Stein des Anstoßes ist ein digitaler Schaukasten mit interaktiver Leuchtreklame, wie sie dutzendfach in Einkaufszentren oder U-Bahnen zu finden sind. Manchmal flimmert Werbung, manchmal Redaktionelles. In genau so einem Kasten in Düsseldorf ploppte dieser Inhalt auf:
Würden Sie noch Urlaub in der Türkei machen? Über 100.000 Nutzer von ,T-Online.de‘ sagen: Nein.
Präsentiert wurde die Umfrage in den Farben der Telekom mit dem T-Logo, wie die "Welt" berichtet. Das wollte Bilgili Üretmen so nicht gelten lassen. Also schrieb der türkische Blogger auf Facebook: „T-Online in Düsseldorf mit dem letzten Versuch der Türkei wirtschaftlich zu schaden. Wir dürfen uns das alles nicht mehr gefallen lassen! #Boykott.“ Sein Beitrag wurde rasch geteilt und tausendfach kommentiert.
Dieser Aufruf traf auf fruchtbaren Boden. Es folgte die Ankündigung von Kündigungen. Die Telekom indes teilt mit: "Wir stellen kein erhöhtes Kündigungsaufkommen fest."
Verträge kündigen zu können, ist in einem Rechtsstaat völlig normal. Doch tatsächlich ist die Telekom eigentlich der falsche Adressat. Denn das Portal t-online gehört gar nicht mehr dem Bonner Konzern. Bereits vor zwei Jahren wurde Marke und Nutzungsrechte an Ströer, einem Außen- und Onlinewerbung spezialisierten Unternehmen, verkauft.
Wo t-online draufsteht, ist also gar nicht Telekom drin. Wie die "Welt" weiter berichtet, hat das Portal dennoch auf die Kündigungsandrohungen reagiert. Und zwar mit Rückzug.
Was nun? Druck zu groß oder Inhalt zu schlecht?
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