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All you need is Spaß im Schnee

All you need is Spaß im Schnee

Heiner Sieger
18.11.2014, 10:35 Uhr
Beitrag von Heiner Sieger

Edelweißalm, kurz vor fünf Uhr am Nachmittag: Maria aus München bestellt gerade ihr drittes Glas Prosecco. Beschwingt tanzt die 35-Jährige Arm in Arm mit ihrer Freundin zu den Hits, die der DJ, der oben auf dem Balkon über den Gästen thront, einen nach dem anderen raushaut. „Ich bin schließlich nicht nur zum Skifahren hier hergekommen – ich will auch ordentlich feiern“, lacht sie. Damit ist sie offensichtlich nicht alleine: Rund 500 Gleichgesinnte singen, tanzen und trinken beim Sonnenuntergang fröhlich um die Wette.

Wer zwischen Mitte November und Anfang Mai garantiert nicht inmitten grüner Landschaften Ski fahren will, der sollte sich in den Radstädter Tauern umschauen. Am Passübergang zum Alpenhauptkamm ist der Wintersportort Obertauern ein regelrechtes Schneeloch. Das wussten auch die Beatles, die hier vor 50 Jahren zu Aufnahmen für ihren Film „Help“ auf die Bretter stiegen. Heute bewegen sich vor allem Skifahrer der Ü30-Generation zwischen Partys und Pisten.

Auf der Tauernrunde geht niemand verloren

Mit einem gut ausgebauten Netz aus 19 Sesselbahnen, 6 Schleppliften und einer Gondelbahn zählt der Ort im Salzburger Land zu den Klassikern des alpinen Skisports in Österreich. Wer das Skigebiet gleich gut kennenlernen will, begibt sich am besten auf die Tauernrunde. Ganz gleich in welcher Richtung man startet, nach einem halben Skitag auf blauen und roten Pisten sind selbst vorsichtige Fahrer locker wieder am Ausgangspunkt in Obertauern angelangt – und haben dazwischen sogar noch den einen oder anderen Einkehrschwung eingelegt. Der Ort liegt nämlich in einer Art Kessel, umgeben von den Gipfeln der Radstädter Tauern.

Viele Gäste waren schon als Kinder oder Jugendliche zum Skifahren hier und kehren immer wieder. So wie Martin aus Hamburg, der sich gerade im Liegestuhl vor der Krings Alm sonnt: „Für mich ist das Skigebiet genau richtig. Ich habe nicht so einen guten Orientierungssinn und hier kann ich nicht verloren gehen. Man landet nicht plötzlich in einem anderen Tal, sondern hat sein eigenes Hotel fast von jeder Piste aus immer im Blick“, sagt der 62-jährige, der mit einer Cliquen von Freunden unterwegs ist, aber auch hin und wieder gerne alleine die eine oder andere Skihütte besucht.

Skilaufen, Erholung und Party in einer ausgewogenen Mischung

Weniger geübte Skifahrer wählen die eher fehlerverzeihenden Abfahrten, die von der Kehrkopfbahn hinabführen ebenso wie die passaufwärts gelegenen Hänge an der Schaidbergbahn. Da bleibt man meist auch zu Ballungszeiten von größeren Pulks verschont. Ambitionierte Pistenprofis tummeln sich dagegen an den steilen Abfahrten der Schaidbergbahn, und auch am Seekareck geht es sportlich zu. An der Plattenkarbahn ist die schwarze Abfahrt bisweilen besser zu fahren als die rote, die besonders am Nachmittag schnell zur Buckelpiste von zusammengeschobenen Schneehaufen mutiert.

Mit rund 140 Schneetagen im Jahr gilt der Skiort im Salzburger Land als eines der schneesichersten Skigebiete Österreichs. „Wir haben zwar keine ewig langen Pisten. Aber wir haben eben viel Schnee - und auch immer wieder Schneestürme. Da kann es auch mal anderthalb Meter Schnee in einer Nacht hinhauen“, erzählt Obertauerns Multi-Hotelier und stellvertretender Bürgermeister Heribert Lürzer junior. Bläst es allzu viel Schnee herab, werden dann bisweilen die Gondeln vorsichtshalber außer Betrieb genommen. Aber dafür hält der Schnee auch bis Ende Mai, denn Obertauern liegt auf 1750 Metern.

Natürlich kann man in Obertauern auch Langlaufen und Wandern, aber im Grunde ist der Ort besonders auf all’ jene ausgerichtet, die Skilaufen, Erholung und Party in einer ausgewogenen Mischung suchen. Für die bietet die Kessellage noch einen weiteren Vorteil: Von fast jedem Hotel oder Pension aus ist das bei Gästen zunehmend beliebte „Ski-in, Ski-out“ möglich. Besonders bequem ist der Start in den Skitag zum Beispiel im Hotel Kesselspitze. Vom Skistadl bis zur Piste sind es gerade mal sechs Meter. Man fällt mit einem kleinen Satz bergab und schwingt direkt in den Sechser-Sessellift.

Ringo Starrs Ehefrau knutschte mit dem Double

Das war nicht immer so, erinnert sich Heribert Lürzer, dessen Großeltern eine Landwirtschaft in Untertauern betrieben, auf einem Hof aus dem Jahr 1340. 1965 hatte sein Vater Heribert Senior Grund und Boden in Obertauern geerbt und den Kuhstall durch eine kleine Pension ersetzt. „Damals mussten die Gäste noch mit einem Ziehschlitten zur Straße gefahren werden und zu Fuß 800 Meter zum Plattenkar-Lift raufwandern. Da waren die Knie schon ganz gut aufgewärmt“, erzählt Heribert Lürzer von den alten Zeiten. Wie es so geht im Lauf der Jahrzehnte: Heute ist das Haus ein Vierstern-Superior-Hotel mit großzügiger Wellnessanlage in bester Lage mitten im Liftnetz.

Den Ziehschlitten lernten seinerzeit auch die Beatles kennen. Die besuchten Obertauern 1965 Ende März 14 Tage lang für Dreharbeiten zu ihrem Film „Help“. Kurios: Die Pilzköpfe hatten einen Ort gesucht, der zwar schneesicher, aber nicht bekannt war, damit sie ihre Ruhe haben. Heute kann sich Obertauern als einzigen Ort Österreichs rühmen, in dem die weltberühmte Band je ein Konzert gegeben hat. Dort spielten sie sogar zum ersten Mal ihren Welthit „Yesterday“ dem Publikum vor. „Beim Geburtstag ihres Managers Brian Eppstein haben sie nach der zweiten Flasche Whiskey die einheimische Band von der Bühne geschickt und selber aufgespielt“, erzählt Heribert Lürzer. „Ein intensiverer Kontakt zwischen den Ski-Darstellern und den Pilzköpfen kam aber öffentlich nicht zustande – mit einer einzigen Ausnahme: Die Liverpooler Friseuse Maureen Starkey knutschte mit ihrem frisch vermählten Gatten Ringo Starr – bis sie bemerkte, dass es das Double Hans Pretscherer war, das sie küsste.“

Saisonstart mit Beatles-Klängen

Lürzer kennt noch mehr intime Details aus der Zeit damals, schließlich war sein Vater damals Skilehrer und im Film das Skifahrer-Double von Paul McCartney bei einigen wilden Verfolgungsfahrten. Dessen Kollege Gerhard Krings sauste als John Lennon die Hänge hinab. Noch heute erinnert in der Krings Alm ein komplettes Restaurant mit Devotionalien sowie Fotos aus den aufregenden Tagen an das Großereignis.

Die berühmten Engländer bezogen damals ihr Quartier im Sporthotel Edelweiss, Vor 15 Jahren hat Heribert Lürzer Senior das Hotel gekauft. Seitdem können Gäste dort Beatles-Zimmer mieten und Beatles-Menues bestellen. Die Kellner servieren stilecht im Pilzkopf-Outfit und aus den Boxen scheppern die alten Beatles Hits von „All you need is love“ bis „She loves you“. Mit dem Start am 27. November 2014 steht nun die aktuelle Skisaison ganz im Zeichen der Beatles. Beim Saisonauftakt rockt am Samstag, den 29.11. unter anderem „The Backwards“ - eine der weltbesten Beatles Coverbands - auf dem Eröffnungskonzert von Obertauern die Bühne. Am Freitag feiern die Gäste zum Aufwärmen beim schon fast traditionellen Eröffnungsclubbing in der zünftigen Lürzer Alm.

Die Discos sind bis 4 Uhr geöffnet

Ohnehin sollte, wer eher zum Feiern nach Obertauern kommt, die Tage zuvor schon mal auf Vorrat geschlafen haben: Bereits ab Mittag verleiten die Hochalm am Seekareck und der etwas darunter gelegene „Treff 2000“ dazu, die Skier für den Rest des Tages in die Ecke zu stellen und höchstens zur Talabfahrt nochmal anzuschnallen. „Clubs, Table-Dance Bars und das Exzessive - das gibt’s bei uns jedoch nicht“, sagt Heribert Lürzer, „wohl aber gepflegtes Apres-Ski mit Discos die bis 4 Uhr geöffnet haben, alles mehr sportlich-zünftig. Jeder kann wie er will, muss aber nicht.“

In der Tat: Längst nicht auf allen der 25 Skihütten ist ständig Halligalli. Auf den meisten stärken sich die Gäste ganz einfach tagsüber mit Salzburger Schmankerln, träumen auf einer Sonnenterrasse vor sich hin oder lassen bei einem Glühwein den Skitag ausklingen. Jede Hütte ist anders und die Range reicht von zünftig bis hip. Eine der urigsten Einkehr-Locations ist die Mankei-Alm in der Nähe des Edelweißlifts. Hier stehen die Gäste schon ab Mittag dicht an dicht und vergnügen sich. Manch einer kommt nur her, um sich mit einem einheimischen Klassiker aufzuwärmen oder in Stimmung zu bringen – einer Mankei-Milch. Die Zutaten: Heiße Milch, Eierlikör und ein ordentlicher Schuss Weinbrand. An der Bergstation der Grünwaldkopfbahn liegt die „Trend 2000“. Koch und Inhaber hier ist Franz Fulko. Er zaubert im gediegenen Restaurant neben anderen Köstlichkeiten ebenfalls eine regionale Spezialität auf den Tisch: Salzburger Nockerl. Das ist auch seiner Herkunft geschuldet: In der Salzburger Getreidegasse betreibt er das Restaurant Carpe Diem von Red Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz.

Treffpunkt der Flirter und Feierwilligen ist aber spätestens ab 15.30 die Edelweißalm. Nicht nur weil hier der Tag immer mit Party und oft in Begleitung eines wundervollen Sonnenuntergangs ausklingt. Sondern weil von hier aus die Abfahrt auch dank Pistenbeleuchtung mit dem einen oder anderen konsumierten Apres-Getränk nicht mehr allzu schwer fällt. „Da fahren dann am Abend immer einige Tausend Promille ins Tal“, erzählt lachend Skilehrer und-Guide Horst von der Skischule Frau Holle. In Obertauern angekommen, geht es dann in den Lokalen „Lürzer Alm“, „Monkey's Heaven“ und „People“ bis tief in die Nacht weiter. Die ohnehin kurzen Wartezeiten an den Bergbahnen gehen dann am nächsten Morgen gegen Null. Und auch Maria und ihre Freundin wollen es beim Apres-Ski noch mal richtig krachen lassen. „Leider ist heute unser letzter Tag für dieses Mal – da stehen wir morgen bestimmt nicht zu früh auf.“

Die Recherchen von seniorbook.de wurden unterstützt von der Urlaubsmarke Lürzer.

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1 Kommentar

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Obertauern ist für mich eines der schönsten Skigebiete - Wir fahren in den Faschingsferien mit unseren Enkeln dorthin. Da meine Frau nicht so die Extrem-Skifahrerin ist, hat sie selbst keine Skiausrüstung. Sie leiht sich dann immer bei dem selben Anbieter vor Ort https://www.sport2000rent.com/skiver...obertauern/ die komplette Ausrüstung aus. Das ist letztlich viel einfacher und billiger für uns. Ich hab meine eigene Ausrüstung, da ich doch öfter mit den Skiern unterwegs bin. Jedenfalls freuen wir uns alle bereits sehr auf den Urlaub und hoffen, dass das Wetter inklusive Schnee passt!
  • 25.01.2016, 16:59 Uhr
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