Eine Woche oder länger unterwegs auf einem Kreuzfahrtschiff - da gibt es vorab und an Bord so manche Besonderheit zu beachten. Erst recht, wenn man zum ersten Mal eine Kajüte bucht. Wer sich frühzeitig informiert, ist auf jeden Fall im Vorteil.
Anisschnaps
Hinlegen und einen Anisschnaps trinken, das ist für Kreuzfahrer der Geheimtipp, wenn doch mal die Seekrankheit zuschlägt. Das kommt aber auf den Kreuzfahrtschiffen mit moderner Technik selten vor. Den normalen Wellengang spürt man dank ausgewählter Schönwetterrouten und wirksamer Stabilisatoren im Rumpf auf den großen Kreuzfahrtschiffen kaum. Und zur Not stehen bei Veranstaltern wie MSC Cruises auch ein komplett ausgestattetes medizinisches Zentrum sowie eine Apotheke bereit.
Bordkarte
Die "Cruise Card" ist Zimmerschlüssel, Zahlungsmittel und Ausweis in einem. Auch alle zusätzlichen Einkäufe in den Bordshops werden darüber abgewickelt. Zur Aktivierung der Karte ist nach der Einschiffung (bis 23 Uhr) die Registrierung einer Kreditkarte oder EC-Karte an den Registrierungs-Terminals an Bord oder das Hinterlegen einer Bar-Kaution bei der Rezeption erforderlich. Bei Landausflügen wird mit der Cruise Card aus- und eingecheckt. So weiß der Kapitän vor der Weiterfahrt, ob alle seine Schäfchen wieder an Bord sind - also besser nicht verlieren! Für Käufe an Land sollte man zusätzlich eine Kreditkarte einstecken.
Erster Bordtag
Beim Betreten des Schiffs durch die Sicherheitsschleuse (wie am Flughafen) wird der Koffer abgegeben, der dann separat zur Kabine transportiert und dort vor die Türe gestellt wird. Auch wer mit dem Flugzeug zum Hafen anreist, sieht den Koffer oft erst auf dem Schiff wieder. Die Wartezeit an Bord bis zur Kofferankunft sollte man nutzen, um schon einmal das Schiff zu erkunden oder an Deck die Liegestühle auszuprobieren. Am besten also vorab Bikini oder Badehose, Sonnencreme und Lesestoff ins Handgepäck stecken. Ein großes Handtuch liegt in der Regel in der Kabine bereit.
Garderobe
Hieß es noch vor 15 Jahren „no shorts“, selbst zum Frühstück, handhaben viele Schiffe ihre Kleiderordnung heute lockerer. Kurze Hosen und ärmellose T-Shirts zu den Mahlzeiten sind aber immer noch keine angebrachte Garderobe an Bord. Bei MSC Cruises etwa erhalten die Passagiere mit dem Ticket auch eine Kleiderempfehlung, wie etwa ein buntes Hemd für den „flower-power“-Themenabend, lange Kleider sowie Anzug und Krawatte für den Gala-Abend oder das beliebte Posing vor der glitzernden Swarovsky-Galatreppe. Mit eher klassischer Garderobe ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Internet und Telefon
Achtung Kostenfalle: auf hoher See kann man nicht einfach ins Netz gehen. Ist das Schiff mehr als 12 Seemeilen vom Festland entfernt, bucht sich das Handy automatisch beim Wireless Maritime Service des Schiffs ein. Der läuft via Satellit und kann bis zu 3,90 Euro pro Minute kosten. Wer dennoch den Kontakt zu den Lieben daheim per WhatsApp, Twitter und Facebook halten will, der bucht am besten ein „Social Media Paket“. Das kostet bei MSC pro Gerät 4,90 Euro pro Tag oder 19,90 für eine 7-tägige Kreuzfahrt. Komfortabler ist das „Streaming Paket“. Für 22,90 Euro pro Tag oder 69,90 Euro pro Kreuzfahrt bietet es Zugang für bis zu vier Geräte zu sozialen Netzwerken, Chat-Apps, E-Mail und Surfen inklusive Audio und Video Streaming, mit maximaler Bandbreite, aber einer Begrenzung von 340 MB pro Tag. Wer vorab bucht, erhält 20 Prozent Datenvolumen obendrauf. Und wer noch mehr surfen will, sollte den nächsten Landgang nutzen: inzwischen bietet fast jedes Café oder Restaurant kostenlos WLAN an.
Landausflüge
Zwei oder drei der angebotenen Touren pro Woche sollte man sich durchaus gönnen, um etwas von Land und Leuten zu sehen. Den schönsten Ausflug vor Ort ergattert mit Sicherheit, wer frühzeitig per Internet die Landgänge seines Interesses reserviert. Sparfüchse versuchen herauszufinden, welcher Veranstalter am Ort die Landausflüge arrangiert. Oft besteht die Chance, einen Ausflug an der Küste, zum Schnorcheln am Riff oder zu Sehenswürdigkeiten billiger direkt zu buchen. Aber Achtung: Bei diesen nicht offiziell vom Kreuzfahrtveranstalter organisierten Ausflügen droht die Gefahr, das Schiff nicht rechtzeitig vor dem Ablegen zu erwischen.
Seenotrettungsübung: Ein Pflichtprogramm: laut internationalem Seerecht muss Jeder diese Seenotrettungsübung mitmachen, bevor das Schiff den Hafen verlässt. Alle Passagiere, die im Laufe der Fahrt dazu kommen, müssen sie ebenfalls absolvieren. In den Kabinen liegen Broschüren aus, die die Übung erklären und den kürzesten Weg zur Sammelstation bei den Rettungsbooten beschreiben. Es gibt keine Ausrede und in der Regel sind die Übungen sogar unterhaltsam gestaltet. Wenn jeder mitspielt, ist dieses erste kleine Abenteuer an Bord in einer halben Stunden vorbei und man kann sich mit einem guten Gefühl wieder dem Schiff und dessen Vergnügungen widmen.
Smalltalk
An Bord eines Kreuzfahrtschiffes trifft man immer eine bunte Mischung netter Leute unterschiedlichster Nationalitäten: Neulinge, Erfahrene und Kreuzfahrt-Enthusiasten. Wer die Kunst des Small Talks beherrscht, findet schnell Gleichgesinnte oder Zeitgenossen, die noch eine Menge wertvolle Insider-Tipps auf Lager haben. An der Bar, am Pool oder bei den zahlreichen Abendveranstaltungen bieten sich gute Gelegenheiten zur offenen Kommunikation. Themen wie das Programm an Bord, sportliche Aktivitäten, das Schiff, das Wetter oder Land und Leute bei den Ausflügen sind dafür besonders geeignet. Selbst Privates muss nicht tabu sein.
Trinkgelder
Sind etwa bei MSC keine Pflicht, sondern eine Empfehlung. Auf Touren im Mittelmeer, Nordeuropa und Arabischen Emiraten werden auf der Rechnung neun Euro pro Person und Nacht vorgemerkt (Karibik, Südafrika, Südamerika: bis zu USD 12). Die Summe wird fair verteilt auf alle Dienstboten an Bord, auch an diejenigen, deren Wirken im Hintergrund die Passagiere in der Regel nicht mitbekommen. Man kann den Betrag aber auch anpassen oder streichen lassen oder zusätzlich persönliche Trinkgelder an Zimmermädchen und Kellner geben.
Zimmerwahl
Vor der Buchung sollte man sich klar machen, welchen Komfort man möchte. Die Schiffe fahren mit Dieselantrieb, das ist selbst bei teuren Schiffen und vor allem am Heck. u hören, wenn auch minimal. Wer ruhiger schlafen möchte, sollte eine Kabine am Bug buchen. Wen der Wellengang beim Schlaf stören könnte, sollte eine Kabine in der Schiffsmitte nehmen, wo das Auf und Ab weniger zu spüren ist. Wer ungestört frische Seebrise und Sonne in privater Atmosphäre genießen möchte, wählt ein Zimmer mit Balkon. Etwas preisgünstiger kommt bei einer Außenkabine davon, wer mit einer leichten Sichtbehinderung, etwa durch ein Rettungsboot, leben kann.
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