ein Abklatsch von Deutschland und hat damt nicht mehr viel zu tun.
  • 20.07.2014, 13:51 Uhr
  • 0
Der Deutsche findet es übertrieben, der Türke nicht, da gehört es einfach dazu. Umgekehrt findet der traditionelle Türke die Deutschen kalt und wenig ''anstaendig''
  • 20.07.2014, 13:54 Uhr
  • 0
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danke Marina, war sehr interessant. Was ich auch immer mache - ich gebe nie einen Teller zurück ohne etwas darauf, als Danke für Kuchen usw. - das ist schon ein alter Brauch bei uns zuhause. Vorgelebt von Oma aus dem Sudetenland. Grüße, Roswitha
  • 13.10.2013, 12:41 Uhr
  • 0
meine Familie kommt auch aus dem Sudetenland. Daher kenne ich auch viele Dinge, die aehnlich sind. Ich habe auch das Gefühl, dass ich durch meine sudetendeutsche Erziehung mehr Verstaendnis für manche typisch türkischen Dinge aufbringe als die ''echten'' Deutschen. Fühle mich manchmal wie ein Alien
  • 20.07.2014, 13:53 Uhr
  • 0
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